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Modellflug Modellflugclub veranstaltet Wettbewerb

Ein europäischer Wettbewerb wird jedes Jahr vom Havelberger Modellflugclub ausgerichtet: der Europa Star-Cup (ESC) im Modellflug.

Von Dieter Haase 03.06.2019, 01:01

Havelberg l Die Flugmodelle müssen dabei ihren Originalen detailgetreu entsprechen. Das Höchstgewicht dabei beträgt 25,1 Kilogramm. Ganz dicht an diese Grenze heran kommt mit seiner Piper PR 18 aus Stahl Juliaan van Acker aus Xanten am Niederrhein. Er gehörte am Wochenende zu den insgesamt 18 Piloten, die im Havelberger Modellsportzentrum um den Sieg und die Plätze in der Baubewertung sowie in der Expertenklasse (zehn Teilnehmer) und in der Sportklasse (acht Teilnehmer) des ESC stritten. „Ich möchte nicht lügen, aber ich bin bestimmt schon zum 20. Mal beim Europa Star-Cup in Havelberg“, erzählte der gebürtige Belgier, der seit vielen Jahren im deutschen Xanten zu Hause ist.

„Eigentlich wollte ich schon seit längerem auf die anstrengende Fahrtstrecke von gut acht Stunden nach Havelberg verzichten, aber es zieht mich einfach immer wieder hierher auf dieses schöne Gelände. Ich bin schon viel herumgekommen mit meinem Hobby Modellsport – aber die Anlage in Havelberg ist und bleibt für mich einfach die schönste, die ich bisher gesehen habe. Und zum Bürgermeister, der sich bei uns Piloten immer wieder mal sehen lässt, darf ich sogar schon ,Bernd‘ sagen“, freut sich Juliaan van Acker, der kurz vor der Vollendung seines 77. Lebensjahres steht.

In Havelberg bleibt er mit seinem Wohnmobil zum ESC immer etwas länger. „Ich bin schon seit über einer Woche zusammen mit meiner Frau hier – damit sie nicht alleine zu Hause bleiben muss –, und wir unternehmen gerne etwas gemeinsam in der Umgebung. So haben wir es uns unter anderem in der Fischerstube in Warnau schmecken lassen und das Storchendorf Rühstädt besucht.“

Was der Gast vom Niederrhein allerdings ganz traurig findet, ist die Tatsache, „dass viele Geschäfte auf der Stadtinsel so schnell abgestorben sind. Wir sehen fast nur noch Leerstand in der Langen Straße; es gibt nicht einmal mehr einen Laden, in dem man – so wie in einem Supermarkt – Lebensmittel für den täglichen Bedarf einkaufen kann. Vor 20 Jahren, als ich Havelberg kennengelernt habe, war das ganz anders. Da herrschte noch reges geschäftliches Leben in der Altstadt“.

Juliaan van Acker ist durch und durch Modellflugzeug-Pilot, „mit diesem Hobby habe ich Tag für Tag meine Beschäftigung. Da wird das Rentnerleben überhaupt nicht langweilig.“ Was den ESC betrifft, absolviert er in jedem Jahr die für die Gesamtwertung erforderlichen drei Teilwettbewerbe. Zwei in Deutschland und einer im Ausland werden dafür gefordert.

Zu den Favoriten auf die ersten Plätze zählt der Xantener allerdings nicht. Klaus Ernst aus der Nähe von Ulm dagegen schon. Zum Teilwettbewerb des ESC in Havelberg war er mit einem Jodel Schlepp- und Passagierflugzeug gekommen. Komplett in Holz und als Marke Eigenbau. Denn das Fliegen ist nur eine Seite des schönen Hobbys. Sehr viel Zeit muss in die Heimarbeit, mit dem Bau und mit Veränderungen am Flugzeug, investiert werden. „Havelberg ist einfach fantastisch. Sowohl was die Gegebenheiten hier betrifft als auch die immer wieder absolut lobenswerte Organisation durch den heimischen Verein. Außerdem finde ich die herrliche Aussicht auf die Havel, auf die Altstadt und auf das Domensemble wirklich einmalig für eine solche Veranstaltung wie den ESC“, kommentierte er. „Ich bin Rentner, und ich genieße es“, fügte er an.

Klaus Ernst hat beim ESC schon dreimal den Gesamtsieg in der Expertenklasse eingefahren. Wie der Teilwettbewerb am Wochenende für ihn ausgegangen ist? In der Gesamtwertung des Teilwettbewerbs kam er auf Platz 2 ein (Platz 2 in der Flugbewertung und Platz 6 in der Baubewertung, die bereits am Freitag erfolgt war). Das lässt ihm natürlich noch alle Chancen für die weiteren Teilwettbewerbe des Europa Star-Cups 2019.

Etwas besser als er war in Havelberg der Helmstedter Thomas Brandt. Er gehört ebenfalls zum ganz engen Favoritenkreis für den weiteren Verlauf des Europa Star-Cups.

Ganz ohne Havelberger Beteiligung geht es bei einem Modellflugwettbewerb in der Domstadt natürlich nicht. Und so versuchten in der Sportklasse die beiden Mitglieder des MFC „Otto Lilienthal“ Arno Luksch und Ralf Pagel ihr Glück. „Wir wollen einfach gut mithalten“, nannte Arno Luksch die Zielstellung beider.

Und das taten die Havelberger dann am Ende auch. Zwar sprang für beide in der Sportklasse kein Medaillenplatz heraus, aber Platz 5 für Arno Luksch und Platz 6 für Ralf Pagel waren letztlich auch recht gute Ergebnisse für den gastgebenden Verein.

Was die Veranstaltung außerdem noch zum Erfolg machte, war einerseits das perfekte Sommerwetter und andererseits die Tatsache, dass sie ohne Zwischenfälle, wie Abstürze, verlief.

Der nächste Höhepunkt im Modellsportzentrum ist das traditionelle Walter-Luksch-Gedenkfliegen vom 21. bis 23. Juni.