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Grundschule Wuster sind herzlich willkommen

Die Grundschulen nahmen einen großen Teil der Sitzung des Verbandsgemeinderates am in Schönhausen ein.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 21.06.2018, 14:47

Elbe-Havel-Land l Für „nicht akzeptabel“ hält der Sozialausschussvorsitzende Sebastian Heinike aus Schollene das Schreiben des Bildungsministeriums, in dem eine Beschulung aller Wuster Kinder in Klietz abgelehnt wird. „Wir müssen mit Nachdruck auf die Missstände hinweisen!“ Für Arno Brandt ist „das Kind in den Brunnen gefallen. Wir haben zwar gezeigt, dass wir uns für die Sache einsetzen, obwohl aber eigentlich jeder wusste, dass es nichts wird.“ Klaus Wittmüß aus Fischbeck: „Wir wurden ausgetrickst und als dumme Jungs hingestellt! Jetzt müssen wir Kreuz zeigen und uns mit einem Rechtsanwalt dagegen zur Wehr setzen.“

Auch Jürgen Masch aus Klietz will sich das nicht gefallen lassen, „so geht man nicht mit Menschen um“. Und Arno Bausemer fügte an, dass sich das Bildungsministerium und das Schulamt um den nicht mehr hinnehmbaren Stundenausfall an Schulen kümmern sollte. Arno Brandt bekräftigte noch einmal, dass bei der Schulentwicklungsplanung eine Lösung für die Zukunft geschaffen werden sollte.

Für Verwirrung sorgte die Forderung von Schönhausens Bürgermeister Holger Borowski nach zwei zusätzlichen Räumen, die für die Wuster Schüler nun geschaffen werden müssen. „Es hieß doch, dass genug Platz ist?“ wunderte sich Bodo Ladwig aus Wust-Fischbeck und Arno Brandt fragte, ob denn nun wieder Container aufgestellt werden sollen?

Die anwesende Schönhauser Lehrerin Kerstin Gebhardt, die bei diesem Tagesordnungspunkt als Gast kein Rederecht mehr hatte, relativierte anschließend. „Wir benötigten keine zusätzlichen Klassenräume. Die Wuster Kinder kommen mit in die vorhandenen Schönhauser Klassen, die dann auch nicht übergroß sind. In der zahlenmäßig starken 3. Klasse gibt es bereits zwei Gruppen in Schönhausen. Eine davon wird geteilt, die Wuster bleiben zusammen. Der Computerraum mit der veralterten Technik wird ausgeräumt – somit haben wir einen zusätzlichen schönen großen Raum.“ Sie freut sich auf die Wuster Kinder, „wir werden hier alles machen, damit die Schönhauser und Wuster zusammen Freude am Lernen haben“, heißt sie die über 30 Neuen herzlich willkommen. Die Eltern der Erstklässler waren bereits zur Versammlung in Schönhausen, „das verlief sehr harmonisch“.

Beim Umzug von Wuster Möbeln, der erst nach der Sommerschule erfolgen kann, versprach Verbandsbürgermeisterin Steffi Friedebold die Hilfe der Hausmeister, „nach dem Umzug der Kindergärten Sandau und Kamern haben wir ja nun genug Erfahrungen“. Die Zeit sei dann zwar knapp, „aber das ist zu schaffen“.

Zu den von Holger Borowski angesprochenen „katastrophalen Zuständen“ bei Gebrauchsdingen wie beispielsweise den Fußböden oder auch Defizite beim Brandschutz erklärte Bauamtsleiter Ulf Wabbel, dass dafür Geld im Haushalt eingeplant ist.

In der Einwohnerfragestunde hatte der Schönhauser Dieter Hertel generell den Sanierungsstau bei Grundschule und Kita in Schönhausen angesprochen, „in den acht Jahren seit Bestehen der Verbandsgemeinde wurde in Schönhausen gar nichts investiert.“

Und die Hoffnung, dass nun bald mit dem Neubau des Kindergartens begonnen wird, erfüllt sich auch nicht. Auf Nachfrage erklärte Ulf Wabbel, dass derzeit nach einem Planer für das Objekt gesucht werde – das allerdings schon seit mehreren Monaten. Sebastian Heinike fragte, ob es nicht besser sei, auf die Stark-III-Fördermittel zu verzichten und dann mit dem Eigenanteil eine vor allem auf energetischem Gebiet abgespeckte Variante zu bauen. Ulf Wabbel entgegnete, dass eine Million Euro Eigenanteil bei weitem nicht für einen Kindergarten mit 140 Plätzen reichen, „und da reichen auch zwei Millionen Euro nicht“.

Der verhältnismäßig kleine Anbau an den Wuster Jugendklub, der dem Feuerwehrgerätehaus umfunktioniert wird, koste ja schon eine Million Euro. Und es sei nicht abzusehen, dass die gestiegenen Baukosten zeitnah wieder sinken.

Auch wenn die Wuster Kinder nun nach Schönhausen gehen, wird an der Klietzer Grundschule ein Unterrichtsraum mehr benötigt. Denn für die neue 1. Klasse liegen 31 Anmeldungen vor, zudem gibt es vier Rückstellungen, so dass zwei 1. Klassen gebildet werden müssen. Der zusätzliche Klassenraum wird im 1. Obergeschoss des Schulhauses eingerichtet.

Außerdem zieht der Klietzer Hort vom Kindergarten in die Schule um, wo ausreichend Platz im Teil der alten Förderschule zur Verfügung steht. Dadurch entstehen Kosten für die Renovierung (Wände, Fußboden und Decke) in Höhe von 5 000 Euro, auch die jährlichen Betriebskosten werden steigen.

Mit dem Umzug der Sandauer Hortkinder in die Schule, dem der Verbandsrat ebenfalls zustimmte, ist kein Kostenaufwuchs zu erwarten, weil hier keine zusätzlichen Räume hergerichtet werden müssen.