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Integration Elbe-Havel-Werkstätten bestehen am Markt

Einen Eindruck von der Arbeit in der Behindertenwerkstatt hat sich der CDU-Landtagsabgeordnete Chris Schulenburg verschafft.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 16.06.2016, 01:01

Schönhausen l  Anlass ist eine Aktion der Landesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für behinderte Menschen Sachsen-Anhalt, die einen „Sozialtag Werkstatt“ ins Leben gerufen hat. Abgeordnete des Landtages erhalten in ihrem Wahlkreis die Möglichkeit, Einblick in den Arbeitsalltag von Werkstattbeschäftigten zu nehmen. Chris Schulenburg schaut sich nicht nur in der zum DRK gehörenden Werkstatt in Schönhausen um, sondern demnächst auch bei der Lebenshilfe in Osterburg.

Vor einem Rundgang durch die verschiedenen Arbeitsbereiche, bei dem der Landespolitiker mit den Beschäftigten ins Gespräch kam, informierten der DRK-Geschäftsführer Frank Latuske und die Werkstattleiterin Claudia Heuser über Grundlegendes: Es gab kaum ein Jahr seit der Eröffnung 1993, in dem im Standort Schönhausen und auch in Havelberg und Genthin, wo sich ebenfalls Arbeitsbereiche und Wohnheime befinden, nicht gebaut und erweitert wurde. So ist ein buntes Bild entstanden und die Werkstatt ist mit Montage- und Dienstleistungen breit aufgestellt. Das muss sie auch, um am Markt zu bestehen. Denn die schwache wirtschaftliche Situation in der Region ist auch entscheidend für die Aufträge, die die Behindertenwerkstatt gGmbH erhält. Besonders zuverlässiger Partner ist die Sandauer Firma Velten, wo sich eine Außenarbeitsgruppe befindet. Auch für Hapo in Havelberg arbeiten die betreuten Mitarbeiter seit vielen Jahren.

Zu den Service-Angeboten gehören neben Druckerei und Aktenvernichtung auch die Wäscherei und die Fahrzeugpflege. 186 Mitarbeiter sind für die Schönhauser Werkstatt beschäftigt, mit Außengruppen wie dem im Tierpark Zabakuck sind es 280 Beschäftigte und neun Rentner. Dazu kommen 100 Mitarbeiter in der Betreuung. Als Problem sprach Frank Latuske den in Sachsen-Anhalt fehlenden Rahmenvertrag für die Eingliederungshilfe an. Der ist Voraussetzung für Verhandlungen bei Entgelten.

„Es besteht immer noch der Personalschlüssel von 1993. Inzwischen haben sich aber viele Gesetzlichkeiten geändert und dieser Schlüssel ist nicht mehr ausreichend“, nannte Frank Latuske ein daraus resultierendes Beispiel. Chris Schulenburg will sich dieser Sache annehmen und sich bemühen, dass der fehlende zweite Teil des Rahmenvertrages endlich bindend verabschiedet wird. Claudia Heuser berichtete, dass seit September vergangenen Jahres zehn zusätzliche Mitarbeiter aus der Region Anstellung in der Werkstatt haben – vorerst befristet für ein Jahr. Denn die Werkstatt wäscht und kocht für die Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Klietz. Auch wenn hier jetzt nur noch halb so viele Asylsuchende wie anfangs leben, so ist der Arbeitsaufwand weiterhin groß, „es werden jetzt allerdings keine Überstunden mehr gemacht“. Umgestellt wurden die zeitlichen Abläufe während des Ramadan – der Fastenzeit für gläubige Muslime. Sie essen und trinken erst nach Sonnenuntergang. Es muss also derzeit kein Mittagessen zubereitet werden, sondern täglich Suppe für das Abendbrot. Für die Nicht-Gläubigen und die Christen gibt es die Essenlieferungen wie gewohnt. Da die Erstaufnahmeeinrichtung in Klietz noch bis kommendes Jahr erhalten bleiben soll, hoffen die Elbe-Havel-Werkstätten auf die Verlängerung des Vertrages. So werden die extra angeschafften Gerätschaften weiter gut genutzt und die zusätzlichen Mitarbeiter können auch weiter beschäftigt werden.

Von der Verpackung des Frühstücks und Abendbrots sowie der Zubereitung des Mittagessens für die Flüchtlinge konnte sich Chris Schulenburg ebenfalls ein Bild machen. Sein Resümee: „Die Elbe-Havel-Werkstätten haben sich zu einem wichtigen Wirtschaftsstandort für die Region weiterentwickelt. Auf der einen Seite bietet die gGmbH Bildung und gesellschaftliche Teilhabe für Menschen mit Behinderungen und auf der anderen Seite Dienstleistungen für den privaten und gewerblichen Bereich an. Das Leistungsspektrum ist enorm und sollte deshalb von einheimischen Firmen sowie privaten Haushalten noch stärker genutzt werden.“