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Hochwasserschutz Deichbaustellen sind flutsicher

Ruhe herrscht nun auf den Deichbaustellen im Elb-Havel-Land. Alle sind aber so hergerichtet, dass sie einer möglichen Flut standhalten.

Von Ingo Freihorst 28.12.2017, 17:24

Fischbeck l Auf der Baustelle zwischen Fischbeck und Jerichow ist der dritte Bauabschnitt fast fertiggestellt, berichtete der Projektverantwortliche André Pasemann vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz LHW bei der letzten Bauberatung vor der Winterpause. Auf diesem 1,8 Kilometer langen Abschnitt der Großbaustelle haben sich zwei Firmen zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen.

Das nasse Wetter der letzten Monate und der schlechte Baugrund hatten für eine achtwöchige Verzögerung im Bauablauf gesorgt. So musste am Bauernwiel zusätzlich zu den Planungen eine Spundwand stabilisiert werden, auf etwa 50 Metern länge musste der torfhaltige Untergrund nachverdichtet werden. Kies wurde per Rüttelstopfverdichtung in den Untergrund gepresst.

Bei nasser Witterung bereitet auch der Einbau der Erdmassen in den Deichkörper Probleme, ebenso der Einbau der wasserseitigen Lehmdichtung.

Ab der Kreisgrenze am Lenzberger Weg bis hin nach Jerichow erstreckt sich der 2,2 Kilometer lange vierte Abschnitt des Deichneubaus, auf dem auch schon ein Jahr lang gebaut wird. Hier müssen noch der Bermenweg errichtet und die Krone asphaltiert werden, Oberboden und Ansaat fehlen auch noch. Die Fertigstellung sei im Sommer kommenden Jahres geplant, war zu erfahren.

Die einst insgesamt 7,2 Kilometer lange Deichtrasse zwischen Fischbeck und Jerichow wurde im Zuge des Neubaus optimiert, sie ist nunmehr nur noch 6,6 Kilometer lang. Weil diverse Kurven wegfielen, ist das nicht nur für die Unterhaltung sondern auch für die Deichverteidigung von Vorteil. Wie auf allen anderen Deichbaustellen ist auch hier die Hochwassersicherheit hergestellt, die wasserseitige Tondichtung ist bereits voll funktionsfähig. Auch kann der Deich komplett befahren werden, wozu der noch unbefestigte Kronenweg im letzten Abschnitt geschottert wurde.

Flutsicher ist auch die Baustelle an der Kolonie Neuwerben, kurz vor der Wehrgruppe Quitzöbel. Wasserseitig wurde hier auf etwa 200 Metern vor den Häusern eine Dichtung eingebaut, zwischen der Kolonie und dem Spülfeld an der Wehrgruppe wurde mit dem Auftragen des Stützkörpers für die landseitige Berme begonnen. Zudem wurden für die Steuerkabel des Wasserstraßenamtes sowie für die Telekom Leerrohre verlegt.

Ruhe herrscht jetzt auch auf den beiden Baustellen bei Schönhausen. Die Krone auf der Baustelle zwischen der ICE-Brücke und Hohengöhren ist durchgängig befahrbar, zwischen den beiden Bahnbrücken wurden als Hochwasserschutz Betonelemente an den Widerlagern eingebaut. Auf dieser Baustelle ist etwa die Hälfte geschafft.

Fast fertig ist hingegen die Sanierung unterhalb der B 188-Elbbrücke, der Erdbau ist abgeschlossen, Bitumendecke und Bankette werden im Frühjahr 2018 fertiggestellt.

Wegen der Hochwassersaison ruhen die Arbeiten bis Ende April, Anfang Mai, erklärte der amtierende LHW-Flussbereichsleiter Marco Schirmer auf Nachfrage. Der LHW hat für alle Baustellen Havariekonzepte erarbeitet, laut denen die Baufirmen im Extremfall innerhalb von 48 Stunden vor Ort sein müssen. Bei sieben Tagen Vorlaufzeit bei den Vorhersagen der Wasserstände sei das aber gut zu schaffen. Derzeit ist allerdings kein Hochwasser in Sicht.