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Jahresversammlung Feuerwehr-Nachwuchs ist dringend nötig

Vier Einsätze gab es im Vorjahr für die Ortsfeuerwehr Vehlgast-Damerow, informierte Wehrleiter Ralf Kersten auf der Jahresversammlung.

Von Ingo Freihorst 18.03.2018, 14:05

Damerow l Die nackten Statistiken hören sich erst einmal gar nicht so schlecht an: Zur Einsatzabteilung gehören 17 Aktive, vier zur Versorgungsgruppe und sechs zur Altersabteilung, zudem gibt es zwei passive Mitglieder. Doch blickt man hinter die Kulissen, kommt das große Problem zum Vorschein: Der Altersdurchschnitt der Aktiven beträgt immerhin 55 Jahre, viele scheiden in den kommenden Jahren aus Altersgründen aus. „Nachwuchs ist also dringend nötig“, konstatierte Wehrleiter Ralf Kersten in seinem Bericht auf der Jahreshauptversammlung im Damerower Dorfgemeinschaftshaus.

Das Problem griff auch Ortsbürgermeister Udo Minus – selbst Mitglied der Wehr – in seinem Grußwort auf. Wegen des drohenden Personalmangels hatte man einen „Brandbrief“ verfasst und an alle Haushalte verteilt. „Wir müssen unser Eigentum selber schützen“, appellierte der Ortsvorsteher nochmals an jeden Einwohner. Denn ehe Hilfe von auswärts eintrifft, dauert es.

Probleme gab es auch mit der Technik, das Löschfahrzeug vom DDR-Typ W 50 hatte Getriebeschaden. Da traf es sich gut, dass Jederitz ein kleines Fahrzeug bekam, der W 50 von dort wurde nach Damerow umgesetzt und von den Aktiven ausgestattet. 80 Stunden kamen dabei zusammen.

Stationiert sind im Gerätehaus in Damerow zudem ein Löschfahrzeug LF 8 sowie in Vehlgast ein Kleinlöschfahrzeug. Alle seien entsprechend bestückt, erklärte Ralf Kersten. Das gebraucht angeschaffte LF 8 hatte im Vorjahr eine neue Pumpe und ein Notstromaggregat erhalten.

Zur Alarmierung stehen neben einer Sirene auch 14 Alarmrufempfänger zur Verfügung, einer dieser „Pieper“ wird noch benötigt. In der Ortschaft Vehlgast-Kümmernitz gibt es insgesamt 17 Flachspiegelbrunnen zur Löschwasserversorgung. Jener am „Schloss“ in Kümmernitz ist defekt – entweder muss man dort den nahen Teich ertüchtigen oder aber die zwei in der Nähe befindlichen Brunnen reichen als Ersatz aus. Genug Schlauchmaterial ist jedenfalls vorhanden: Die Wehr besitzt 2,5 Kilometer B- und 1,3 Kilometer C-Schläuche.

Alle 14 Tage findet in Damerow die Ausbildung statt, im Schnitt hatten sich zwischen acht und zehn Aktive eingefunden. Weitere Ideen, welche die Ausbildung abwechslungsreicher machen könnten, sind willkommen. Einige Maschinisten besuchten im Vorjahr den Blaulicht-Lehrgang in Stendal, zwei durchliefen in der Feuerwehrzentrale Arneburg die Atemschutzstrecke. Zwei Male im Jahr wurden zudem die Brunnen gepflegt.

Von den vier Einsätzen im Vorjahr mussten allein drei wegen Sturmschäden gefahren werden, berichtete der Ortswehrleiter. Der längste Einsatz wurde beim Orkan „Xavier“ am 5. Oktober verzeichnet, hier waren auch alle Aktiven im Einsatz. Allein zwischen Vehlgast und Kümmernitz mussten 20 Bäume beiseite geräumt werden. Vier Kameraden wurden abgestellt, ein abgedecktes Dach zu sichern. In Kleindamerow lag ein Baum auf einem Haus, hier kam die Drehleiter aus Havelberg zu Hilfe. Ein weiterer Einsatz wurde in Havelberg bei der Großübung zum 140. Feuerwehrgründungstag gefahren: Im Krankenhaus ging mal wieder die Brandmeldeanlage – ein weiterer von diversen Fehlalarmen dort.

Wie andernorts auch sichern die Feuerwehrleute das gesellige Leben im Ort mit ab: Weihnachtsbaumverbrennen, Oster- und Maifeuer wurden organisiert, das Oktoberfeuer fiel im Vorjahr aus. Mit dabei war man beim Neujahrsempfang, eine Fahrt in der Adventszeit führte nach Schwerin, wo unter anderem das Feuerwehrmuseum besichtigt wurde. Wie in den Vorjahren wurde der Heimatverein 2017 wieder beim Dorffest unterstützt, das wird auch dieses Jahr erfolgen. Das Osterfeuer ist dieses Jahr in Vehlgast geplant, eventuell wird dort auch das Maifeuer lodern.

Trotz ihrer dünnen Personaldecke sei die Wehr Vehlgast-Damerow stets einsatzbereit, lobte Dienstherr und Bürgermeister Bernd Poloski aus Havelberg. Auch er unterstützte den Vorschlag, weitere Anregungen für die Ausbildung zu geben. In der Einheitsgemeinde Havelberg wollen die Ortswehren noch enger zusammenarbeiten, dafür sollte auch ein gemeinsamer Ausbildungsplan erstellt werden. Zum Beispiel könnten dabei Referenten zu bestimmten Themen unterrichten.

Der Bürgermeister dankte den Aktiven für ihr Engagement beim Bestücken des Einsatzfahrzeugs. Dass das für Schollene geplante Neufahrzeug vom Land nicht gefördert werde, zeige, dass ein Neukauf nicht immer einfach zu bewerkstelligen sei. Er sei der Meinung, dass es nicht immer ein neues Einsatzfahrzeug sein muss – die Hauptsache ist, es funktioniert. Ein großer Fuhrpark nütze nichts, wenn kein Personal vorhanden sei.

Zum landesweit erstmals geplanten Tag der Feuerwehr am 26. Mai schlug Bernd Poloski vor, vielleicht wieder eine gemeinsame Aktion wie zur Buga am alten Baustoffwerk in Havelberg zu organisieren – gern auch mal in einem anderen Ort.

Weil Stürme scheinbar zunehmen, schlug Udo Mintus vor, die Wehr mit einer Säge mit einem längeren Schwert auszustatten. Zudem sollten die Aktiven geschult werden, wie man Bäume unter Spannung sägen kann – das wäre zum Beispiel auch ein Thema für die gemeinsame Ausbildung. Auch informierte er, dass der Ortschaftsrat der Wehr aus dem Kulturfonds in diesem Jahr wieder 400 Euro für die Bereicherung des dörflichen Lebens zur Verfügung stellt.

Von Ex-Wehrleiter Jürgen Städler kam der Hinweis, dass die Bestuhlung im Schulungsraum schon sehr wackelig und der Kühlschrank seit über einem Jahr defekt sei.