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Hochwasserschutz Sandau bekommt mehr Sicherheit

Die Sandauer können bei Extremfluten der Elbe künftig ruhiger schlafen: Der marode Deich im Südbereich wurde stabilisiert.

Von Ingo Freihorst 11.12.2015, 00:01

Sandau l „Der Deich hier ist recht schlecht, die in diesem Bereich geplante Deichrückverlegung beginnt aber erst 2018“ erklärte Flussbereichsleiter Reinhard Kürschner vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz LHW den Grund für die Baumaßnahme. Bis dahin kann es erneute Extreme geben, dieses Risiko will niemand eingehen.

Der LHW hatte das Projekt bereits auf der Liste, aber auch die Sandauer drangen auf eine vorläufige Stabilisierung des maroden Walles. Im Juni 2013 hatte es hier unter anderem eine gefährliche Rutschung an einer Eiche gegeben, diese Schwachstelle wurde sofort nach der Flut saniert. Die ­Böschung ist teils zu steil, zudem ist die Deichtrasse mit vielen Kurven versehen und liegt stellenweise schar, also direkt am Fluss.

Die Berme, deren Bau im Süden an der Stromtrasse begann, führt über knapp 1,4 Kilometer bis zur Panzerüberfahrt hinter der Tankstelle in Sandau. Sie ist im Schnitt zwei Meter hoch, auf ihr kann man bei künftigen Hochwassern trockenen Fußes am Deich entlangfahren.

Das ist eine der Lehren aus dem Jahre 2013, denn damals stand hier auch landseitig alles unter Wasser. Weil wegen des extrem hohen Wasserstandes auch der Deich nicht mehr befahren werden konnte, war hier kein Herankommen mehr gewesen. Im Gegensatz zu anderen Bermen wurde diese aber nur mit Mineral befestigt, denn die Baukosten sollten mit Blick auf die künftige Deichrückverlegung so gering als möglich gehalten werden.

Neben der Berme wurde zudem ein 700 Meter langer geschotterter Weg parallel zum Qualmdeich errichtet, auch dieser wurde etwas erhöht erbaut. Die Ausschreibung hatte die Firma Bunte aus Genthin gewonnen, Ende September hatte sie mit den Arbeiten begonnen, Ende November war man damit fertig.

Insgesamt wurden für diese Baumaßnahme rund 700 000 Euro ausgegeben. Die Arbeiten sind allerdings noch nicht komplett abgeschlossen: Im kommenden Frühjahr wird auf der Berme noch Rasen angesät, jetzt ist es zu spät dafür.

„Somit wurde nun auch der Weg bis hin zum Hohen Gelände bei Wulkau für die Deichverteidigung ertüchtigt“ freute sich Planer und Bauoberleiter Daniel Wolkenstein vom Büro aus Neuruppin. Für die Berme wurden insgesamt 7500 Kubikmeter Material verarbeitet, hinzu kamen 800 Tonnen Mineral. Als Ausgleich für den Naturschutz wird im Zuge der Deichrückverlegung der Schotterweg am Qualmpolder wieder zurückgebaut.

Gut voran kommen die Arbeiter auch auf der zweiten Baustelle in diesem Bereich, welche sich weiter südlich in Richtung Wulkau befindet. Hier werden an fünf besonderen Schwachstellen – also dort, wo die Böschung zu steil ist – Bermen zur Stabilisierung des Deiches sowie als Gegengewicht angetragen. Drei sind bereits fertig, zwei noch in Arbeit. Zudem sind hier auch die Archäologen baubegleitend tätig.

Eine Tempobegrenzung auf der benachbarten Bundesstraße entfiel damit bereits, die zweite bei Wulkau folgt in Kürze.