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Hobby Die ETS 250 ist sein Lieblingsstück

Manfred Wolf aus Havelberg ist ein Sammler von Fahrzeugen aus der ehemaligen DDR: Mopeds, Motorräder und auch Autos.

Von Dieter Haase 31.07.2019, 17:28

Havelberg l Gerne zeigt er seine „besten Stücke“ auch mal der Öffentlichkeit zu Veranstaltungen in der Domstadt. „Das ,Motorradblut‘ in mir habe ich von meinem Vater“, erzählt er. „Als ich bei ihm als Kind zum ersten Mal mit auf dem Motorrad saß, bin ich mit meinen Beinchen noch nicht mal an die Fußrasten herangekommen. Auch haben wir beide immer und immer wieder an dem Motorrad herumgebastelt. Da fühlte ich mich so richtig in meinem Element.“

Der Berufswunsch des jungen Manfred Wolf war aufgrund seines Interesses für Fahrzeuge vorprogrammiert: „Ich wollte Autoschlosser werden.“ Aber dann kam es doch anders. „Ein dummer Zufall war schuld daran, dass ich auf einmal Klempner geworden bin.“ Dieses Handwerk begleitete ihn sein gesamtes Berufsleben lang. Die Begeisterung für Mopeds, Motorräder und Pkw aus der DDR aber ist geblieben. „Vor allem für solche Modelle, die auch in meiner Familie gefahren wurden“, erzählt er. Einige wenige stammen auch noch aus Familienbeständen. Der sogenannte „Hühnerschreck“, ein Fahrrad mit Hilfsmotor, zählt dazu. „Der gehörte meinem Vater und hat viele Jahre auf dem Boden gelegen, wo ich ihn dann fand.“ Von der Mutter befindet sich noch ein Moped S 50 in seinem Besitz. Manfred Wolfs Lieblingsstück allerdings ist eine ETS 250, ein Motorrad, Baujahr 1970, von dem nur 13 500 Stück hergestellt wurden. „Zu DDR-Zeiten war das eine recht geringe Zahl“, fügt der Sammler an. Manfred Wolf selbst hat vor der Wende lange Zeit ein solches Motorrad gefahren – und als er damit einmal in den Urlaub nach Teterow fuhr, auch seine Frau kennengelernt.

Seine jetzige ETS 250 stammt nicht mehr aus der Familie; „ein Berufskollege aus Stendal, der das Motorrad nicht mehr nutzte, hat es mir angeboten. Da sagte ich natürlich nicht Nein.“ Zehn Motorräder, zwei Mopeds und vier Pkw, darunter ein 353er Wartburg, ein Wartburg 1.3 und ein Trabant P 601, nennt er derzeit sein Eigentum. Zu jedem dieser Fahrzeuge sammelt er auch die dazugehörigen Unterlagen, und zu jedem kann er auch eine Geschichte erzählen. Zum Trabant P 601 zum Beispiel folgende. „Vom Baujahr 1990 war es der absolut letzte, der nach der Wende nach Havelberg geliefert worden ist. Heutzutage stellt dieser Trabi somit schon eine gewisse Rarität dar.“

Das ist auch ein original Motorrad MZ ES 150 Trophy. „Es gehörte früher dem Rat des Kreises in Havelberg, Abteilung Landwirtschaft. Ich bin echt stolz darauf, diese Maschine nun zu meinem Besitz zu zählen. Und sie läuft noch so gut wie früher.“ Dank der guten Pflege, für die sich Manfred Wolf für alle seine „Sammlerstücke“ viel Zeit nimmt. Eine Touren-AWO, Baujahr 1959, aus der Werkstattauflösung der damaligen PGH „Guter Start“ in Havelberg, eine TS 250, ein Scheunenfund in Nitzow, oder eine 350er Jawa, um nur einige heute nur noch seltene Fahrzeuge zu nennen, zeigen sich ebenfalls in einem Glanz, als wären sie neu.

„Zum größten Teil habe ich alle Fahrzeuge aus der Umgebung bekommen. Um sie richtig in Schuss zu halten, brauche ich aber auch die passenden Ersatzteile. Dafür habe ich mir extra noch ein kleines Lager anschaffen müssen.“