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Jubiläum Zar Peter war vor 300 Jahren zu Gast

1716 unterschrieben Zar Peter I. und Preußenkönig Friedrich Wilhelm I. die "Havelberger Konvention". Das Jubiläum wird gefeiert.

Von Andrea Schröder 24.07.2016, 18:00

Havelberg l Um den Besuch des Zaren in Havelberg ranken sich viele Legenden. So soll er, getarnt als Schiffsbauergeselle, eine Seejungfrau als Flachrelief hier in Havelberg auf der Seeschiffswerft angefertigt haben. Dieses farbig bemalte Relief aus Holz zierte den Giebelbereich eines Wirtshauses in der Havelstraße, dem ehemaligen Backhaus‘schen Haus, und gilt seit 1945 als verschollen. Im Prignitz-Museum ist eine Nachbildung zu sehen. Ob jedoch die „Seejungfer“ tatsächlich vom Zaren stammt, ist nicht gewiss. Die Werft, auf der er gearbeitet haben soll, gab es zu seiner Zeit jedenfalls nicht mehr.

Fakt und geschichtlich verbürgt ist dagegen die Tatsache der Havelberger Konvention. Die wurde im November 1716 in der Stadt unterschrieben. Peter der Große und der Preußenkönig tauschten symbolisch Gastgeschenke aus. Der Zar bekam das legendäre Bernsteinzimmer und eine Staatsyacht, der Preußenkönig große Soldaten – Lange Kerls.

An das Jubiläum „300 Jahre Havelberger Konvent“ soll mit verschiedenen Veranstaltungen bis ins nächste Jahr hinein gebührend erinnert werden – mit Verbürgtem und Legendärem. Eine Arbeitsgruppe unter Leitung von Tourismuschefin Marina Heinrich bereitet diese vor. Den Auftakt macht am Sonnabend, 6. August, ein Zarenaktionstag mit Schauschnitzen und sagenhafter Führung zum Thema „Peter der Große in Havelberg“.

Lars Kripke hat Verbindung zum Kettensägenclub Westhavelland aufgenommen. Steffen Menze aus Schollene und Frank Gumz-Severin aus Großwudicke werden auf dem Freigelände am Haus der Flüsse von 10 bis zirka 16 Uhr ihre Kunst mit den Kettensägen vorführen. Ob sie sich dabei – so wie möglicherweise einst der russische Zar – an eine Seejungfrau wagen, ist nicht bekannt. Spannend dürfte es auf jeden Fall sein, den beiden bei ihrer Arbeit zuzuschauen. Sie bringen auch fertige Holzschnitzereien mit, die vor Ort erworben werden können.

Während beim Schauschnitzen Platz genug für alle ist, muss die Zahl der Teilnehmer bei der sagenhaften Führung am späten Nachmittag begrenzt werden. Sie beginnt dort, wo sich einst die Kurfürstliche Seeschiffswerft Havelberg befunden hat. Treff ist um 17 Uhr an der Rampe des alten Bahnhofes in der Bahnhofstraße 38. Ganz in der Nähe befand sich auch das alte Wirtshaus. Dass dort bald wieder eine Seejungfrau den Giebel schmückt, hat sich bekanntlich der Heimatverein vorgenommen. Eine Nachbildung ist geplant.

Die Führung übernehmen die „Dom-Havelberger“. Das sind Sabine Ball, Antje Reichel, Simone und Ralf Dülfer sowie Lars Kripke. Sie haben schon öfter mit ihren historischen Spaziergängen auf sich aufmerksam gemacht und werden nun wieder den Zarenbesuch thematisieren. Die Führung wird inklusive einer Pause rund 100 Minuten dauern und endet am Dom. In der einstigen Propstei war die „Havelberger Konvention“ 1716 unterschrieben worden. Im Anschluss sind die Teilnehmer zu Speis und Trank am Dom eingeladen. Anmeldungen sind im Prignitz-Museum unter 039387/214 22 möglich.

Weitere Veranstaltungen und Aktionen sind für die nächsten Monate geplant. Vormerken können sich Interessierte schon jetzt den 19. November. Dann gibt es im Arthotel einen Vortrag und die Geschichte um die einfache Fischsuppe „Knappe Tieden“, die dem Zaren beim Besuch des Bürgermeisters so gut schmeckte, – ob wahr oder Legende – wird aufgeführt.