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Pferdemarkt Auch 2018 geht‘s wieder hoch hinauf

In vier Wochen erreicht der Trubel beim Havelberger Pferdemarkt seinen Höhepunkt. Die Vorbereitungen laufen auf vollen Touren.

Von Andrea Schröder 03.08.2018, 18:10

Havelberg l Noch hängt die Mag­nettafel mit der Übersicht des Schaustellerplatzes im Büro des Ordnungsamtes im Rathaus. Nächste Woche wird sie im Marktbüro im Mühlenholz an der Wand platziert. Dann beginnt die heiße Phase der Vorbereitung für den Havelberger Pferdemarkt. Marktmeister Dieter Härtwig und seine Stellvertreterin Grit Lübeck räumen das Domizil der Hundesportler am Sportplatz ab Montag ein. Für die nächsten Wochen bestimmt dort der Pferdemarkt das Geschehen.

Die Stellflächen auf dem Schaustellerplatz sind vergeben. Aber Bewegung ist da bekanntlich immer drin. 80 Schausteller wollen wieder um die 100 Geschäfte aufbauen. Gerade hatte ein Kinderfahrgeschäft abgesagt. Das bereitet den Marktverantwortlichen keine Sorge. Nachrücker sind bereit und so bekommt der Anbieter eines Kinderwellenfliegers nun doch die Chance, beim Pferdemarkt 2018 mit dabei zu sein. „Das wird bis zum Beginn des Pferdemarktes am 30. August immer wieder passieren, ein Geschäft fällt aus, ein Schausteller wird krank, die Gründe sind verschieden“, weiß Dieter Härtwig aus Erfahrung.

So hatte ein Schausteller mit einem Laufgeschäft angefragt, ob er zwingend kommen muss. Da er sich auf einer Tour durch Süddeutschland befindet, wäre es ein weiter Weg nach Havelberg. „Er hätte seinen Vertrag erfüllt, wenn wir keinen Ersatz für ihn gefunden hätten. Doch hat ein anderer Schausteller ein neues Laufgeschäft erworben und kommt mit seiner Gaudi-Alm nun zu uns. Damit haben wir auch gleich wieder eine Neuheit auf dem Pferdemarkt.“

Die Marktleitung ist stets bemüht, Abwechslung auf den großen Schaustellerplatz zu bringen, der mit Pferdehandel, Handelsplatz und Trödelmarkt zu den Attraktionen des Pferdemarktes gehört. Zum Beispiel auf der Eisleber Wiese, die zwei Wochen nach dem Havelberger Spektakel stattfindet, wird nach neuen Fahrgeschäften Ausschau gehalten. Neu ist in diesem Jahr zum Beispiel auch die „Soundmachine“ von Karl Welte aus Magdeburg, der schon etliche Jahre nicht mehr in Havelberg war. Ähnlich wie beim Breakdancer – der traditionell natürlich auch da sein wird – geht es da so richtig rund. „Eine tolle Sache für alle, die Kabolzgeschäfte mögen“, macht der Marktmeister neugierig. Von den klassischen Fahrgeschäften dürfen natürlich die beiden Autoscooter und das Riesenrad nicht fehlen. Zu den Stammbeschickern gehören zum Beispiel der „Melodie Star“ als Berg-und-Tal-Bahn, eine Riesenrutsche, Kinderkarussells. In einem Simulator geht‘s virtuell auf rasante Fahrten und Flüge. „Black Pearl“ heißt eine Riesenschaukel. Eine Neuheit ist der „Propeller“ des Schaustellers Ordelman, mit dem es rasant in die Höhe geht und man ordentlich durch die Luft gewirbelt wird.

Gespannt ist Dieter Härtwig jedes Jahr, ob und wann alle Schausteller anreisen. Es gab schon Jahre, wo ein großes Fahrgeschäft kurzfristig absagen musste und dann bis zur Eröffnung des Rummels am Donnerstagnachmittag schnell Ersatz gefunden werden musste, um eine klaffende Lücke zu schließen. Das ist dann schon eine Herausforderung. Lieber ist es ihm, wenn es so ist, wie 2017, als schon am Dienstag alle angereist waren. Der Platz wird in diesem Jahr ein bisschen anders gestaltet. Aber es gibt auch Stammplätze, wie zum Beispiel für das Riesenrad. Oder für die Tingel-Tangel-Bar mit Travestieshow, die bereits viele Fans hat und wo manche die Plätze schon vorreservieren. Zu essen und zu trinken gibt es natürlich wieder reichlich. Erstmals dabei ist ein Schnitzel-Burger.

Der Handelsplatz mit vorrangig Neuware ist mit rund 180 Ständen von den Frontmetern her ausgelastet. Dort steht auch wieder das irische Zelt mit Guiness-Bier und viel Musik. Die Nobody Knows sorgen traditionell am späten Freitagabend für ordentlich Partystimmung.

Nachdem sie im vorigen Jahr ihre Premiere auf dem Pferdemarkt feierten, sind die Ludolfs dieses Mal an allen vier Tagen auf dem Handelsplatz anzutreffen. Der aus dem Fernsehen bekannte Schrottplatz wird durch einen Bühnenbildner nachempfunden.

Für den Kleinhandels- beziehungsweise Trödelplatz sind bislang gut 250 Verträge abgeschlossen. Weitere Bewerbungen liegen vor. 2017 waren im Vorfeld 350 Verträge unterschrieben und es kamen im Laufe der Tage – die Auffahrt ist ab Montag vor dem Pferdemarkt möglich – noch hundert hinzu. Dieter Härtwig ist optimistisch, dass sich der Platz auch in diesem Jahr wieder gut füllen wird.

„Wir sind immer noch einer der größten Trödelmärkte. Darauf ist auch das NDR Fernsehen aufmerksam geworden und will vom Aufbau bis hin zum Handel einen Film drehen.“ Dabei wird der Protagonist auch die Hansestadt etwa bei einer Bootsfahrt entdecken – bestimmt eine gute Werbung für die Hansestadt. „Wir haben seit 25 Jahren Stammbe­schicker auch aus Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Aus Mecklenburg kommen die Leute schon seit DDR-Zeiten. Aber es ist schön, wenn der Pferdemarkt im norddeutschen Raum noch bekannter wird“, freut sich der Marktmeister.

Die Nachfrage nach Plätzen auf dem Pferdehandelsplatz ist ebenfalls groß. Hier gilt in diesem Jahr, dass wirklich niemand vor Montag 6 Uhr auffährt. Im vergangenen Jahr wurden 462 Pferde aufgetrieben – hundert mehr als 2016. Mal sehen, wie viele es dieses Jahr werden.

Für Partylaune wird in insgesamt vier Festzelten gesorgt. Zur Eröffnung am Donnerstag, 30. August, spielt die Dr. Martin‘s Swing & Party Band auf. Und es wird auch wieder geheiratet. Ein Brautpaar ist dem Aufruf der Stadt gefolgt. Es gibt sich unter dem Motto „Winckelmann traut“ vor den vielen Gäste im Festzelt das Jawort.