1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Havelberg
  6. >
  7. Wo das Abwasser sauber wird

Neues Klärwerk Wo das Abwasser sauber wird

Das Abwasser aus Klietz, Scharlibbe und von der Bundeswehr wird in der neuen Kläranlage aufbereitet.

Von Andrea Schröder 09.08.2018, 01:01

Klietz l Nur wenig ist zu riechen, dass hier das Abwasser von knapp 2000 Einwohnern aufbereitet wird. Obwohl die Temperaturen schon am Vormittag bei 30 Grad Celsius liegen und die Sonne brennt. Die neue Kläranlage in Klietz ist in Betrieb. Am nächsten Dienstag, 14. August 2018, wird sie am Vormittag mit geladenen Gästen eingeweiht. Am Nachmittag sind alle interessierten Einwohner der Region zu einem Tag der offenen Tür willkommen. Der Trinkwasser- und Abwasserzweckverband Havelberg heißt dazu in der Zeit von 14 bis 17 Uhr auf der Kläranlage Am Kamps in Klietz willkommen.

Arwid Hermann nimmt eine Probe aus dem sogenannten SBR-Becken. Dort wird das Abwasser durch Belebungsschlamm auf biologische Weise geklärt. Alles läuft automatisch. Der Vorarbeiter bei den Stadtwerken prüft im Labor die Zusammensetzung auch durch manuell entnommene Proben. Mikroorganismen sorgen für die Säuberung des Abwassers. Den Belebungsschlamm holt man sich für neue Kläranlagen entweder von anderen oder pumpt ihn, wie in Klietz, vom alten Becken in das neue, erklärt der Fachmann.

Er zeigt die neue Anlage, die in 15 Monaten Bauzeit entstanden ist. Im Betriebshaus steht unter anderem der Siebrechen. Über vier Abwasserdruckleitungen wird das Schmutzwasser zur mechanischen Vorreinigung dorthin gepumpt. Grobe Verunreinigungen und Feststoffe werden herausgefiltert und in großen, dichten Säcken gesammelt. Nicht eine Fliege ist dort zu entdecken. Auch der Sand aus dem Abwasser wird extra aufgefangen. Das vorgereinigte Wasser wird in ein Vorspeicherbecken gepumpt. Von dort wird es automatisch dem SBR-Becken zudosiert. Ein Rechner steuert das Prozedere. Im Betriebshaus kann Arwid Hermann genau sehen, welche Phase gerade läuft. Im Belebungsschlamm wird das Wasser geklärt, es wird gerührt und belüftet. Dann gibt es eine Ruhephase – die Sedimentierungsphase. Das geklärte Wasser bleibt oben, der Klärschlamm setzt sich unten ab. Er wird in ein extra Becken geleitet und nach dem Trocknungsprozess entsorgt. Das geklärte Wasser wird mit Hilfe einer Phosphatfällmittelstation auch noch chemisch gereinigt. Am automatischen Ablaufpumpwerk gibt es eine automatische Probennahme. Der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft kontrolliert darüber die Güte des Wassers.

Trinkwasser ist das natürlich nicht, was hier über ein großes Wasserbecken in den Trübengraben geleitet wird. „Das Wasser ist so gereinigt, dass es dem natürlichen Kreislauf des Wassers wieder zugeführt werden kann“, sagt Arwid Hermann. Rund zwei Millionen Euro hat der Wasserverband in die neue und nach modernen Standards arbeitende Anlage investiert. Davon kamen 925.000 Euro als Fördergelder vom Land, berichtet Anja Asche, Abteilungsleiterin Abwasser bei den Stadtwerken, die die Geschäfte des Zweckverbandes mit erledigen. Damit werden die erhöhten Anforderungen für den Gewässerschutz, die für den Trübengraben bestehen, erfüllt.

Die Besucher haben am Dienstag Gelegenheit, die ansonsten nicht zugänglichen technischen Bereiche anzuschauen und sich über die Technologie der Abwasserreinigung, die dafür notwendigen Bauwerke, die maschinelle und elektrische Ausrüstung zu informieren oder sich durch das Betriebspersonal über die Kläranlage führen zu lassen. Eine kleine Fotogalerie vermittelt einen Eindruck über die zahlreichen Arbeitsschritte, die zwischen der alten und der neuen Kläranlage lagen.