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Grundschule Weiterhin Zitterpartie um drei Schulen

Wo welche Grundschüler ab 2020 im Elbe-Havel-Land lernen, bleibt ein Blick in die Glaskugel.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 20.03.2019, 14:00

Elbe-Havel-Land l  Noch immer hat das Land die Verordnungen nicht verabschiedet – dabei ist schon in wenigen Monaten eine Entscheidung zu treffen. „Und die wird weh tun – ob wir wollen oder nicht“, fasste der Sozialausschussvorsitzende Sebastian Heinike am Ende der Diskussion am Dienstagabend in der alten Kamernschen Schulküche zusammen. Viele Eltern von Sandauer Schülern hatten als Gäste daran teilgenommen. Auch sie sind nicht viel schlauer als vorher. Denn solange das Land die Verordnungen nicht verabschiedet hat, will sich der Ausschuss auf keine von insgesamt acht Varianten zur Schulentwicklungsplanung ab 2020 festlegen.

Und doch kristallisiert sich heraus, dass die Mehrheit des Ausschusses alle drei Schulen erhalten will. Und zwar eigenständig und nicht über die Möglichkeit der Bildung von Haupt- und Nebenstandort. „Dass dabei die Bedingungen wegen der Lehrerstundenzuweisungen nicht ideal sind, haben wir am Beispiel der Wuster Schule gesehen“, sagte Sebastian Heinike.

Will man alle drei Schulen erhalten, muss man die Einzugsbereiche ändern. Denn Klietz rutscht 2022 deutlich unter die geforderten 60 Schüler. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Zahl aufzustocken: mit den Kindern aus dem Wuster Bereich, die jetzt in Schönhausen lernen, oder mit den Kindern aus Hohengöhren (jetzt Schönhausen) und eventuell auch aus Scharlibbe und Schönfeld (jetzt Sandau).

Klammert man die von der Verwaltung gerechneten Varianten mit Haupt- und Nebenstandort aus, bleiben als die beiden weiteren Varianten noch der Erhalt von Schönhausen und Klietz oder eine große Schule für das gesamte Elbe-Havel-Land in Klietz.

„Wenn wir noch eine Schule schließen, ist das schlecht für die Verbandsgemeinde. Die Zahlen sprechen für den Erhalt aller drei Standorte, auch wenn es in einigen Jahren knapp wird“, sagte Henry Wagner, Sandauer Bürgermeister. „Wir dürfen nicht nach Gegenargumenten für den Erhalt aller drei Schulen suchen, sondern sollten uns in der Verbandsgemeinde solidarisch zeigen!“

Für seine Bemerkung, „dass wir aus wirtschaftlichen Gründen eine Schule zu machen, macht mich wild, das ist unseriös!“ erntete Silvio Wulfänger Applaus von den Eltern. Er sagte: „Wir haben doch die Möglichkeit, alle drei Schulen zu erhalten. Land und Landkreis wollen keine Schulstandorte mehr schließen, aber wir?“ Die Einsparung von Geld und somit die Senkung der Umlage für die Mitgliedsgemeinden als Grund zu nennen, kann er nicht nachvollziehen. „Die Betriebskosten der Sandauer Schule machen im Acht-Millionen-Haushalt der Verbandsgemeinde gerade mal 0,5 Prozent aus – dafür wollen wir eine Schule schließen? Das hilft uns auch nicht weiter und senkt auch nicht die Umlage.“ Das haben auch die Schließung von Schollene und Wust nicht getan.

Für Arno Brandt aus Kamern, der für den Erhalt von zwei oder sogar nur einer zentralen Schule in Klietz für alle rund 180 Mädchen und Jungen des Elbe-Havel-Landes plädiert, ist wichtig, „dass wir nicht ständig die Einzugsbereiche ändern und endlich mal eine Situation schaffen, die auf Dauer Bestand hat und nicht immer nur für ein paar Jahre.“

Langfristig zu denken, ist auch die Meinung von Wolfgang Gehrke aus Hohengöhren, „wir müssen jetzt die Grundlagen für die Zukunft schaffen. Und wir müssen uns fragen, ob wir uns drei Standorte leisten können?“ Er regte an, die Verlängerung der Frist zur Entscheidung zu beantragen.

Denn der Kreistag will im Dezember die Schulentwicklungsplanung festlegen. Bedeutet: Auf der Sitzung im November muss der Verbandsgemeinderat entscheiden. Der Sozialausschuss, der die empfehlende Richtung dafür vorgibt, tagt noch einmal im Juni. Ob das allerdings sinnvoll ist, fragte Silvio Wulfänger. Denn dann ist gerade ein neuer Rat gewählt worden, der sein Amt auch mit neuen Ausschüssen erst Anfang Juli antritt.

Generell sei es ungünstig, so Bürgermeisterin Steffi Friedebold, dass die so wichtige Entscheidung zur Schulentwicklung vom neuen Rat zu treffen ist, der damit ins kalte Wasser geworfen wird.