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Neue Fälle Corona schwappt ins Elbe-Havel-Land

Mit vier neuen Corona-Kranken verzeichnet das Elbe-Havel-Land gerade die höchsten Zahlen seit Ausbruch der Pandemie.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 06.10.2020, 17:51

Elbe-Havel-Land l Aus dem Umfeld der am Freitag positiv getesteten Person aus dem Elbe-Havel-Land, die sich bei einem Besuch in Niedersachsen angesteckt hatte, gibt es drei weitere Erwachsene, die sich infiziert haben. Das ergaben Tests am Montag, Dienstagabend  lagen die Ergebnisse vor, die die Pressestelle des Landratsamtes nun übermittelte. Alle vier Personen, die in den Gemeinden Schollene und Klietz leben, müssen bislang nicht im Krankenhaus behandelt werden.

Mit den drei weiteren Corona-Infizierten hat sich auch das Kontaktumfeld deutlich vergrößert. Alle in Frage kommenden Personen sind getestet, heute sollen die Ergebnisse vorliegen. Dann werden gegebenenfalls weitere Maßnahmen eingeleitet. 32 Menschen sind derzeit in Quarantäne zu Hause, „diese Zahl ändert sich aber quasi stündlich", so Pressesprecherin Sabrina Lamcha. Insgesamt gibt es derzeit im Landkreis Stendal sechs Erkrankte.

Bürgermeisterin Steffi Friedebold ist besorgt über die aktuelle Entwicklung und rät: „Ruhe bewahren! Corona war nie weg, nur weil es im Elbe-Havel-Land glücklicherweise lange keine Erkrankten gab. Nun ist der Fall, der leider größere Kreise zieht, eingetreten.“ Und deshalb bittet sie eindringlich, nicht nachlässig zu werden: „Haltet Abstand!“ richtet sie erneut den Appell an die Bevölkerung. „Man muss sich nicht die Hand geben oder sich gar umarmen! Mit einer unbekümmerten Leichtsinnigkeit setzt man viel aufs Spiel. Die Freiheiten, die wir wieder haben, dürfen nicht eingeschränkt werden.“ Deshalb wurden nun verstärkte Maßnahmen getroffen. Die Kindereinrichtungen sind seit Wochenbeginn wieder für die Eltern geschlossen, die Kinder werden an der Tür von der Erzieherin in Empfang genommen. Das sei zwar aufwendiger, aber schütze die Kinder und sämtliches Personal. Auch das für Besucher verschlossene Bürgerzentrum in Schönhausen darf nur nach vorheriger Anmeldung betreten werden, „daran haben sich die Bürger gut gewöhnt“, schätzt die Bürgermeisterin ein. Sie rät auch, gut zu überlegen, in welchem Umfang private Feiern, die jetzt im Herbst in geschlossenen Räumen stattfinden, ausgerichtet werden müssen. Gleiches treffe auf Aktionen von Vereinen zu, richtet sie den Blick auf mögliche Weihnachtsfeiern oder auch die Karnevalsveranstaltungen.

Mit Sorge beobachtet man auch in den Pflegeheimen des Elbe-Havel-Landes die weltweite Entwicklung. Im Schollener Seniorenwohnheim beginnt nun die Herbstzeit, in der die Besuche nicht mehr draußen stattfinden können. Es gibt zwei Besucherräume, in denen sich Bewohner und Gäste für eine Stunde am Tag nach vorheriger Anmeldung treffen können. Jeder Besucher erhält am Eingang einen neuen Mund-Nasen-Schutz. „Wir setzen unser Hygienekonzept sehr gewissenhaft um und sensibilisieren unsere Mitarbeiter immer wieder, besondere Vorsicht walten zu lassen“, erklärt Leiterin Marika Jaworsky. Alle größeren Veranstaltungen wie demnächst das Herbstfest, zu dem Gäste für kulturelle Beiträge ins Haus gekommen wären, sind abgesagt. „Wir feiern aber in kleinem Rahmen, um auch in diesen Zeiten Freude zu vermitteln.“ Die von der Regierung angekündigten Schnelltests für Mitarbeiter und Bewohner begrüßt die Heimleitung, „wenn sie denn zuverlässig sind“. Noch aber gibt es dazu keine detaillierten Hinweise. Insgesamt 39 Mitarbeiter kümmern sich in Schollene um die 44 Bewohner.

Im Sandauer Altenpflegeheim bleibt man ebenfalls sehr sensibilisiert für Besuche, „wir wollen nicht riskieren, dass sich einer unserer Bewohner oder unsere Mitarbeiter anstecken“, so Leiterin Cerstin Franke. Sollten die Zahlen generell weiter steigen und die Schutzmaßnahmen wieder strenger werden, könne die Möglichkeit der Begegnung von Bewohnern und Gästen gut geschützt durch eine Scheibe zwischen Flur und großem Saal reaktiviert werden.