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Klietzer See Schwarzer Schlamm muss raus

Nachdem im Herbst die Fahrrinne des Klietzer Sees entkrautet worden ist, wird jetzt der Bereich der neu anzulegenden Badestelle entschlammt.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 13.01.2018, 00:01

Klietz l Schaufel um Schaufel greift der Bagger nach vorn, holt wasserspeienden, schwarzen Schlamm ans Tageslicht. Dieser stark mit Schlamm (faulende Biomasse) verunreinigte Sand muss raus aus dem Bereich der Badestelle. Denn zuletzt, vor allem seit der Flut, wollte niemand mehr im See baden – der Schlamm machte sämtliche Wasserfreuden zunichte.

Der Holzsteg ist abgebaut, jetzt kann es an die Neugestaltung gehen. Bevor die Firma Progala aus Havelberg richtig loslegt, muss der Schlamm raus. Bis Mitte nächster Woche benötigt der Schwimmbagger der Frankfurter Ingenieur Wasser- und Tiefbau GmbH noch, um den Uferbereich auf einer Breite von 50 Metern und bis 40 Meter rein gen Mitte des Sees zu entschlammen. Rund 50 Zentimeter tief fasst die Schaufel Schlamm, dann ist der Grund sandig und fest.

„Es werden wohl 500 bis 800 Kubikmeter zusammenkommen“, schätzt Susanne Geitz ein. Die Mitarbeiterin des Planungsbüros Ellmann/Schulze aus Sieversdorf ist vor Ort. In Gummistiefeln und mit Handschuhen ausgestattet, schaut sie sich zusammen mit Jens Rost von der Frankfurter Firma den Inhalt jeder Schaufel genau an. Finden sie Muscheln, werden sie eingesammelt. „Alle bisher gefundenen Muscheln sind tot. Aber wir haben ja bereits vergangene Woche oberflächig eine Menge der lebenden Großen Teichmuscheln abgesammelt und hier am See umgesetzt“, berichtet sie. Denn die Muscheln sind wertvoll für das Öko-System des Sees. Schließlich filtert eine einzige ausgewachsene Muschel pro Tag bis zu 500 Liter Wasser! Auch die Pflanze „Krebsschere“, die überall im See wächst und Zeugnis der guten Qualität ist, wuchs bis in den Bereich der Badestelle und wurde ebenfalls umgesetzt.

Der Schlamm ist reine organische Masse, wurde bereits beprobt und auf Schadstoffe untersucht – ergebnislos. Vor der Abfuhr erfolgt nochmals eine Kontrolle zur Einstufung, wie die Entsorgung erfolgen soll.

Es wurde aber auch allerlei nicht organischer Abfall, Hinterlassenschaften von Badegästen, rausgefischt: Plastverpackungen, Sandförmchen, sogar ein Fahrrad war dabei.

Wenn der Schlamm weg ist, legt die Havelberger Firma los. Wie schon in Kamern wird eine ansprechende Badestelle angelegt, die bei schönem Wetter die Gäste anlockt. Der große Schwimmsteg wird schon gebaut, außerdem sieht der Plan Spielplatz, Volleyballfeld und Liegewiese vor. Die Zufahrt wird etwas verlegt und die Durchfahrt nur für Rettungsfahrzeuge möglich sein, damit nicht mehr mit Autos bis an den See herangefahren werden kann.

„Das wird toll“, ist der Klietzer Bürgermeister Hermann Paschke bereits voller Vorfreude. Bauleiter Thomas Behr erklärt, dass das Ziel – Fertigstellung Ende April – zu schaffen ist, „wenn uns nicht Frost einen Strich durch die Rechnung macht“.

Hermann Paschke wünscht sich, dass dann nicht nur die Kinder aus dem Schullandheim baden gehen, sondern auch die Klietzer die Stelle wieder nutzen und hier schöne Sommerstunden verbringen.

Es handelt sich um eine Maßnahme zur Wiederherstellung nach der Flut, die zu 100 Prozent finanziert wird.