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Hommage Künstlerin enthüllt Bank in Wuster

Eine aus Eichenholz und einem alten Kutschbock gefertigte Bank steht unter einem Baum am Wuster Park - ein Werk der Künstlerin DafneB.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 10.03.2016, 00:01

Wust l Wust ist die Heimat von Nicole Siebert, die in Berlin als Künstlerin unter dem Namen DafneB Installationen und Objekte aus Holz und Metall entwirft und damit eine Botschaft senden möchte.

Die Botschaft ihres aktuellen Werkes in Wust: „Die Bank ist stabil, solide, beweglich, gegründet in der Heimat. Sie ist ein Fundament aus Erinnerungen an Herkunft, Mutter, Vater, Elternhaus, gefüllt mit Idealvorstellungen und Träumen aus der Kindheit sowie Bildern von Natur und Landschaft. Und sie ist auch ein Ort des Rastens, der Erholung, der Einkehr und der Begegnung mit der Welt.“

Die Idee und den zu Papier gebrachten Entwurf der 42-Jährigen hat der Sydower Tischlermeister Dietmar Wiek umgesetzt – dass es Handwerker aus der Region sind, ist DafneB wichtig.

Gern kommt Nicky, wie die Eltern Monika und Jörg Siebert und die zwei Geschwister sie nennen, in die Heimat, „es kribbelt, wenn wir uns mit dem Auto nähern“. Ganz besonders freut sich auch Omi Edith Komorowski. Mit ihr hat sich die Künstlerin auch als erstes auf die Bank gesetzt und die stimmungsvolle Einweihung genossen. Unter der Eiche am Eingang zum Park ist sie im Boden verankert. Zusammen mit Bürgermeister Bodo Ladwig enthüllte DafneB das Objekt – ein Tuch mit einem Zitat aus einem Brief Hans Hermann von Kattes beschrieben – hatte die Bank bedeckt. Dieser Abschiedsbrief nach seiner Verurteilung zum Tode an seinen Vater wurde zur Zeremonie auch verlesen. Familie und Freunde waren anwesend, dazu etliche Wuster. Sie stießen an auf die Bank. „Sie ist eine Hommage der Künstlerin an das Geschenk des Lebens und die Fähigkeit, es als solches zu erkennen und zu nutzen.“ Eine baugleiche Bank stellt DafneB auch im Berliner Tiergarten auf.

Nicole Siebert ist in Wust aufgewachsen und hier zur Schule gegangen. 1990 zog sie nach Berlin, um ihren Traum, Damenmaßschneiderin zu werden, umzusetzen. Konfektionen, die alle tragen, hat sie nie genäht, sondern auch in der Kleidung das Besondere, Individuelle gesucht. Seit 2011 ist sie hauptberuflich als Künstlerin unterwegs, ihr Mentor Ben Wagin (85) war auch bei der Einweihung in Wust dabei.

Während die Bank den Bereich zwischen dem als Schule genutzten Herrenhaus und dem Park bereichert, sieht der Park derzeit alles andere als einladend aus. Viele Bäume sind gefällt worden. Anwohner verfolgen das skeptisch, erscheinen doch etliche Bäume nach der Flut gar nicht abgestorben. Eine Landschaftsarchitektin erstellt einen Plan, wie der nun lichte Park nach historischem Vorbild wieder gestaltet werden soll.