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Naturschutz Bohren und stopfen fürs Insektenhotel

Auf dem Festplatz in Schönfeld ist ein neues Zuhause für kleine nützliche Tiere entstanden.

Von Andrea Schröder 21.06.2019, 01:01

Schönfeld l Dass ein Insektenhotel vor allem für solitär lebende Bienen und Wespen eine sehr nützliche Sache ist, erklärt Gabriela Ecke vom Biosphärenreservat Mittelelbe den Kindern, als diese sich am Mittwochnachmittag zusammen mit etlichen Erwachsenen auf dem Festplatz am Feuerwehrgerätehaus versammelt haben. Unter einem Schatten spendenden Baum hatten sie Platz genommen und erfuhren zum Beispiel, dass es in unseren Gefilden 550 wildlebende Bienen und Wespen, also keine Staaten bildenden Tiere, gibt, von denen die Hälfte bedroht ist. Denn ihnen fehlen immer mehr die Lebensräume. Ritzen in Häusern etwa gibt es kaum noch. Um so wichtiger ist es, ihnen Unterschlupf- und Brutmöglichkeiten zu geben, denn sie sind wichtige Nützlinge.

Gabriela Ecke hat schon einige Insektenhotels gebaut. „Das erste entstand in der Schollener Grundschule, jetzt kümmert sich der Kindergarten darum“, berichtet sie im Gespräch mit der Volksstimme. Mit den Junior Rangern, die sie im Elb-Havel-Winkel an Schulen betreut, hat sie auch schon Insektenhotels gebaut. Und zu Hause im Garten hat sie ebenfalls für Insektenunterkünfte gesorgt.

Es reicht schon, einen alten Baumstamm mit drei bis sieben Millimeter großen Bohrlöchern zu versehen, in denen Insekten dann brüten können. Auch ein Bündel Schilfrohr in einen Apfelbaum gehängt, ist schon eine Hilfe.

Angst, dass die Bienen und Wespen stechen, müsse man nicht haben. „Sie sind völlig harmlos und bewegen sich fast unsichtbar. Ich habe zu Hause direkt an der Sitzecke einen Holzklotz mit Löchern zu stehen. Die Insekten stören nicht, sie sind friedlebend. Die kleinste Nische ist hilfreich und sie nehmen sie dankbar an.“

Weil auch der Dorfverein Schönfeld etwas zum Schutz der Artenvielfalt unternehmen will, wurde das Projekt Insektenhotel ins Leben gerufen. Denis Motzkus baute das Haus aus Holz, das am Mittwoch eingerichtet wurde. Die Kreissparkasse spendete 150 Euro. Petra Zander, Birgit Kose, Sandra Braun, Bianca Mohr und Wieland Kalow bereiteten alles vor, so dass die Kinder dann ans Werk gehen konnten. Einige bohrten entweder allein oder mit Hilfe des Papas Löcher in Baumstämme, andere füllten das Haus schon aus oder gingen auf die Suche nach Kienäpfeln. Kleine Bündel aus Schilfstängeln waren vorbereitet und auch Steine lagen bereit. Leere Schneckenhäuser werden von den Insekten ebenfalls gern als Unterschlupf genutzt. Neben Wespen und Bienen ziehen auch Ohrenkneifer und Florfliegen gern in Insektenhotels ein.

Zur Belohnung konnten sich die Hotelbauer an Kuchen, Melone und Eis laben – bei der Hitze eine willkommene Erfrischung.

An diesem Sonntag, 23. Juni, sind Klein und Groß zu einem Vortrag über Bienen, Bienenzucht und Imkerei eingeladen. Beginn ist um 10 Uhr bei Familie Körtge. Wer daran teilnehmen möchte, kann sich noch bei Sandra Braun anmelden.