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Krankenhaus Belegschaft erarbeitet Vision

Wie es mit einem Krankenhaus in Havelberg weitergehen könnte, hat die Belegschaft in einer Vision aufgeschrieben.

Von Andrea Schröder 29.01.2020, 14:59

Havelberg l Es ist viel in Bewegung, um dem Havelberger Krankenhaus möglicherweise doch noch eine Zukunft zu geben. Der Betriebsrat des KMG Klinikums trifft sich täglich und arbeitet intensiv daran, eine Lösung zu finden, wie es mit der stationären medizinischen Versorgung in der Hansestadt weitergehen kann. Unabhängig davon muss auch in die Richtung geschaut werden, wie es für die Mitarbeiter weitergeht, sollte das Krankenhaus tatsächlich – wie von den KMG Kliniken beabsichtigt – geschlossen und ein Seniorenheim eingerichtet werden.

Dafür haben am Dienstag mit der KMG Gespräche zum Sozialplan stattgefunden, wie die Vorsitzende des Betriebsrates Sandra Braun berichtet. Mit dabei der Anwalt des Betriebsrates und die SBV-Beauftragte des Konzerns für die schwerbehinderten und gleichgestellten Mitarbeiter.

Fertig gestellt ist inzwischen auch der erste Entwurf einer Vision für das Krankenhaus. Allerdings wird daran immer weiter gefeilt und es kommen neue Ideen dazu. Auch von Medizinern, die ihre Vorschläge einbringen.

„Das Krankenhaus in Havelberg besteht seit fast 100 Jahren, um die medizinische Versorgung der Menschen in und rund um Havelberg sicherzustellen. Bereits zu Kaisers Zeiten war hier ein Regiment stationiert und bis heute hält die Bundeswehr an ihren Standorten in Havelberg und Klietz strategisch fest. Die Versorgung der Menschen und der Soldaten ist seit 100 Jahren unser Auftrag, und unser oberstes Ziel sollte es sein, diesen Auftrag auch noch in den kommenden Jahren zu erfüllen“, heißt es einführend in der Vision. Und weiter: „Um das Krankenhaus künftig weiter zu betreiben, sollte es wieder in kommunale Hände gegeben werden. Die Zeit, als Professor Wertgen die Leitung des Krankenhauses inne hatte (zirka drei Jahre), hat gezeigt, dass das Krankenhaus rentabel arbeiten kann. Sinnvoll wäre eine zukünftige Spezialisierung. Hier würde sich als Fachabteilung die innere Medizin anbieten, inklusive Endoskopie (Gastroskopien, Koloskopien, Bronchoskopien) und Diabetologie. Die Spezialisierung auf die Fachabteilung innere Medizin in Verbindung mit einer chirurgischen Abteilung und einer Intensivstation würde ein sinnvolles Konzept zur Nutzung des Krankenhauses darstellen. Die Spezialisierung auf die innere Medizin ist nicht neu, sondern hat auch schon viele Jahre in der Vergangenheit sehr gut funktioniert. Für niedergelassene Ärzte wie etwa den Handchirurgen Dr. Telschow könnte man Belegbetten anbieten.“

Darüber hinaus wäre eine Pflegestation für an Demenz erkrankte Menschen denkbar. Voraussetzung sei ein fachlich kompetentes Team an Ärzten, Krankenschwestern und Pflegekräften, die mit hohem Engagement die Patienten behandeln und pflegen. In der Vision sind konkrete Vorschläge zu Ärzten enthalten, mit denen über eine Arbeit im Havelberger Krankenhaus gesprochen werden könnte. Abschließend heißt es: „Mit diesem Konzept ist es durchaus realistisch, das Krankenhaus Havelberg weiterzuführen, damit es auch zukünftig ein wichtiger Bestandteil für die medizinische Versorgung der Menschen im Norden von Sachsen-Anhalt bleibt.“

Neben dem Gespräch zur Zukunft des Krankenhauses am heutigen Mittwoch ab 18 Uhr in der Domkurie D8 auf Einladung der Linken, für den der Landtagsabgeordnete Wulf Gallert und der Bundestagsabgeordnete Matthias Höhn ihre Teilnahme angekündigt haben, wird es weitere Termine geben. Wie Betriebsratsmitglied Anke Görtz berichtet, hat der Bundestagsabgeordnete Eckhard Gnodtke (CDU) seinen Besuch für Mitte Februar angekündigt. Der Betriebsrat ist zudem zu einem Gespräch ins Sozialministerium eingeladen.

Damit die Bevölkerung aktuelle Informationen bekommt, soll es freitags von 15 bis 16 Uhr vor dem Edeka-Markt einen Info-Tisch geben, an dem Mitarbeiter des Krankenhauses Fragen beantworten. Und im Übrigen auch weiter Unterschriften sammeln. „Wir werden immer noch darauf angesprochen. Wer selbst zum Beispiel mit einer Liste durch seinen Ort gehen möchte, kann sich gern bei mir melden“, sagt Sandra Braun. Sie ist unter 0151/68 41 13 62 erreichbar. Bis Montagabend sind Listen mit insgesamt 6356 Unterschriften eingegangen.