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Klassentreffen Nach 50 Jahren an gleicher Stelle

Fast auf den Tag genau nach Verkündung ihrer Abiturnoten vor 50 Jahren haben sich die einstigen Klassenkameraden in Havelberg getroffen.

Von Andrea Schröder 13.06.2018, 01:01

Havelberg l „Allen Grund zur Freude haben Lehrer und Abi­turienten der EOS Havelberg, denn die diesjährige Reifeprüfung war die leistungsmäßig beste seit Bestehen der Schule“, schrieb die Havelberger Volksstimme am 28. Juni 1968 und veröffentlichte ein Foto mit den Abiturienten. Dieses Foto machte am Sonnabend die Runde, als sich die ehemaligen Klassenkameraden ein halbes Jahrhundert später wieder getroffen haben. Norbert Schulz hatte das Treffen organisiert und die Teilnehmer mit Sekt am Rathaus begrüßt.

„Hier hatte die Verkündung der Ergebnisse stattgefunden und wir haben dieses Foto auf der Rathaustreppe aufgenommen“, erklärte er. Danach ging es damals, gezogen von den Elft­klässlern, in einem Pferdewagen durch die Stadt. „Und wir waren tatsächlich die Letzten, bei denen dieser Brauch noch zugelassen wurde“, berichtete Berta Meyer aus Sandau. Schon öfter hatte sie von Klassentreffen gelesen, wo gesagt wurde, dass der jeweilige Jahrgang der Letzte gewesen sei. Doch bis 1968 war es noch gang und gäbe. Erst dann wurde dieser „Sklaverei“ ein Riegel vorgeschoben.

Alle fünf Jahre wurden seit 1978 Klassentreffen organisiert, einmal auch zwischendurch, weil drei Klassenkameraden verstorben waren. Inzwischen sind es bereits vier des 68-er Jahrgangs, die nicht mehr leben. 28 Schüler waren sie damals in der Klasse. 19 Jungs und neun Mädchen. „Da viele von uns im Internat gewohnt haben, hat uns das zusammengeschweißt“, sagte Lothar Schirmer. Der Kriminalist a.D. übernahm es beim Treffen, alle an richtiger Stelle auf der Rathaustreppe zu platzieren. Er verteilte mit Namen versehene Bierdeckel auf den Stufen. Für diejenigen, die nicht teilnehmen konnten, stellt er eine DVD mit kleinen Videosequenzen zusammen.

Viele schöne Erinnerungen verbinden die Abiturienten mit den vier EOS-Jahren, in denen sie neben dem Abitur auch einen Facharbeiterbrief erlangten. So waren sie zur Ausbildung etwa im Kreisbetrieb für Landtechnik, in der Schiffswerft, bei Rediko und in der Landwirtschaft. „Wir haben über all die Jahre sehr guten Kontakt gehalten“, erzählte Berta Meyer, die damals zusammen mit Jürgen Mattner, der seit vielen Jahren in Stendal zu Hause ist, täglich bei Wind und Wetter mit dem Fahrrad zur Schule nach Havelberg gefahren ist.

„Das Schöne ist auch, dass mein jetziger Mann vier Jahre auf der Schulbank hinter mir gesessen hat“, berichtete Gerda Eschenhagen. Seit 17 Jahren ist sie mit Rainer Eschenhagen verheiratet, durch die Klassentreffen fanden sie zueinander. Ihr einstiger Physiklehrer wurde somit ihr Schwiegervater. Mit 620 Kilometern hatte Arnulf Süße den weitesten Weg, ihn hat es nach Oberbayern verschlagen.

Mit Pferd und Wagen von Ulrich Kilian ging es beim Klassentreffen durch Havelberg. Gästeführer Frank Ermer zeigte die weitere Entwicklung der Stadt. Später führte der stellvertretende Leiter der Sekundarschule Ulrich Gruber die einstigen Schüler durch ihr altes Schulgebäude.