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Grundschule Wuster protestieren gegen „Plan B"

Die Wuster Eltern fordern, dass die Schule solange erhalten bleibt, bis in Schönhausen vernünftige räumliche Bedingungen geschaffen sind.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 17.02.2016, 16:02

Wust/Schönhausen l Mit Transparenten postierten sie sich Mittwochnachmittag an der Schönhauser Schule, wo eine Arbeitsberatung von Verbandsgemeinde, Landkreis und Landesschulamt stattgefunden hat. Auch etliche Mitglieder des Rates der Verbandsgemeinde und der Wust-Fischbecker Bürgermeister Bodo Ladwig nahmen teil. Nur teilweise wurde ihnen Gehör geschenkt. Der anwesende Vertreter des Landesschulamtes ließ mitteilen, dass er nicht befugt sei, etwas zu sagen. Doch hätten sich die Eltern gewünscht, gerade mit einem Landesvertreter zu reden, der zuhört und auch ohne etwas zu sagen wenigstens das Anliegen weiterträgt.

Denn das Land ist die Institution, die die Entscheidung getroffen hat, den vom Verbandsrat getroffenen und vom Stendaler Kreistag befürworteten Antrag auf eine nochmalige Verlängerung der Außenstelle von Wust nicht zu genehmigen. Seit zwei Jahren erfüllt Wust nicht mehr die vorgeschriebenen Zahlen für den Erhalt einer eigenständigen Schule.

„Wo liegt denn die Ersparnis?“ wollen die Eltern Zahlen hören. „In Schönhausen müssen bis zur Fertigstellung des neuen Kindergartens und des Umbau des dann leerstehenden Kindergartenneubaus zu Hort und Schule Übergangslösungen auch mit Containern gefunden werden. Und die kosten doch auch Geld“, schüttelt Hans-Werner Friesecke verständnislos den Kopf. „Das Geld wird tagtäglich in alle Himmelsrichtungen rausgeschmissen, aber hier soll kein Geld für die Lehrer da sein, um die Kinder weiter in Wust zu unterrichten? Stattdessen werden die Kinder durch die Gegend gefahren.“ Jürgen Bastek fragte, „warum wir denn so abgefertigt werden? Es muss doch auch endlich mal ein Signal vom Land kommen! Schließlich ist die Wuster Schule eine Unesco-Grundschule und hier findet auch die Sommerschule statt. Dass die Schule nicht auf Dauer besteht, ist uns klar, aber es kommt mit der neuen 1. Klasse ab Sommer noch einmal ein starker Jahrgang. Und es läuft doch jetzt mit der Außenstellenregelung gut.“ Mandy Grünwald aus Fischbeck wünscht sich für ihren Sohn Aik eine schnelle, vernünftige Lösung, „damit er sich endlich auf die Einschulung freuen kann und wir Eltern wissen, woran wir sind“, stimmen auch andere Eltern zu.

Nachdem die Vertreter des Landkreises zunächst wortlos an den protestierenden Eltern rein in die Schule vorbeigegangen waren und lediglich Helga Paschke als Ratsmitglied sowie Bürgermeister Bernd Witt zu ihnen gesprochen hatten, kam Ulrike Bergmann vom kreislichen Schulamt noch einmal raus und erklärte, dass es sich lediglich um eine Arbeitsberatung handele, bei der nach Möglichkeiten auch im Kindergartengebäude gesucht wird, wie man die Schönhauser und Wuster Schüler ab dem kommenden Schuljahr zusammen in Schönhausen unterbringen könnte, um das nicht erst im Sommer, sondern zeitnah, entscheiden zu können. Der Landkreis habe keine Entscheidungsgewalt, er unterstütze die Verbandsgemeinde lediglich dabei, die Konsequenzen aus der Entscheidung des Landes umzusetzen.

„Das ist doch alles schon in Sack und Tüten und beschlossene Sache: Wust wird dicht gemacht und fertig!“ zeigten sich die Eltern enttäuscht und lehnten den Vorschlag ab, sich doch einmal die „mobilen Klassenzimmer“ an der Tangermünder Sekundarschule anzusehen. „In so einem Flächenland wie Sachsen-Anhalt lässt das Land die Gemeinden in der Fläche im Stich“, ist Ringo Ziehm enttäuscht von der Landespolitik.

Bernd Witt erklärte, dass auch ihm und dem Verbandsrat der Erhalt der Wuster Schule bis zur Umsetzung der Baupläne in Schönhausen am liebsten wäre und sich weiter darum bemüht werde. Er steht in Kontakt zu Kultusminister Dorgerloh und es wurde auch Widerspruch gegen die Entscheidung des Landes erhoben, der Brief sei auf dem Weg nach Magdeburg. Auf der Sitzung des Rates der Verbandsgemeinde nächsten Mittwoch will er die Ergebnisse auch der Arbeitsberatung mitteilen.

Der Optimismus der Wuster Eltern ist gering. Sie sind enttäuscht und verärgert, dass ihnen vom Land kein Gehör geschenkt wird und auf Kosten der Kinder gespart wird.