Sozialausschuss sieht sich die beiden Gebäude an / Eltern fordern dringend Behebung der Probleme Platzprobleme in der Schönhauser Schule und im Kindergarten, in den es auch noch reinregnet
Der Schul- und Sozialausschuss der Verbandsgemeinde machte sich jetzt ein Bild von der Situation in der Schönhauser Schule und im Kindergarten. Fazit: In der Schule ist es eng, im Kindergarten feucht.
Schönhausen l "Eine Kette ohne Ende! Wo sollen wir da bloß anfangen? In anderen Orten wie am Schollener oder Sandauer Kindergarten gibt es genauso dringliche Arbeiten", runzelt Holger Berthold die Stirn. Am Dienstagabend hatte sich der Sozialausschuss getroffen. Bevor sich die Mitglieder die wenig erfreuliche Entwicklung der Zahlen in den Kindergärten und Grundschulen (dazu demnächst mehr) ansahen, stand ein Vor-Ort-Termin an. Man wollte sich einmal den Container ansehen, der zur Entspannung des Platzproblems auf dem Schönhauser Schulhof aufgestellt wurde. Nicht alle Mitglieder des Verbandsgemeinderates waren mit dieser finanziellen Ausgabe einverstanden gewesen, die Mehrheit hatte sich dennoch für die auf ein Jahr befristete Aufstellung entschieden. Schnell stellten die Mitglieder, die die Situation in der ursprünglich als Kinderkrippe gebauten Schule nicht kannten, fest, wie eng es tatsächlich in der Schule mit großen Klassen ist. Ob denn der Container auch im nächsten Jahr noch gebraucht werde, wollte Silvio Wulfänger wissen. Darauf konnte Schulleiterin Gabriele Bos noch keine Antwort geben. "Erst am Schuljahresende entscheidet sich, wie viele Erstklässler im Rahmen der dreijährigen Schuleingangsphase noch einmal in der 1. Klasse lernen müssen."
Neben der Grundschule befindet sich der Kindergarten. Dessen Leiterin Angela Hensche und die Elternvertreter Daniela Bannehr und Thomas Ehlert nutzten die Gelegenheit, erneut ihr schwerwiegendes Problem anzusprechen. Erzieherinnen, Eltern und Kinder hatten ihre ganze Hoffnung in das Förderprogramm Stark 3 gesetzt. Es sollte den Ausbau des maroden Daches des Altbaus und weitere energetische Maßnahmen unter anderem am Dach den Neubaus möglich machen. 1,3 Millionen Euro hatte ein Planer dafür veranschlagt. Mit seinen Vorstellungen wurden gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Das Dach sollte so ausgebaut werden, dass mehr Platz entsteht. Der wird schon jetzt dringend gebraucht, erst recht, wenn ab 2013 wieder alle Kinder einen Anspruch auf einen Ganztagsplatz haben und nicht nach dem Mittagessen abgeholt werden müssen. Derzeit schlafen rund 50 Kindergartenkinder in einem großen Raum unter dem Dach des Altbaus. Schätzungsweise 30 werden dazukommen, für die in den vorhandenen Räumlichkeiten kein Platz ist.
Dass die Feuchtigkeit ein großes Problem ist, konnten die Ausschussmitglieder selbst sehen, obwohl die schlimmsten Stellen gerade erst übergemalert wurden. Im Winter läuft das Schwitzwasser die Fenster im Neubau mit unsachgerecht verlegtem Teerdach herunter, es regnet durch den Altbau durch und es gibt an verschiedenen Stellen Schimmel, der immer wieder beseitigt wird, um die Gesundheitsgefahr für die Kinder zu minimieren. Fotos belegen, dass es im Winter sogar durchschneit und der Schnee auf der Dämmwolle liegt.
Das Problem: Sobald das Dach für eine räumliche Neuaufteilung verändert wird, muss auch eine neue Treppe eingebaut werden. Denn die vorhandene aus Holz hat lediglich Bestandsschutz und entspricht längst nicht mehr den heutigen Anforderungen. Und eine neue Treppe schraubt die Kosten weiter in die Höhe.
Silvio Wulfänger machte den Vorschlag, dass das Bauamt ermittelt, wie hoch die tatsächlichen Kosten für den Dachausbau des "Spatzennestes" sind, unabhängig von der vom Planer vorgeschlagenen Luxusvariante für den Fördermittelantrag. Außerdem soll weiter nach Fördermitteltöpfen gesucht werden, schließlich handele sich es auch um energetische Maßnahmen. Und man müsse berücksichtigen, dass nach der Modernisierung Heizkosten gespart werden, was den Verwaltungshaushalt entlastet.
"Es muss umgehend eine Lösung gefunden werden! Sonst wird das Haus von den Behörden dicht gemacht. Und wo soll man mit 130 Kindern auf die Schnelle hin? Wir brauchen ein Konzept für eine gesicherte Zukunft", baten die Elternvertreter den Ausschuss um schnelles Handeln.
Auf der Prioritätenliste, die der Verbandsgemeinderat vor zwei Jahren für seine ihm unterstellten Objekte aufgestellt hatte, stehen nach der bereits abgeschlossenen Sanierung der Sandauer Schule nun die Schule und der Kindergarten in Schollene an vorderster Stelle, gefolgt vom Schönhauser und Sandauer Kindergarten.
Bei der anschließenden Betrachtung der Zahlen, wie sich die Schulen und dementsprechend ja auch die Kindergärten bis 2030 entwickeln, erklärten die Abgeordneten, dass man das wohl oder übel bei der Planung von Investitionen berücksichtigen müsse. "Wir können nicht alle Schulen im Elbe-Havel-Land erhalten. Wir müssen gegenüber der Bevölkerung auch ehrlich sein, um nicht irgendwann, wenn die Einrichtungen trotz aller Bemühungen schließen, als Lügner dazustehen. Wir brauchen zukunftsträchtige Standorte, und nur in die dürfen wir auch investieren", machte Klaus Beck als Kamernscher Bürgermeister seinen Standpunkt deutlich.