Kleiderkammer Mehr als nur Schuhe

Ein reiches Angebot an Kleidung, Schuhen, Haushaltsgeräten, Geschirr und Möbeln bietet die Kleiderkammer des DRK in Havelberg.

Von Andrea Schröder 14.05.2020, 01:01

Havelberg l Schuhe für Damen, Herren und Kinder, für Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Um die 350 Paar stehen ordentlich sortiert in der Begegnungsstätte des DRK in der Genthiner Straße. Weil der Saal im Moment wegen der Corona-Krise nicht für Veranstaltungen etwa der Rheumaliga, der Krebsgruppe oder der Senioren aus Kuhlhausen genutzt werden kann, verlängert das DRK das Angebot auf die nächste Woche. Zu den Öffnungszeiten dienstags von 9 bis 16 Uhr, mittwochs von 9 bis 14 Uhr und donnerstags von 9 bis 15 Uhr sind Interessierte herzlich willkommen, lädt die Vorsitzende des Ortsvereins Annegret Steffen zum Reinschauen und Stöbern ein.

Das darf übrigens jeder, der sich günstig mit Dingen aus zweiter Hand versorgen möchte. Egal wie groß sein Geldbeutel ist. Manche Schuhe sind neu, das Preisschild hängt noch dran. Die Vorsitzende, die die Kleiderkammer seit Jahren ehrenamtlich führt, hat mit ihrem Team alle Schuhpaare geputzt, mit Schuhspray behandelt und nach Damen, Herren, Kindern sowie Jahreszeiten sortiert. „Die meisten Schuhe kosten zwei bis drei Euro, nur für die niegelnagelneuen möchten wir fünf Euro haben.“ An den ersten beiden Tagen des Schuhverkaufs kamen schon etliche Interessierte. Doch können es gern noch viel mehr werden, wenn es nach Annegret Steffen geht. „Unser Lager ist voll, wir können immer wieder noch welche herausholen.“ Zudem stehen Schuhe auch in den einzelnen Räumen mit Kleidung für Damen, Herren und Kinder. Dort ist alles ordentlich nach Größen sortiert. Gern kommen Havelberger und schauen, was es Neues gibt. Stammkunden gibt es zum Beispiel auch aus Perleberg, Kyritz und Tangermünde. Gerade war ein Ehepaar da, das für den Mann eine helle Jacke und eine Weste suchte. Es bekam beides. Viele schauen gern dienstags vorbei. Denn montags werden die Sachen aus den 15 Kleidercontainern, die in der Elb-Havel-Region stehen, abgeholt und dann sortiert.

Ärgerlich ist immer wieder der Müll, der in den Containern landet. Erst am Montag lagen ein zerbrochenes Erdbeerglas und ein Joghurtbecher inmitten der Sachen. Die müssen weggeworfen werden. Eine Waschmaschine zum Waschen verschmutzter Kleidung gibt es nicht. „Das ist dann sehr ärgerlich“, sagt Annegret Steffen und berichtet, dass generell großzügig aussortiert wird, was zum Beispiel Flecken oder kaputte Nähte hat. Beim Sortieren helfen übrigens Rentnerinnen aus Nitzow regelmäßig mit. Angestellt in der Kleiderkammer ist Simone Milster. Maik Möbius erhält als Ehrenamtler eine kleine Entschädigung. Zudem gibt es eine übers Jobcenter eingestellte Kraft, die jedoch wegen Corona noch nicht wieder arbeiten darf.

Viele Leute bringen Kleidung und Co selbst vorbei. Zudem rufen Leute an, wenn sie zum Beispiel Schrankwand, Küche, Bett oder anderes Mobiliar abzugeben haben. „Dann ist unsere Muskelkraft gefragt“, sagt Annegret Steffen. Sie ist froh, solch ein reiches Angebot vorhalten zu können. Wer möchte, kann sich im Prinzip den kompletten Hausstand auch mit Bettwäsche, Haushaltswaren plus Kleidung dort aussuchen.

Was die Kleiderkammer vor Ort nicht los wird, kommt mit in die Spendensammlung für die Ukraine und Lettland. Vor einigen Tagen erst hat das DRK der Ukraine Hilfe, die Schneiders in Wulkau unterstützen, 60 Kartons mit vor allem Herren- und Kindersachen sowie Haushaltswaren gebracht. Die Lettland Hilfe in Klietz freut sich ebenfalls über Spenden. „Die Sachen sind noch viel zu gut. Die können wir nicht zum Schreddern geben. Das könnte ich nicht mit meinem Gewissen vereinbaren“, sagt Annegret Steffen.