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Jägerschaft Jubiläums-Jägertag fällt wegen Corona aus

Die Jägerschaft Havelberg blickt in diesem Jahr auf ihr 30-jähriges Bestehen zurück.

Von Ingo Freihorst 01.09.2020, 18:05

Scharlibbe l Um die 200 Jäger sind in der Jägerschaft Havelberg organisiert – und damit das Gros der Waidmänner aus dem Altkreis. In diesem gibt es wiederum fünf Hegeringe, erläuterte Günter Scheffler aus Scharlibbe – es ist nicht nur Kreisjägermeister sondern auch Vorsitzender dieser Jägerschaft. Hegeringe existieren in Wust, Schönhausen und Havelberg, im Elb-Havel-Winkel sowie in der Mahlitzer Heide um Klietz. Geplant war eigentlich, zum 30-jährigen Bestehen wieder mal einen Jägertag zu veranstalten, diesmal in Klietz. Doch diese Veranstaltung musste wegen der Pandemie ebenfalls abgesagt werden.

Inzwischen hat die kreisliche untere Jagdbehörde auch die Abschussstatistik des letzten Jagdjahres zusammengestellt. Ein Jagdjahr endet jeweils am 31. März.

Demnach wurden auf dem Territorium des Altkreises Havelberg im Jagdjahr 2019/2020 insgesamt 490 Stücken Rotwild erlegt. Das ist recht viel – immerhin 47 mehr als im Abschussplan vorgesehen. Im Vorjahr waren es 365 Tiere.

An Damwild wurden 29 Tiere geschossen, vor allem im Wuster Bereich. Im Vorjahr wurden 24 Tiere gestreckt.

Beim Muffelwild steht eine Null in der Statistik, die Bestände der Wildschafe sind wegen des eingewanderten Neubürgers namens Wolf in der Region um Klietz erloschen. Schon im Jagdjahr zuvor stand hier eine Null, davor wurde noch ein Tier geschossen und ein Jahr vorher noch elf.

Hauptnahrung von Meister Isegrim ist das Reh, davon stehen 1173 Tiere in der Jagdstatistik, wovon aber 238 Tiere als Fallwild verbucht wurden. Davon kamen 186 im Straßenverkehr ums Leben. Im Vorjahr wurden 1115 Rehe gestreckt.

An Wildschweinen liefen den Waidmännern 1369 Tiere vor die Flinte, 36 davon wurden als Fallwild aufgefunden. Bei den Schweinen stiegen dank des erneut milden Winters und des reichlich gedeckten Tisches auf den Maisfeldern die Zahlen rapide: Im Vorjahr waren es noch 946 Sauen. Wird der Mais von den Landwirten geerntet, stehen Waidmänner oftmals Gewehr bei Fuß.

Bei den Füchsen hielt sich die Strecke in etwa die Waage: Im letzten Jagdjahr wurden 481 der Rotröcke erlegt, im Jahr zuvor waren es 496. Manche Jäger lassen die Reineckes aber auch lieber laufen, gelten diese doch als eifrige Mäusevertilger. In dieser Jahreszeit können sich die Jungfüchse übrigens schon selbst versorgen. Neu ist übrigens, dass Elterntiere bis zum 31. Juli jeden Jahres nicht erlegt werden dürfen.

Etwas zurückgegangen ist die Zahl der gefangenen Waschbären: Es waren 821. Im Vorjahr wurden noch 960 der Kleinbären gestreckt. Vor drei Jahren wurde mit 1117 Bären ein Rekord erzielt. Die Kleinbären leben nicht nur an Gewässern, sie sind üble Fressfeinde des Nieder- und Federwildes, da sie gut schwimmen und klettern können. Vor ihnen ist also nicht einmal ein Vogel sicher.

Wer zu Hause Probleme mit Waschbären hat – diese nisten sich gern auf Dachböden ein – kann einem örtlichen Jäger Bescheid geben. Dieser wird dann eine Falle aufstellen und das gefangene Tier waid- und tierschutzgerecht töten. Selbst darf man letzteres nicht, darauf steht sogar Gefängnis.

Erlegt wurden ferner 92 Dachse, im Jahr zuvor waren es 104 gewesen. Steinmarder wurden 27 geschossen sowie 10 Baummarder. Ferner blieben 104 Marderhunde auf der Strecke, ebenso 25 Minke. Letztere sind seit Jahren auf dem Rückzug – in der Wendezeit wurden sie von militanten Tierschützern aus Käfigen befreit. Der amerikanische Nerz ist ein wahrer Killer, er tötet alles Lebendige ringsum im Blutrausch. Durch ihn erlosch wohl auch die Lachmöwenkolonie auf dem Schollener See.

Mit 452 wurden wieder etwas mehr Nutrias als im Vorjahr (428) erlegt. Der Unterhaltungsverband Havelberg zahlt für jedes erlegte Tier eine Prämie, können diese doch erhebliche Schäden an den Böschungen der Gräben verursachen.

Über gemeldete Wildschäden ist dem Jägermeister nichts bekannt, das regeln aber normalerweise die Jagdgenossenschaften. Sauer ist er über eine neue Unsitte: Vermehrt wurden Crossmaschinen in den Wäldern gesichtet. Das befahren von Feld und Wald ist aber laut Waldgesetz verboten. Eine Anzeige gegen einen Quadfahrer wurde bereits angefertigt.

An Strecken, an denen viele Wildunfälle registriert wurden, zählt Günter Scheffler die B 107 zwischen Schönfeld und Havelberg auf sowie die Landstraße zwischen Kamern und Rehberg. Zudem beginnt jetzt die Hirschbrunft – man sollte also weiter wachsam fahren.