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Ministerbesuch Selbst Rentner sind Sommerschüler

Bundesbildungsministerin Johanna Wanka hat auf Einladung von Jörg Hellmuth die Sommerschule in Wust besucht.

Von Ingo Freihorst 13.07.2017, 01:01

Wust l Seit immerhin 27 Jahren existiert die Sommerschule für englische Sprache, für Literatur, Theater, Kunst und Musik in Wust, erfuhr Bundesministerin Johanna Wanka von ihrem Gastgeber Jörg Hellmuth, Leiter der Sommerschule und Vorsitzender des gleichnamigen Vereins. Dieser war vor 21 Jahren ins Leben gerufen worden, um Fördergeld für die Schule aquirieren zu können.

Initiiert hatte diese Schule Maria von Katte, die 1988 erstmals in Wust – dem Wohnort ihrer Ahnen – gewesen war. Erneut kam sie 1990 zum Katte-Gedenken Anfang November, wobei die Idee zur Sommerschule entstand. „Dieser Vorschlag stieß im Ort auf ungeheure Resonanz“, berichtete Jörg Hellmuth, der damals Bürgermeister war. Mit Fördergeld konnte dann auch der einstige Speicher, der bis 1990 noch in Betrieb gewesen war, von der Treuhand erworben und nach und nach umgebaut werden. Unten befinden sich Büro und Cafeteria, darüber der Raum für Vorträge und Konzerte, welche offen für Jedermann sind und vom Bundesland gefördert werden. Im dritten Speicherstock folgt das Muuhseum und ganz oben ist ein Atelier für die Workshops entstanden, welche den Sommerschülern nachmittags angeboten werden.

Beim Umbau mussten immer auch Eigenmittel beigesteuert werden: Die Steine für das Fluchtweg-Treppenhaus wurden beim Abriss einer alten Scheune gewonnen – wobei auch die Feuerwehr half.

Die Bundesministerin, die vom CDU-Landtagsabgeordneten Chris Schulenburg aus Sandau begleitet wurde, kam auch mit dem neuen Leiter des Dozentenkollegiums, Nigel Caplan, sowie einem der jungen Dozenten ins Gespräch. Wust habe ihm schon damals gefallen, weshalb der einstige Engländer jetzt nach 15 Jahren berufsbedingter Pause wieder dabei ist – diesmal als US-amerikanischer Professor und mit kompletter Familie, auch seine Frau ist in Wust Dozentin.

Viele der Sommerschüler kommen ebenfalls wieder, berichtete Jörg Hellmuth – das motiviere die Organisatoren zum Weitermachen. Eine Mutti aus Stendal hatte ihm erzählt, dass ihre Söhne nach Wust endlich gern am Englischunterricht teilnahmen. Der große Vorteil der Sommerschule sei, dass hier Muttersprachler unterrichten, die mit Enthusiasmus bei der Sache sind.

Sommerschüler sind übrigens nicht nur Jugendliche, es sind sogar Rentner dabei, darunter ein studierter Biologe. Die Älteren übernachten allerdings nicht mehr in Zelten auf dem Sportplatz, sondern in Wohnmobilen.