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Krankenhaus Über 11.000 Unterschriften im Gepäck

Acht Wochen ist die Schreckensnachricht von der beabsichtigten Schließung des Havelberger Krankenhauses her. Gibt es bald Informationen?

Von Andrea Schröder 07.03.2020, 17:00

Havelberg l „Wir kämpfen diesen Kampf für alle Bewohner von Havelberg und aus der Umgebung.“ Das sagt Betriebsratsvorsitzende Sandra Braun am Donnerstag zu Beginn der Aktiven Mittagspause vor dem Krankenhaus. Sie hält einen kurzen Rückblick auf die bisher acht Wochen Kampf um den Erhalt des Krankenhauses. 11.306 Unterschriften auf den Listen sowie 502 im Internet sind bis dahin zusammengekommen. Am Montag gehen die Listen auf Reisen nach Magdeburg.

Dann findet die Fahrt in dem von Verdi organisierten Bus zum Sozialministerium statt. 50 Plätze hat der Bus. Mit dabei neben zahlreichen Mitarbeitern Havelberger und Leute aus der Region, die den Kampf ums Krankenhaus von Anfang an unterstützen und zum Beispiel donnerstags an der Aktiven Mittagspause teilnehmen. Auch Schüler des Gymnasiums werden mit im Bus sitzen, die das Protestlied geschrieben hatten. Das wurde weiter fleißig geprobt. Am Montag wird es gesungen, wenn die Havelberger von Sozialministerin Petra Grimm-Benne empfangen werden.

Die Ministerin erhält dann auch Mappen mit den Unterschriftenlisten. Petra Schultze hat zwölf Hefter hergestellt, in denen jeweils 1000 Unterschriften Platz finden. Außen hat sie sie vorn und hinten mit kopierten Zeitungsartikeln beklebt – somit bekommt die Ministerin auch gleich eine Chronik des Kampfes ums Krankenhaus.

Die Mitarbeiter hoffen, dass sie am Montag Informationen bekommen, wie es weitergeht. Denn so langsam geht es an die Substanz. „Jeder fragt uns, wie es weitergeht. Aber wir wissen leider auch nichts“, sagt zum Beispiel Anja Graff. Sie hatte bei den Begegnungen mit der Ministerin den Eindruck, „dass sie auf unserer Seite steht“. Doch wie eine Lösung, die gemeinsam mit dem Landkreis gefunden werden muss, aussehen kann, ist noch immer nicht bekannt.

„Ich hoffe, dass es in irgendeiner Form weitergeht. Für die kleinen Dinge, wie die Schnittwunde am Finger morgens am Frühstückstisch oder den umgeknickten Knöchel. Die Erst- und Grundversorgung in Havelberg ist wichtig“, sagt OP-Schwester Barbara bei der Aktiven Mittagspause. Das unterstreichen auch Bärbel und Alfred Schnierer sowie Lotti Meißner, die ebenfalls regelmäßig an den Aktiven Mittagspausen teilnehmen. „Wenn das nächste Krankenhaus weit weg ist, überlegt es sich manch älterer Mensch vielleicht, ob er überhaupt um Hilfe bittet. Er bleibt lieber zu Hause und dann könnte es zu spät sein“, sagt Bärbel Schnierer. Ihr Mann setzt alle Hoffnung in die Landesgesellschaft Salus, die bereits die Kliniken in Gardelegen und Salzwedel übernommen hat. Er würde sich wünschen, dass der Vorschlag der Linken umsetzbar ist.

Die Protestfahrt am Montag wird „vorerst der Höhepunkt unseres Kampfes sein. Wir hoffen, dass es bald ein positives Ende geben wird“, beendet Sandra Braun ihren Rückblick zur Aktiven Mittagspause. Dann setzt sich der Marsch mit rund 70 Teilnehmern in Bewegung. „Kein Aus fürs Krankenhaus“, heißt es immer wieder.