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Jubiläum Als Sportstudent im "Akropolis" gekellnert

Vor 25 Jahr eröffnete das erste ausländische Restaurant in Havelberg. Die Wende machte die griechische Gaststätte erst möglich.

Von Andrea Schröder 27.11.2017, 00:01

Havelberg l Am Sonntag war es genau 25 Jahre her, dass in Havelberg das erste ausländische Restaurant eröffnet hat. Am Markt, direkt hinter dem Rathaus, zog griechische Gastlichkeit ins alte Gemäuer. Das Haus war saniert worden, die Gaststätte entsprechend der Wünsche des Wirtes gestaltet worden. Die ersten Gäste strömten zur Mittagszeit des Donnerstags ins „Akropolis“. Restaurantbesitzer war damals Konstandinos Galanis, der Cousin des heutigen Inhabers Eleftherios Tioutios, allen besser kurz als Lefti bekannt.

Von Anfang an kennt er das Restaurant. Er hat damals an der Sporthochschule in Köln studiert, wollte Sportlehrer werden. In den Semesterferien kellnerte Lefti im „Akropolis“, wurde mit den Havelbergern und Gästen von außerhalb schnell vertraut. Deshalb war es für ihn auch keine Frage, 2001, als sein Cousin aus familiären Gründen zurück nach Griechenland ging, das Restaurant zu übernehmen. Durch persönliche Bekanntschaften kam es, dass Konstandinos Galanis, der in Lüchow-Dannenberg zu Hause war, 1992 in Havelberg die Gaststätte eröffnete. „Das war damals in der Region das erste griechische Restaurant und es wurde sofort gut angenommen. Das Gute ist, dass das heute noch so ist. Noch immer kommen Gäste von weiter her, auch wenn es in ihren Orten inzwischen auch griechische Gaststätten gibt“, sagt Lefti.

Er hat das Geschäft erweitert, im Sommer sitzen die Gäste gern auf der Terrasse. Wichtig ist ihm, dass das Essen schmeckt. Da ist er froh, dass er seit Jahren zwei Köche aus seiner Heimat hat, die für eine gute Küche sorgen. Fleischgerichte werden ebenso gern bestellt wie Fisch. „Gern essen die Gäste aber auch Salat. Besonders gefragt ist die Metaxa-Sauce und immer beliebt ist der Ouzo“, sagt Lefti. Es sind die Gewürze und die mediterrane Zubereitung, die das Essen von deutschen Gerichten unterscheiden. Dazu werden die Lebensmittel und auch der Wein über Großmärkte importiert.

Lefti freut sich nicht nur über viele Stammkunden, sondern auch, dass etwa junge Leute, die bei ihm in der Schulzeit gejobbt haben und nun wegen Studium oder Arbeit auswärts leben, immer wieder gern zu ihm kommen. Und so sind besonders Feiertage eine schöne Zeit der Wiedersehensfreude.

Dass er den Beruf des Sportlehrers – seine Lieblingssportart war das Schwimmen – gegen den des Gastwirts eingetauscht hat, hat der heute 50-Jährige nie bereut. „Das hat mir von Anfang an Spaß gemacht. Ich fühle mich wohl hier und bin zufrieden.“ Seine Eltern hat er eine Zeitlang mit in Havelberg gehabt. Er fliegt zweimal im Jahr nach Griechenland. „In der Nebensaison, um Sonne zu tanken. Aber ich lebe hier, habe viele Freunde hier. Ich fühle mich in Havelberg zu Hause.“

Die Entwicklung seiner Wahlheimat hat er in dem viertel Jahrhundert, mittendrin auf der Altstadtinsel, interessiert verfolgt. „Es ist schön, wie sich die Stadt entwickelt hat. Es ist alles sehr hübsch geworden.“ Bedauerlich ist, dass die Zahl der Einwohner zurückgegangen ist und viele junge Leute wegen der Arbeit weggezogen sind. Deshalb wünscht er sich für die Stadt, dass Arbeitsplätze geschaffen werden und die Menschen hier bleiben. Einen Schub hat die Bundesgartenschau 2015 gebracht. „Viele Leute kommen nun wieder und wollen Havelberg richtig kennenlernen“, weiß er aus Gesprächen mit seinen Gästen. „Von daher könnte öfter Buga in Havelberg sein“, sagt er mit einem Augenzwinkern.

Er trägt selbst dazu bei, dass auf der Stadtinsel was los ist. Zuletzt hat er mit Stefan Gildein vom Altstadtcafé Anfang November zur Kneipennacht eingeladen. Als im Sommer klar war, dass es kein Inselfest gibt, organisierten beide spontan ein Openair. Jedes Jahr sorgt er außerdem mit einem Sommerfest für Livemusik auf dem Markt. Zum Frauentag am 8. März gibt‘s eine Party. Gute Tradition ist es auch, dass er zum Kindertag am 1. Juni die künftigen Abc-Schützen aus den Kitas zum Mittagessen einlädt. Auf das Jubiläum des „Akropolis“ will er am 15. Dezember mit seinen Gäste anstoßen.