1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Havelberg
  6. >
  7. Es gibt diverse Mängel

Grundschule Es gibt diverse Mängel

Mit 60 000 Euro sollen im nächsten Jahr die dringendsten Reparaturarbeiten in der Havelberger Grundschule „Am Eichenwald“ erledigt werden.

Von Andrea Schröder 27.10.2016, 15:24

Havelberg l Fehlende Farbe an Wänden, abgeschabte Stühle, Splitter an Tischplatten, Wasserschaden und fehlender Fluchtweg im Werkraum, übel riechende Jungs­toiletten, zu niedriges Treppengeländer – die Liste der Mängel am Schulgebäude ist lang. Das ist nicht neu und schon mehrfach haben Havelberger Stadträte sich ein Bild davon machen können. Am Mittwochabend war es der Bauausschuss, der beim Rundgang von Schulleiter Lothar Riemann erfuhr, wo es überall klemmt. Mit dabei waren auch Hortleiterin Bärbel Preß sowie Elternvertreter.

Da ist gleich im unteren Flurbereich der Grundschule die fehlende Farbe an den Trockenbauwänden, die vor anderthalb Jahren im Zuge der Erfüllung der Brandschutzauflagen neu hinzugekommen sind, und in den Türbereichen. Das hat Rohbaucharakter. „Ein Zustand, der so nicht mehr zu akzeptieren ist“, sagte Lothar Riemann und verwies beim Rundgang auf weitere Mängel. Bei einer Begehung zu sicherheitstechnischen Fragen im September kam noch eine weitere Kritik hinzu: Das Treppengeländer ist zu niedrig. Schon bekannt ist dagegen, dass im Werkraum eine Fluchttür fehlt. Dort müssten auch dringend der Nassbereich und der Fußboden repariert werden.

Unangenehm riecht es in den Jungstoiletten. Hier gab es schon verschiedene Versuche, das abzustellen. Doch ist ein Austausch der Fliesen unumgänglich, wie Bauamtsmitarbeiterin Ines Birkholz sagte.

Der Schulleiter machte zudem darauf aufmerksam, dass der Schule ein Stück Funktionalität fehlt. Seit der Umsetzung der Brandschutzforderungen – seitdem darf das weiträumige Foyer nicht mehr als Aula genutzt werden – gibt es keinen größeren Bereich, wo viele Schüler zusammengeholt werden können. Es sei denn, es ist schönes Wetter und eine Schülerversammlung kann draußen stattfinden. Für geplante Termine steht nach Anmeldung die Aula des benachbarten Schulzentrums zur Verfügung. Doch spontan geht das nicht. Hier könnte es möglicherweise eine Lösung geben, informierte Ines Birkholz. Beim Landkreis kann ein Antrag auf eine Ausnahmegenehmigung zur Nutzung des unteren Foyers gestellt werden. Das verfügt über immerhin drei Fluchtwege und der Weg nach oben müsste für die Zeit einer Veranstaltung abgesperrt werden.

In einem Klassenraum zeigte der Schulleiter das Dilemma mit dem 25 Jahre alten Mobiliar. Abgeschabte Stühle zeugen von Generationen von Schülern, die darauf gesessen haben. Etliche Tischkanten weisen Splitter auf. Hier ist der Hausmeister dabei, Tischplatten von vorhandenen niedrigeren Tischen zum Austausch zu verwenden, berichtete Lehrerin und Stadträtin Anke Dorsch. Die Grundschule hatte sich um Ersatz bemüht, als die Sekundarschule ins Schulzentrum umgezogen ist. Dadurch kamen einige gebrauchte Möbel, die in einem besseren Zustand sind, in die Räume. Lothar Riemann würde sich freuen, wenn vielleicht pro Haushaltsjahr zwei Klassenräume mit neuem Mobiliar ausgestattet werden könnten.

Der Schulleiter machte noch auf einen weiteren Umstand aufmerksam, der bei Planungen für die Grundschule berücksichtigt werden sollte: „Wir haben wesentlich mehr An- als Abmeldungen, unsere Schülerzahl ist von 193 zu Schuljahresbeginn bereits auf 199 gestiegen. Das bedeutet, dass wir mit den Klassenstärken an die 30 rangehen. Das heißt, die Klassen sind sehr voll.“ Mit Blick auf das Vermögen der Schüler von hochintelligent bis lernschwach müsste ein Raumkonzept her, mit dem Gruppenarbeit möglich ist. „Wir brauchen Räume, die uns in die Lage versetzen, diese ­Herausforderungen zu meistern. Ansonsten bleiben Schüler auf der Strecke.“

Die Stadtverwaltung hatte eine Prioritätenliste erarbeitet, die den Stadträten als internes Arbeitsmaterial vorgelegt wurde. Demnach soll 2017 der Werkraum saniert und dort eine Brandschutztür eingebaut werden. Zwei Fluchtfenster sind noch in weiteren Räumen einzubauen. Die Jungstoiletten sollen ebenfalls erneuert werden. Insgesamt sind für all diese Reparaturmaßnahmen rund 60 000 Euro erforderlich. Diese Summe macht einen Großteil des Gesamtbudgets aus, das der Stadt jährlich in Höhe von 87 200 Euro für Werterhaltung und Wartung an Gebäuden zur Verfügung steht. Abhängig sind die Maßnahmen zudem vom Haushalt insgesamt, so Kämmerin Petra Jonschkowski. Und gibt es so wie in diesem Jahr lange keinen genehmigten Haushalt, müssen die Reparaturen wieder warten.

Aus dem Stark-V-Programm des Landes sind für den Schallschutz im Hort 56 700 Euro beantragt. Im Zuge dieser Arbeiten soll auch gemalert werden. Dass das nach den Arbeiten für den Brandschutz nicht gleich erfolgte, liegt darin begründet, dass für die Zukunft der Grundschule zunächst andere Pläne vorhanden waren. Bekanntlich wollte die Stadt das alte Sekundarschulgebäude für Schule und Hort umbauen. Doch erhält sie dafür keine Fördergelder aus dem Stark-III-Programm, so dass das vorhandene Gebäude weiter genutzt werden muss.