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Im Jahr 2017 Wehren rücken 105 mal aus

Der Neubau des Gerätehauses in Wust ist der dringlichste Wunsch, den die Wehren des Elbe-Havel-Landes für 2018 haben.

04.01.2018, 23:01

Schönhausen/Klietz l Beseitigung von Sturmschäden, Löschen von Bränden, Hilfe bei Unfällen – vielfach waren die Feuerwehren im Elbe-Havel-Land auch 2017 gefordert. Über die Bilanz und auch die Wünsche für das neue Jahr sprach Anke Schleusner-Reinfeldt mit Gemeindewehrleiter Karl-Heinz Pick:

 

Volksstimme: Mit dem emotional belastenden Einsatz beim Unfall auf den B 188 nahe der Fischbecker Kreuzung mit einer getöteten Person ging das Einsatzjahr 2017 zu Ende. Spurlos vorbei geht das an den Kameraden sicher nicht – nehmen sie nach solchen Einsätzen psychologische Hilfe in Anspruch?

Karl-Heinz Pick: Ja solche Einsätze wiegen gerade an den Feiertagen besonders schwer und dann auch noch, wenn man die Verletzten kennt. Das Angebot der psychologischen Hilfe besteht natürlich auch im Landkreis Stendal und kann je nach Lage und Situation angefordert und angenommen werden.

Wieviel Mal mussten die 17 Wehren des Elbe-Havel-Landes im vergangenen Jahr ausrücken?

105 mal – das ist deutlich mehr als im Jahr zuvor, als es 79 Einsätze gab.

Waren es überwiegend Brände oder eher Hilfeleistungen?

Zwei Drittel der Einsätze sind Hilfeleistungen gewesen und davon die Hälfte Sturmschäden. Das andere Drittel sind Brände. Besonders tragisch war hier der Hausbrand am 1. März in Sandau.

Auf den zurückliegenden Jahresversammlungen wurde bei fast allen Wehren von Mitgliedersorgen und dem Bemühen um Nachwuchs geredet. Wie sieht es aktuell aus?

Nach wie vor bleibt die Nachwuchsgewinnung für den aktiven Dienst ein generelles Problem, um die Einsatzbereitschaft der Wehren zu erhöhen. Auf Grund mangelnder Einsatzbereitschaft am Tage werden durch die Leitstelle entsprechend der vorliegenden Alarm-und Ausrückeordnung bei bestimmten Stichworten mehrere Ortsfeuerwehren alarmiert. Die Zusammenarbeit klappt gut. Und um das weiter zu verbessern, werden zwei-, dreimal im Jahr größere Übungen mit mehreren Wehren durchgeführt.

Früh übt sich, wer mal ein guter Feuerwehrmann werden will: Mit Fischbeck gibt es nun schon fünf Kinderwehren im Elbe-Havel-Land.

Das ist ein guter Schritt. Man kann mit der Nachwuchsgewinnung nicht früh genug anfangen. Ob sie dann irgendwann mal in den aktiven Dienst wechseln, steht auf einem anderen Blatt.

Und auch fast jede Wehr hat einen Förderverein.

In Zeiten knapper Kassen ist das eine gute und vernünftige Sache, zudem sind die Vereine auch steuerrechtlich abgesichert. In vielen Orten sind die Feuerwehren ja oftmals auch der einzige „Kulturträger“, die Feste organisieren. Und die Fördervereine können die Wehren mit finanziellen oder materiellen Mitteln unterstützen.

Schönhausen ist gerade zurück in das flutsanierte Gerätehaus zurück gezogen. Sind damit alle Schäden, die die Flut angerichtet hatte, bei den Wehren im Elbe-Havel-Land behoben?

Leider nicht. So sind am Neuermarker Gerätehaus die Feuchtigkeitsschäden noch nicht beseitigt.

Die Wuster hatten gehofft, dass 2017 mit dem Bau ihres Gerätehauses begonnen wird – das ist nicht der Fall. Leidet darunter die Motivation?

Das ist wirklich sehr schade für uns alle! Denn es bringt auch die anderen Planungen in Verzug.

Welche Investitionen plant die Verbandsgemeinde denn für dieses Jahr?

Ganz oben steht der Bau des Gerätehauses in Wust.

Wie ist generell die Ausstattung der Wehren?

Entsprechend der Risikoanalyse stehen die Neuanschaffung von Löschfahrzeugen für Wust und Schollene sowie ein Einsatzleitwagen für die Verbandsgemeinde auf dem Plan.

Immer wieder mal wird eine Art Kleiderkammer für die Ausstattung der Wehren im Elbe-Havel-Land ins Gespräch gebracht. Wie stehen Sie dazu?

Ja, darüber diskutieren wir ja schon seit Jahren. Ich hoffe, dass es in diesem Jahr klappt. Zum Standort kann ich aber noch nichts Konkretes sagen.

Zur Ausbildung der Kameraden: Welche Lehrgänge stehen 2018 an?

Es werden wieder bei Bedarf ein Truppmann- und im Herbst ein Truppführerlehrgang in Fischbeck durchgeführt. Zudem haben wir mindestens eine Ausbildung für Führungskräfte im März zum Thema „Waldbrandeinsatz“ vorgesehen.

Auch der Brandcontainer soll wieder für einen Tag in Fischbeck stehen und das Üben unter realen Bedingungen ermöglichen.

Ja, das ist wirklich eine sehr gute Sache, werden doch hier die Kameraden unter fast realen Bedingungen für Einsätze unter Atemschutz ausgebildet.

Mit der Einteilung des Elbe-Havel-Landes in drei Bereiche, für die Sie und ihre beiden Stellvertreter Peter Jugler und Uwe Engel verantwortlich sind, wurde der erste Schritt in Richtung Neustruktuierung getan. Ist das praktikabel?

Ja, ich denke schon. So können wir uns die Aufgaben besser aufteilen.

Steht schon fest, wo 2018 der Ausscheid im Löschangriff stattfindet?

Am 9. Juni in Schönhausen.

Stehen Feuerwehr-Jubiläen an?

125 Jahre Schönhausen. Diesen Geburtstag wollen wir am 18. August feiern.