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Landesschulamt Wuster Schüler dürfen nicht in Klietz lernen

Das Landesschulamt wird den Wustern wohl einen Strich durch die Rechnung machen und nicht gestatten, dass alle Kinder in Klietz lernen.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 24.05.2018, 14:57

Elbe-Havel-Land l Über den Anfang Mai 2018 gefassten Beschluss des Rates der Verbandsgemeinde, dass nach der Schließung der Wuster Schule als Außenstelle von Schönhausen im Sommer alle Kinder entsprechend dem Wunsch der Eltern nach Klietz und nicht nach Schönhausen sollen, hatte Bürgermeisterin Steffi Friedebold umgehend das Landesschulamt informiert. Von dem kam nun die Antwort: Die Zustimmung zur Beschlussfassung wird nicht erteilt. Darüber informierte Steffi Friedebold am Mittwochabend den Hauptausschuss.

Dort herrschte Verärgerung: „Warum beschließen wir hier überhaupt noch etwas, wenn sich die Schulverwaltung sich doch darüber hinweg setzt?“ Deshalb zieht die Verbandsgemeinde auch eine Klage vor dem Verwaltungsgericht in Betracht. „Wir dürfen uns doch nicht alles gefallen lassen!“ ist Jürgen Masch sauer. Und auch Helga Paschke will sich das nicht bieten lassen. „Alle Gesetze haben einen Spielraum. Und Wust ist nun mal ein Sonderfall, weil die Schule geschlossen wird und wir so kurzfristig die Mitteilung erhielten, dass nun plötzlich die baulichen Voraussetzungen in Schönhausen gegeben sind. Eigentlich waren wir nach den Aussagen vom Land doch davon ausgegangen, noch etwas Zeit zu haben.“

Der Umzug von Wust nach Schönhausen sollte erst erfolgen, wenn nach dem Neubau des Kindergartens auch das Hortgebäude saniert ist, in dem dann vormittags Unterricht ist.

Wie berichtet, hatte das Landesschulamt als entscheidende Behörde zunächst zugestimmt, dass der Schuleinzugsbereich ab dem neuen Schuljahr geändert wird. Aber: Laut Gesetz geht das nur beginnend mit der 1. Klasse. Also hätten die Wuster Erstklässler nach Klietz gedurft, die Älteren aber sollten an die Stammschule in Schönhausen. Dass die Kinder ausein­andergerissen werden, wollen die Eltern nicht und auch der Verbandsrat stellte sich hinter die Eltern.

Folge der Ablehnung wäre, dass ab dem kommenden Schuljahr alle Kinder, auch die Erstklässler, in Schönhausen unterrichtet werden. Hier sind die räumlichen Bedingungen begrenzt, außerdem besteht die Sorge der Eltern, dass durch den geplanten Bau des Kindergartens in unmittelbarer Nachbarschaft Lärm den Unterricht beeinträchtigt.

Aber so schnell wollen sich Verbandsgemeinde und Eltern nicht geschlagen geben. Denn der Schulausschuss des Kreistages ist am Mittwoch per einstimmigem Beschluss dem Willen der Verbandsgemeinde gefolgt und empfiehlt auch dem am 31. Mai tagenden Kreistag die Änderung des Schuleinzugsbereiches zugunsten aller Wuster in Klietz. Dieser Beschluss wird dann dem Landesschulamt mitgeteilt. „Wir hoffen inständig, dass der Kreistag hinter uns steht und das Landesschulamt dann doch noch einlenkt“, so die Bürgermeisterin. „Wir wollen nichts unversucht lassen!“

Dass eine Klage vor dem Verwaltungsgericht Sinn macht, bezweifelten die Hauptausschussmitglieder, „die Zeit ist leider äußerst knapp“, so Wolfgang Gehrke. Denn die Wuster Eltern müssen so schnell wie möglich wissen, wohin ihre Kinder ab August zur Schule gehen.

Das bekräftigten die Eltern auch am Dienstagabend, als sie von der Verwaltung zum Gespräch in die Schule eingeladen waren. Zu Gast dort auch wieder Vertreter des Landkreises. Hier erfuhren die Eltern dann auch von der Mitteilung des Landesschulamtes, dass es keine Zustimmung für Klietz geben soll.

„Es ist nicht nachvollziehbar, dass Beschlüsse des Verbandsgemeinderates nicht berücksichtigt werden und die übergeordnete Stelle doch anders entscheidet. Wozu gibt es eine Demokratie in Deutschland? Es heißt doch ,aus dem Volk heraus‘! Das Land setzt sich einfach über den Willen der Bürger hinweg und Entscheidungen werden durchgedrückt“, schüttelt Elternvertreterin Anja Meyer den Kopf. „Warum stellt sich das Land so stur gegen den Willen von uns Eltern? Unsere Gründe sind doch einleuchtend: In Klietz gibt es genug Platz für alle Wuster Kinder. Und für Schönhausen hat es doch gar keine negativen Auswirkungen, wenn die Wuster Kinder nicht kommen.“ Im Gegenteil: Mit zusätzlichen knapp 40 Kindern wird es sehr eng.