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Großbrand Feuerwehr verhindert Katastrophe

Wehren verhinderten in Klietz eine Katastrophe, denn der Großbrand hätte bei ungünstigen Windverhältnissen ganz böse ausgehen können.

Von Ingo Freihorst 18.03.2020, 18:27

Klietz l Jeden dritten Dienstag im Monat um 17 Uhr werden im gesamten Landkreis die Funkmeldeempfänger der Wehren überprüft. Die Pieper in Klietz und den umliegenden Wehren schlugen kurz darauf erneut an: „Gebäudebrand auf dem Recyclinghof in der Forststraße“ stand in der Alarmmeldung. Eine Lagerhalle, vollgestapelt mit Styroporpaletten, stand in Flammen. Die pechschwarze Rauchwolke zog westwärts über den gesamten Havelwinkel.

Als erste treffen die 23 Freiwilligen der Feuerwehr Klietz mit Hilfeleistungslöschfahrzeug, Drehleiter, LO-Löschfahrzeug und Mannschaftswagen am Brandort ein. Das Feuer hat sich da schon ordentlich in den riesigen und etliche Meter hohen Styroporhaufen hineingefressen. Zum Glück ist der Teil, welcher sich bis unter die angrenzenden Bäume des nahen Waldes erstreckt, noch von den Flammen verschont.

Vom Löschfahrzeug wird zuerst eine Schlauchleitung hin zum Brandherd verlegt. Gelöscht werden kann wegen des starken Qualmes nur unter Vollschutz. Weitere Aktive bringen noch einige Paletten, welche sich am Rand des Platzes befinden, in Sicherheit. Doch gehen die Löscharbeiten vor, so dass die nach und nach anrückenden Kräfte von mehreren Seiten den Großbrand in die Zange nehmen. Mit dabei sind Scharlibbe, Neuermark-Lübars, Schollene, Molkenberg, Schönhausen und Hohengöhren. Die neun Aktiven aus Neuermark-Lübars verlegen eine Schlauchleitung vom Hydranten an der Einfahrt zur Forststraße, die Klietzer Motorspritze wird an der Einfahrt zum Platz am Flachspiegelbrunnen in Stellung gebracht.

Unterstützung kommt zudem von der örtlichen Feuerwache der Bundeswehr. Vor Ort ist auch die Besatzung der neu eingerichteten Klietzer JUH-Rettungswache und natürlich die Polizei. Von letzterer nahm später dann auch noch die Kriminalpolizei die Ermittlungen zur Brandursache auf. Zeugen hatten drei Jungen gesehen, die vor Brandausbruch aus jener Richtung gekommen waren. Der Besitzer des Styropors, welcher hier eine Recyclingfirma betreibt, beziffert den Schaden auf etwa 150 000 Euro.

Später wird auch noch Havelberg nachalarmiert, die Domstädter bringen ihren 500-Liter-Schaumanhänger mit. Unter Vollschutz wird ein weißer Schaumteppich ausgebracht – dieser kann aber nicht verhindern, dass sich später in der Nacht nochmals ein Haufen entzündet. – Das Problem: Brennendes Styropor schmilzt an der Oberfläche und bildet eine harte Kruste, das Wasser kann dadurch nicht darunter gelangen. Diese Kruste verhinderte auch, dass die Wärmebildkamera die Hitze darunter messen konnte. – Styropor dient ja bekanntlich zur Wärmedämmung.

So heult die Sirene in der Nacht zum gestrigen Mittwoch um 2 Uhr erneut, den Brandgeruch hatte die Feuerwache der Bundeswehr gemeldet. Ein Haufen, in dem sich auch Teile des Wellasbestdaches der eingestürzten Lagerhalle befinden, qualmt erneut. Zwei Stunden lang tränken die von der Bundeswehr unterstützten Klietzer ihn mit Löschwasser. Dazu muss wieder eine Schlauchleitung zum Brunnen hin verlegt werden. Zuletzt wird nochmals Schaum ausgebracht. Dieser zweite Einsatz ist um 5.30 Uhr beendet, 17 Klietzer waren beteiligt. Das Problem: Die Jacken einiger Atemschutzträger waren vom ersten Einsatz noch durchnässt, weshalb sie in der kalten Nacht ihre dünnen Jacken anziehen mussten.

In der Mittagszeit folgt dann die dritte Alarmierung zum Recyclinghof. Neben den Klietzern eilten erneut die beiden Ortsteilwehren und Schollene mit zum Brandort. Um 15 Uhr ist der dritte Einsatz beendet und die Brandstelle an den Eigentümer übergeben.

Nicht auszudenken, was hier mitten im Wald bei einem Brand im Sommer geschehen wäre: Ganz in der Nähe befindet sich das Munitionslager des Übungsplatzes...