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Jungfernfriedhof Die „grüne Wiese“ ist passé

Mit dem neuen Gesetz für Friedhöfe der Kirche gibt es auch auf Havelberger Friedhöfen keine Bestattungen mehr auf der „grünen Wiese“.

Von Andrea Schröder 16.05.2017, 15:17

Havelberg l Eine gravierende Änderung für Bestattungsarten bringt das neue Kirchengesetz für alle Friedhöfe in Trägerschaft der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz mit sich: Die anonyme Bestattung auf der „grünen Wiese“ ist nicht mehr möglich. Darüber informiert die Kirchengemeinde Havelberg. Zukünftig wird jede Grabstätte mit Vor- und Zuname sowie Geburts- und Sterbejahr des Verstorbenen gekennzeichnet.

„Zur Bewältigung der Trauerarbeit und nach unserem christlichen Verständnis sicher eine richtige Entscheidung. Immer wieder haben Hinterbliebene, die einer anonymen Bestattung zugestimmt haben, später erhebliche Probleme mit der Ortlosigkeit der Trauer“, sind die Erfahrungen der Friedhofsverwaltung der evangelischen Kirchengemeinde in Havelberg. Sie betreut in Havelberg den Jungfern-, Stadt- und Domfriedhof sowie die Friedhöfe in Jederitz, Dahlen, Toppel und Nitzow. Der Saldernberger Friedhof befindet sich in Trägerschaft einer Friedhofsgemeinschaft.

Auf dem Jungfernfriedhof gab es bislang eine „grüne Wiese“. Dass auch dort die Hinterbliebenen gern an ihre Verstorbenen denken, zeigen Blumen und Kerzen, auf einer ist auch ein Name zu lesen. Dort wird es also künftig keine Bestattungen mehr geben.

Die Entscheidung für eine anonyme Bestattung ist oft von dem Gedanken getragen, den Hinterbliebenen keine Verpflichtungen aufzutragen und der Familie nicht zur Last zu fallen. Doch gibt es gute Alternativen für die „grüne Wiese“, die ebenfalls keinen Aufwand bedeuten, dafür aber einen Ort für Erinnerung, Gedenken und Abschiednehmen bieten. Das sind die Stelen- und Grabplattenanlagen, die seit langem gut angenommen werden, berichten die Mitarbeiter der Friedhofsverwaltung.

 Auf der Grabplattenanlage an einem Wiesenfeld für Urnenbestattungen stehen die Daten mehrerer Verstorbener auf Stein. Davor ist Platz für Blumen, die zum Gedenken in Vasen gestellt werden können. Bei der Stelenanlage sind auch Sargbestattungen möglich. Die Daten von vier Paaren oder vier Einzelpersonen werden in die Stele eingraviert. Um die Pflege der Anlagen kümmert sich die Kirchengemeinde.

Jeder Mensch hat sein Leben gelebt und Spuren hinterlassen. Nicht nur für Familie und Freunde ist es wichtig, eine Stätte der Erinnerung zu haben. Auch andere Menschen gehen daran vorbei, erinnern sich vielleicht an den einstigen Nachbarn, sprechen über ihn. „Jeder hat es verdient, solch eine Stätte zu bekommen. Die Stelen- und Grabplattenanlagen bieten zu den normalen Grabanlagen eine gute Alternative, wenn keine Gelegenheit ist, ein Grab zu pflegen“, findet die Friedhofsverwaltung.

Die anderen Bestattungsarten bleiben wie bisher bestehen. Wer Fragen hat, kann sich an die Friedhofsverwaltung unter 039387/791 05 wenden. Sprechzeit im Dompfarrhaus ist mittwochs von 9 bis 13 Uhr.