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Pferdemarkt Gleiche Arbeit, mehr Verantwortung

Jens Fünfarek hat den Platz von Pferdelady Siggi Wiedenhöft als Verantwortlicher des Pferdehandels beim Havelberger Markt eingenommen.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 03.09.2017, 09:20

Havelberg l „Es ändert sich ja nicht sooo viel. Ja, ich stehe wohl etwas mehr in der Öffentlichkeit und trage mehr Verantwortung. Aber ich versehe hier auf dem Pferdehandelsplatz genauso wie in den letzten knapp 20 Jahren meinen Schichtdienst wie immer.“ Als der 49-Jährige im vergangenen Jahr von Siggi Wiedenhöft gefragt wurde, ob er denn ihre Nachfolge antreten würde, sagte er gern zu. Nach Absprache mit seiner Frau Mounique. Denn sie steht beim Pferdemarkt an seiner Seite, gehört seit ein paar Jahren zum Team auf dem Pferdehandelsplatz.

Für das beginnt die Arbeit schon am Montagmorgen vor der Markteröffnung. Frühs um 6 Uhr stehen die Händler Schlange, wollen auf den Platz und am liebsten auch ihren Stammplatz einnehmen. Jeder bekommt – wenn die Unterlagen stimmen und die Tiere gesund sind – eine Parzelle zugewiesen. Neben dem Einlass sorgt das Team für Ordnung auf dem Platz, „in den allermeisten Fällen läuft alles reibungslos“, setzt auch Jens Fünfarek auf einen freundlichen Umgang mit Händlern und Besuchern.

Fünfareks leben in Schönhausen, zur Familie gehören die Töchter Lea (19), Julia (11) und Klara (9). Die Große ist schon ausgezogen, die beiden Jüngeren ziehen für die Pferdemarktwoche zu ihren Freundinnen. „So haben wir hier wirklich den Kopf frei und können uns voll und ganz dem Pferdemarkt widmen. Das ist für uns zwar ein anstrengender Urlaub, aber trotzdem die beste Erholung vom Alltag!“ Mounique Fünfarek ist Heilerziehungspflegerin in Stendal, Jens Fünfarek als Milchqualitätsberater des Landeskontrollverbandes in den Betrieben im Nordosten Sachsen-Anhalts unterwegs. Beide sind in Havelberg aufgewachsen und somit eng mit dem Markt verbunden.

Jens Fünfareks Vater, Dr. Friedrich Fünfarek, war als Kreistierarzt schon zu DDR-Zeiten auf dem Markt, Jens also schon als Steppke immer dabei. „Überhaupt war ich viel im Mühlenholz. Meine Eltern haben hier Tennis gespielt und wir Kinder hatten die beste Spielwiese überhaupt. Wir sind auf Bäume geklettert und haben Buden gebaut und Anfang September natürlich keinen Pferdemarkttag verpasst.“ Auch er wollte gern Tierarzt werden, aber die Studienplätze waren rar.

Alternative: Dipl. Landwirt. Im letzten Wendejahr arbeitet Jens Fünfark dann erstmals auf dem Pferdehandelsplatz und gehört schnell zum Stammteam. Vor fünf Jahren, als Personal knapp war, holt er seine Frau ins Boot. Zusammen sind sie vom Morgengrauen bis zum Sonnenuntergang auf dem Pferdehandelsplatz „Mädchen für alles“.

Jens Fünfarek freut, dass die Zahl der Pferde zwar nicht mehr an die zu DDR-Zeiten heran kommt, aber doch konstant ist. 464 waren es in diesem Jahr. Es gab keine nennenswerten Vorfälle, die Händler sind zufrieden nach Hause gefahren mit dem Abschiedsgruß „Bis nächstes Jahr!“