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Konzert Rishton taucht Orgel ins „Aquarium"

Für den Monat August ist In Havelberg ist eine neue Konzertreihe eröffnet worden.

Von Friedrich Egberink 13.08.2015, 23:01

Havelberg l Im Rahmen der Benefizkonzertreihe „Dom hilft Stadtkirchenorgel“ war als Erster der norwegische Organist Prof. Dr. Tim Rishton zu hören. Insbesondere als Interpret deutscher Barockmusik ist Tim Rishton ein gefragter Organist. Neben seiner Lehrtätigkeit an verschiedenen Universitäten gibt er auch in kleineren Orten Konzerte, da er Musik in der Gemeinschaft als äußerst wichtig erachtet.

Zu Beginn erklangen Kompositionen von dem Spanier Jesus Guridi. Seine Werke sind von Wagner und der Spätromantik beeinflusst. Ebenso hat J. Guridi Themen aus der baskischen Folklore verarbeitet. In dem Eingangsstück „Itsasoa Jaino dago“ (Nebel über dem Meer) kam der baskische Einfluss deutlich zum Tragen. Nach einer Ansage durch den Organisten zum vorgetragenen Programm waren fünf Stücke aus den „Elf Choralvorspielen Op. 122“ von Johannes Brahms zu hören. Die Auswahl reichte von ruhigeren, getragenen Stücken wie „Herzliebster Jesu“ oder „O Welt, ich muss dich lassen“ bis hin zum lebhafteren „Herzlich tut mich erfreuen“.

Danach erfüllte sich der Havelberger Dom mit ungewohnten Klängen. Es kamen plötzlich Erinnerungen an amerikanische Musicals und Filmmusiken wie auch an Jazzmusik auf. Tim Rishton spielte hierbei Kompositionen von dem 1955 geborenem deutschen Kirchenmusiker und Komponisten Andreas Willscher. In den „Neun Orgelstücken – Aquarium“ wurden verschiedene Meeresbewohner auf der Orgel vorgestellt. Beim „Rochen“ war das majestätische Dahingleiten durch die schwebende Musik direkt erfühlbar. Im Gegensatz dazu das aufgeregte „Seepferdchen“, es tänzelte musikalisch durch den Dom. Bei der „Purpurrose“ zeigte sich die Seriosität der Farbe Purpur, welche von römischen Senatoren, Kaisern und katholischen Kardinälen getragen wurde, in unaufgeregten, getragenen Tönen. Die „Quappe“ erklang quirlich mit Anklängen des amerikanischen Jazz.

Tim Rishton hat es geschafft, die zahlreichen Zuhörern ins „Aquarium“ abtauchen zu lassen und die insgesamt neun Meeresbewohner mit perfektem Spiel an der Scholtze-Orgel hörbar zu machen.

Zum Abschluss des Konzertes ging es zurück ins 19. Jahrhundert zu einem der bedeutendsten Musiker der Romantik. Die Sonate Nr. IV in B-Dur von Felix Mendelssohn-Bartholdy ließ erkennen, wie wunderbar Orgel und Dom-Innenraum harmonieren. Die Resonanz des Publikums war trotz der teilweise ungewohnten Musik sehr positiv, was durch den anhaltenden Applaus und die zahlreichen persönlichen Gratulationen an Tim Rishton festgemacht werden konnte.

Havelberg hat in der Kombination Orgel-Dom einen musikalischen Schatz, der durch die Restaurierung der Stadtkirchenorgel nochmals vermehrt werden wird.

Man darf sich freuen auf das nächste Benefizkonzert am Sonntag, 16. August, an dem die junge Organistin Mona Rozhdestvenskite aus Moskau im Dom spielen wird.