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Hochwasserschutz Deicherhöhung in Sandau startet im Mai

Wenn alles wie vorgesehen klappt, wird der Elbdeich in der Ortslage Sandau ab Mai erhöht. Start ist an der Fährüberfahrt.

Von Ingo Freihorst 20.02.2019, 17:06

Sandau l Tobias Koch, zuständiger Projektleiter vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz (LHW), informierte auf der Stadtratssitzung in Sandau über Einzelheiten der Planungen. Der Wall war in diesem Bereich schon in den Jahren 2004 und 2009 saniert worden, doch machte die Neuberechnung der Anschlaglinie nach dem Extremhochwasser von 2013 eine Anpassung der Deichhöhe an die neuen Vorgaben nötig. Im Schnitt um 60 Zentimeter wird der Deich im Stadtgebiet erhöht.

Im Vorfeld waren bereits die Weiden auf der Landseite gefällt worden. Mit im Boot sind bei den Arbeiten auch Archäologen sowie Kampfmittelräumer. Letztere können derzeit nur den Oberboden untersuchen, da die Arbeiten erst später beginnen – der Hochwasserschutz muss gewährleistet bleiben. Bei den vorherigen Sanierungen waren die Kampfmittelräumer nicht tätig gewesen, bislang wurde aber nur Kleinmunition und Schrott entdeckt. Da hier zum Kriegsende Gefechte stattfanden, ist mit weiteren Funden zu rechnen. Beachtet werden müssen bei den Planungen zudem die angrenzenden Naturschutzgebiete – die Deichtrasse gilt als Grenze der FFH-Gebiete.

Vor Baubeginn erfolgte bereits eine Beweissicherung, wobei der Zustand der angrenzenden Häuser dokumentiert wurde. Baustart ist an der Fährüberfahrt, die jetzige Höhe der Straße bleibt so.

Kopfzerbrechen bereitete den Planern die angrenzende Deponie, denn deren Rückbau ist recht teuer. So wird nur in jenem Bereich das Erdmaterial ausgetauscht, welcher als Aufstandsfläche für den wegen der Erhöhung dann breiteren Deich vonnöten ist. Tondichtungen wurden bereits bei den vorherigen Sanierungen mit eingebaut, auch die Böschungsneigung entspricht deshalb bereits der Norm.

Nördliches Bauende ist dort, wo der rückverlegte Wall beginnt, hier wird auch der Anschluss an den Asphaltweg hergestellt. Erhöht wird zudem die einstige Panzerüberfahrt, dort wird deshalb die Befestigung zurückgebaut, der Wall erhöht und die Überfahrt asphaltiert. Von hier bis zum nördlichen Ende wird eine landseitige Berme angeschüttet, in den anderen Bereichen ist dies wegen der Deponie und der angrenzenden Häuser nicht möglich.

Der von der Deponie zur Elbstraße führende Betonweg wird verschwinden. Am dortigen Deichschutzstreifen wird eine Schranke angebracht, welche von Eigentümern und Nutzern geöffnet werden kann. Mit der Sperre wird verhindert, dass in dem Bereich der Schutzstreifen zerfahren wird.

Ausgeschrieben wird im März, im Mai könnte dann der erste von drei Bauabschnitten beginnen. Geplant ist die Fertigstellung der 700 Meter langen Trasse bis Dezember. Saniert wird der Deich in Abschnitten von jeweils 250 Metern Länge, bei drohender Flutgefahr kann so das Profil rasch wieder hergerichtet werden.

Die Zufahrt erfolgt vom Renault-Autohaus aus, dort und neben der Panzerüberfahrt werden auch die beiden Lagerplätze eingerichtet. Als Ausgleich für den Naturschutz wird auf einer vernässten Fläche im Wald nahe dem Deich ein Gewässer angelegt.

Peter Busse wies darauf hin, dass der landseitige Graben ertüchtigt werden müsse, da er bei Hochwässern das Qualmwasser abführt. Dieser sei teilweise zugewachsen, auch ein Durchlass an der Zufahrt sei defekt, ergänzte Jörg Müller. Dieses sei Aufgabe des Unterhaltungsverbandes in Havelberg, bekamen sie zur Antwort.

Sollte sich Staub entwickeln, werden Maßnahmen ergriffen. Die Materialien werden feucht eingearbeitet und auf glatten Wegen transportiert, erklärte Tobias Koch auf Nachfrage des Bürgermeisters. Im ein Meter hohen Freibord sind bereits der Wellenschlag sowie der Windstau mit eingerechnet, beantwortete Tobias Koch eine entsprechende Frage von Renate Plötz.

Die Erhöhung des restlichen Deichabschnittes zwischen der Fährstraße – hierbei wird dann auch eine Scharte errichtet – und dem Anschluss an die südliche Deichrückverlegung wird ein eigenständiges Projekt, für welches beim LHW Kristina Rotter verantwortlich ist. Hier gab es wegen des nassen Jahres 2017 Verzögerungen bei der Untersuchung des Baugrundes, auch dieses Vorhaben wird noch vorgestellt.