350 Pferde und Tausende Gäste

Havelberg l Ein Römerwagen mit Pferden in Miniatiurausgabe – was hätte Cäsar dazu wohl gesagt? Das wissen wir nicht. Aber Pferdelady Siggi Wiedenhöft, Chefin des Pferdeplatzes, hat natürlich Ja gesagt, als die Männer sie fragten, ob sie sich trauen würde, mit auf das von Ponys gezogenen Vierergespann auf der Tour zur Markteröffnung zu steigen. Und so führte dieser Wagen den langen Tross der Kutschen – darunter auch eine am Montag in Bad Düben gestartete Postkutsche – und der Reiter an. Traditionell marschierten Bürgermeister Bernd Poloski mit seiner Frau Karina, Marktmeister Dieter Härtwig und die Pferdelady in das vollbesetzte Zelt ein. Viel Beifall und Jubelrufe begleiteten die vier.

Lysander, die Band um die Stendalerin Mirjam Miesterfeldt, spielte den ersten Song. Dann hatte der Bürgermeister das Wort: „Es ist wieder soweit, in Havelberg regiert die fünfte Jahreszeit“, rief er aus und freute sich über die vielen Gäste, die dem Havelberger Pferdemarkt seit Jahren, teilweise seit Jahrzehnten die Treue halten. Dazu zählen die Prignitzer Freunde um Kurt Zander, die zusammen mit dem Havelberger Fanclub ebenso Platz an Tischen genommen hatten wie der Fanclub aus Usedom, von dem wieder mancher per Pferd in die Hansestadt geritten war. Stadträte, Ortsbürgermeister, Ortschaftsräte, Vertreter der Bundeswehr, Leiter von Behörden und Einrichtungen gehörten zu den Ehrengästen. Das Stadtoberhaupt bedankte sich bei allen, die die Stadt alljährlich bei diesem großen Spektakel unterstützen. „Ohne Sie wäre das alles nicht machbar.“ Medizinischer Dienst, Sanitäter, Feuerwehr, Sicherheitskräfte, Polizei zählen dazu. Sein Dank richtete er auch an die Mitarbeiter der Stadtverwaltung und des Bauhofes, die in den vergangenen Wochen wieder viel geleistet haben. Auch den Landwirten und Betrieben dankte er.

Die Entwicklung des Pferdemarktes vom Umzug der Marktleitung ins Mühlenholz bis zur Eröffnung konnten Pferdemarktfreunde seit Anfang August erstmals auf Facebook mit verfolgen – 1723 Gefällt-mir-Klicks hatte die Seite bis gestern Abend. Einen kurzen Ausflug in die Geschichte des Marktes gab es ebenfalls. Der Bürgermeister erinnerte daran, dass 1655 der Große Kurfürst per Erlass die Märkte vom Sonntag auf einen Wochentag verlegen ließ, damit die Leute ihren Kirchenbesuchen nachkamen. Viele Jahre fand der Havelberger Markt dann dienstags statt. Erst in der DDR wurde er wieder aufs Wochenende verlegt, um die Planerfüllung nicht zu gefährden.

Ein halbes Jahrhundert Pferdemarktgeschichte kennt Karl Thiemke. 50 Jahre ist er schon auf dem Pferdeplatz zu Gast. Und dass er Humor hat, bewies der Henningsdorfer, als er mit Blumen und Havelberg-Likör geehrt wurde: „Ich habe viel gesehen hier auf dem Markt, aber die hübscheste Stute ist unsere Siggi.“ Er lobte sie genauso wie die gesamte Marktleitung, die immer auch auf Sorgen und Nöte der Händler reagiert und „immer für uns da ist“. Das später von Lysander angestimmte Lied „Ein Hoch auf uns“ konnte nicht besser passen auf all die Macher und Besucher des Havelberger Pferdemarktes 2016.