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Im SITI Technikunterricht, der begeistert

Die Mitglieder des Kultur- und Sozialausschusses Havelberg haben sich über das Schülerinstitut SITI informiert.

Von Andrea Schröder 01.02.2017, 00:01

Havelberg l Bevor der Leiter des Schülerinstitutes für Technik und angewandte Informatik Havelberg Dr. Hannes König selbst das Wort ergriff, ließ er den kleinen Roboter SIT sprechen und zeigte einen zweiminütigen Film, der in der Kürze der Zeit jede Menge Informationen über die erfolgreiche Arbeit des SITI vermittelt. Auch wenn das Institut in diesem Jahr seinen 18. Geburtstag feiert, so werden Schüler schon seit über 25 Jahren in diesem Bereich außerunterrichtlich gefördert. Denn mit dem 1994 gegründeten Computerclub nahm die Arbeit ihren Anfang.

Die Liste der Aktivitäten und Auszeichnungen ist lang. In seiner Komplexität ist das SITI einzigartig und nimmt in verschiedenen Bereichen Vorreiterrollen ein beziehungsweise verweist auf Alleinstellungsmerkmale. Stichworte sind hier zum Beispiel Technikkompetenzzentrum, Junggründerzentrum, Schülerforschungszentrum und Schülergießerei.

„Bei allem sind wir bundesweit unterwegs und arbeiten in Netzwerken“, berichtete Hannes König. So gibt es etwa eine enge Zusammenarbeit mit dem VDI (Verband Deutscher Ingenieure). Im Rahmen des Junggründerzentrums werden technologiebezogene Schülerfirmen in Sachsen-Anhalt betreut. 150 Schülerfirmen gibt es bundesweit, davon sind rund 30 technologieorientiert. Am SITI arbeiten sechs Schülerfirmen. Seit 2005 sind in diesen fast 100 Schüler erste unternehmerische Schritte gegangen.

Wettbewerbe sieht der engagierte Lehrer, der das SITI ehrenamtlich leitet, als Meilensteine und zur Zielorientierung. Die Statistik des SITI weist 135 Jugend-forscht-Projekte aus, an denen fast 300 Schüler mitgearbeitet haben. 72 haben sich mehrfach beteiligt. Die Hälfte der Projekte ist praxisbezogen. Bei den Schülerwettbewerben futurego wurden bislang 42 Businesspläne eingereicht. Für alle wurden Prototypen entwickelt. Zehn Projektideen werden praktiziert, unterstrich Hannes König, dass die Nachhaltigkeit immer im Blick ist. Ein Beispiel dafür ist der Leucht-Schwibbogen mit Stadtsilhouette, der schon beim Weihnachtsmarkt in Havelberg gut Abnehmer gefunden hat und mit dem erst kürzlich eine futurego-Auszeichnung erzielt wurde.

Dass die Arbeit in den Schülerfirmen ein erlebbares und praxisbezogenes Wirtschaftssystem darstellt, zeigte der SITI-Chef seinen Gästen am Montagabend ebenfalls. Und er berichtete von der guten Zusammenarbeit mit verschiedenen Firmen, für die Aufträge erledigt werden.

Auch diese Zahlen sprechen für sich: Von 127 SITI-Absolventen, die bis zum Schulabschluss im Institut geblieben sind, haben 55 Prozent einen Beruf im Bereich Technik und Informatik ergriffen, 19 Prozent gingen in den Bereich Management. Bei den „Sonstigen“ sind einige dabei mit dem Berufsziel Lehrer. Fünf Schüler arbeiten in Partnerunternehmen des SITI.

Zu den Zielen des Schüler­institutes berichtete Hannes König von kooperativen Produkten, Qualitätsmanagement, Zertifizierung und Bildungsentertainment. Geplant ist, für Schulklassen Bühnenprogramme zu entwickeln, wie es sie etwa für den Sprachunterricht gibt. Federführend ist das SITI auch bei dem neuen Angebot für Gruppenfahrten unter dem Motto „Technik erleben“. Hier wird mit Anbietern aus Havelberg ein Programm für junge Leute zusammengestellt. Dabei arbeitet das SITI mit dem Haus der Flüsse, dem ELCH, der Domgemeinde, dem Prignitz-Museum und der Touristinformation zusammen.

Den Ratsmitgliedern sprach Hannes König seinen Dank dafür aus, dass sie per Ratsbeschlüssen von Anfang an hinter dem SITI gestanden und es unterstützt haben. Mit Blick auf die Kompetenzentwicklung für Schüler wiederholte er seine Hoffnung, doch noch Lehrerstunden zur Unterstützung der vorrangig ehrenamtlichen Arbeit im SITI zu erhalten. In Thüringen wird das schon praktiziert, um wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern. Eine seiner Erfahrungen: „Aus Sitzenbleibern können Spitzenreiter werden.“ Einer seiner Leitfäden: „Die engagierte Jugend zu fördern, ist nicht nur eine interessante und dankbare Aufgabe, sondern auch eine gute Investition in die Zukunft.“