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Landwirtschaft Land unter auf den Flächen um Rehberg

2017 war ein nasses Jahr gewesen. Landwirt Hubert Aselmeyer hat nun auch noch mit einem zu hohen Wasserstand im Polder zu kämpfen.

Von Ingo Freihorst 09.01.2018, 17:06

Rehberg l Wie hoch das Wasser in den Havelpoldern stehen sollte, regeln eigentlich die Vereinbarungen des Staubeirates, welcher jedes Jahr die Stauziele für die Havel festlegt. Doch funkt oftmals die Natur dazwischen. So auch im Vorjahr, als es ab Jahresmitte weit über dem Durchschnitt regnete. Nicht nur Landwirt Hubert Aselmeyer hatte Probleme, mit seiner Technik auf die nassen Äcker zu kommen, um die Wintersaaten in die Erde zu bringen.

Fast 40 Zentimeter höher als festgelegt steht das Wasser derzeit im Warnauer Polder. Fast die Hälfte seines Grünlandes ist im Polder deshalb überflutet. Das Problem: Bei lange überstautem Grünland wachsen keine für die Mutterkuhhaltung benötigen Gräser mehr, vielmehr gedeihen für seine etwa 500 Rinder wertlose Binsen, Mielitz und Seggen.

Durch den hohen Grundwasserstand vernässten aber auch tiefer gelegene Teile seines Ackerlandes. Die ohnehin schon schwierige Winterweizenaussaat auf diesen Flächen war umsonst, hier wird nichts mehr wachsen. Der Landwirt behalf sich teils mit dem Ziehen von Furchen, um das Wasser abzuleiten. Es schoss dann wie ein Wasserfall in die Gräben hinab. Überall jedoch ist das nicht möglich.

Etwas Erleichterung würde dem Landwirt das Abpumpen des Polders verschaffen. Doch der dafür zuständige Landesbetrieb für Hochwasserschutz LHW wolle erst eine Woche vor dem Ausbringen des Düngers mit dem Pumpen beginnen, habe der Rehberger erfahren müssen. „Das wäre viel zu kurz, in dieser Zeit trocknen die Flächen nicht ab“, ist er sich sicher.

Der Boden sei überall durch den vielen Regen der letzten Monate gesättigt, das Abpumpen würde nicht viel bringen, meinte auf Nachfrage hingegen Alexander Helm vom LHW aus Havelberg. In den letzten Jahren wurde es immer so gehandhabt, dass ein oder zwei Wochen vor dem Ausbringen des Düngers mit dem Pumpen begonnen wurde.

Vorerst kann zudem kein Wasser mehr in den Polder fließen, der Einlauf in den Vorfluter am Schöpfwerk in Warnau wurde jetzt geschlossen. Normalerweise fließt dort das Wasser aus dem Polder hinaus, doch drückt in der letzten Zeit die hoch stehende Havel Wasser in den Polder hinein. Die Hochwasser führende Elbe sorgt dafür, dass die Havel nicht wie gewohnt abfließen kann.

Es werde aber auch gepumpt, wenn die Landwirte im Frühjahr wieder auf ihre Flächen müssen, informierte Alexander Helm. Er behält den Warnauer Polder auf jeden Fall im Blick.

Wenn alles klappt, wird Hubert Aselmeyer ab dem 1. Februar den Dünger ausbringen. Sollte der Polder wirklich zwei Wochen vorher abgepumpt werden, würde ihm das ausreichen.

Noch ein Problem treibt den Rehberger Landwirt um: Derzeit läuft das amtliche Prozedere für die Ausweisung des Natura-2000-Schutzgebietes. Zwischen Rehberg und Molkenberg liegt etwa die Hälfte seiner landwirtschaftlichen Fläche in dem Bereich. Doch ist „Natura 2000“ noch nicht das Ende der Fahnenstange: An der Unteren Havel soll diese Schutzfläche bis zum Jahr 2022 auch noch in ein Naturschutzgebiet umgewandelt werden, was noch schärfere Auflagen mit sich bringen würde.

„Ein entsprechender Ausgleich für die Landwirte muss dann aber amtlich festgelegt werden“, meinte Hubert Aselmeyer. Jetzt werden die Landwirte vom Land je nach Kassenlage entschädigt, vernünftig wirtschaften und planen lässt sich so nicht. Zudem würde durch die Auflagen sein Eigentum entwertet – andere bestimmen, was er tun darf.

Überhaupt ist der Rehberger der Ansicht, dass neue Schutzgebiete solange nichts bringen, wie sich das Raubzeug an der Havel ungestört vermehren kann. Er ist selbst Jäger und fängt jedes Jahr bis zu 150 dieser Raubsäuger – Waschbär, Mink, Marderhund oder Fuchs. Solange diese Räuber an der Havel ihr Unwesen treiben, wird sich die schon arg dezimierte Vogelwelt nicht erholen.