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Krankenhaus Gilbrich: Schließung ist logische Folge

Schon länger hat das Krankenhaus Havelberg ein Problem mit der medizinischen Versorgung, sagt der kassenärztliche Sprecher.

Von Andrea Schröder 20.01.2020, 00:01

Havelberg l Wie ist es um die medizinische Versorgung im Bereich Havelberg bestellt, wenn es kein Krankenhaus mehr gibt? Über diese Frage unterhielt sich die Volksstimme mit dem Kreisstellensprecher Havelberg der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt, Dr. Karsten Gilbrich. Er hat zudem eine Stellungnahme verfasst, die am Montag in der Vollksstimme zu finden ist.

Eine enorme Verschlechterung der Versorgung erwartet der Facharzt für Allgemeinmedizin nicht. Zum einen, weil die medizinische Versorgung im Krankenhaus in den vergangenen Jahren fachlich nachgelassen hat und etliche Fälle dort nicht mehr behandelt wurden. Zum anderen, weil sich die Hausärzte in Schönhausen, Klietz, Schollene, Sandau und Havelberg bereits seit Jahren vernetzt und eine Apparategemeinschaft mit zum Beispiel Röntgen, Ultraschall und Magenspiegelung aufgebaut sowie Spezialisierungen etwa auf Innere Medizin, Diabetologie, Rheumatologie und Chirotherapie vorgenommen haben, um verschiedene Diagnostiken außerhalb einer Klinik vornehmen zu können.

So, wie das Krankenhaus in den letzten Jahren geführt wurde, ist eine Schließung aus seiner Sicht nur die logische Folge. Wenn es, wie mal beabsichtigt, Spezialisierungen gegeben hätte, sehe das ganz anders aus. Karsten Gilbrich erinnert an Dr. Jürgen Bohlender, der 2005 als neuer Chefarzt und Spezialist für Innere Medizin angetreten war, mit der stationären Behandlung von Nierenkranken und Dialysepatienten einen Schwerpunkt setzen wollte.

Danach befragt, was das Krankenhaus bieten müsste, sollte es doch noch eine Chance auf Weiterbestehen bekommen, nennt er ein diagnostisches Angebot etwa mit CT und MRT. Dass das auch ambulant funktioniert, zeigt sich in Rathenow, sagt er.

Deshalb ist auch ein ambulantes Angebot am Krankenhaus mit einer Tagesbettenbelegung denkbar. Mögliche Spezialisierungen wären aus seiner Sicht die Pulmologie (Lungenheilkunde) und eine erweiterte Rheumatologie. In jedem Fall wäre eine Spezialisierung erforderlich. Als Beispiel dafür, dass sich eine solche Klinik auch im ländlichen Bereich erfolgreich etablieren kann, nennt er das Herzzentrum in Coswig.

Durch das aktuelle Hausarztangebot – um dessen Zukunft er sich momentan keine Sorgen macht, weil junge Kollegen in Aussicht stehen – und die Veränderungen im Rettungsdienst mit der neuen Rettungswache in Klietz und den besseren Aussichten auf einen Rettungshubschrauber in Stendal sieht Karsten Gilbrich die medizinische Versorgung der Bevölkerung gesichert. „Für planbare medizinische Eingriffe stehen große Krankenhäuser zur Verfügung, für Notfälle erwarte ich kürzere Zeiten, bis der Rettungsdienst beim Patienten eintrifft.