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Polstermöbel „Made in Germany“ aus Havelberg

Die Firma Hapo, kurz für Havelberger Polsterbetten, blickt auf eine lange Tradition, die zu DDR-Zeiten begann.

19.02.2021, 07:31

Havelberg l „Wie zu DDR-Zeiten ist die Produktion von Polstermöbeln, speziell von Polsterbetten unsere Hauptaufgabe geblieben“, berichtet Torsten Peuker, der Geschäftsführer von Hapo in Havelberg. Die Betriebsstätte in der Domstadt ist eine von mehreren, die zur Unternehmensgruppe Höltkemeyer aus Porta Westfalica gehört.

Wie zu DDR-Zeiten zählt Hapo auch heute noch zu den größten produzierenden Betrieben in der kleinen Hansestadt. An die 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen hier täglich ihre Frau beziehungsweise ihren Mann. Überwiegend sind sie in Havelberg und Umgebung zu Hause. „Ein nicht geringer Teil davon hat auch schon im Vorgängerbetrieb Polstermöbel gearbeitet“, ist zu erfahren. Hinzu kommen jährlich bis zu fünf Auszubildende in den Berufen Dekorationsnäher, Polsterer und Industriekaufmann/frau.

Hapo musste im Laufe der Jahre so einige Tiefen überstehen. „Massiv zu kämpfen hatten wir, als die Versandhäuser Quelle und Neckermann, die zu unseren Hauptabnehmern zählten, aufgelöst worden sind. Doch aus dieser Talsohle haben wir uns wieder herausgearbeitet, was auch überaus wichtig dafür gewesen ist, den Havelberger Standort, der für deutsche Verhältnisse über keine günstige verkehrstechnische Anbindung verfügt, letztlich zu sichern. Denn er ist so wichtig für die Stadt“, so Torsten Peuker. Aus einem Massenbilligproduzenten habe sich Hapo nun zu einem angesehenen Hersteller im Fachhandel entwickelt. „Wir sind zu einem Markenmöbelfabrikanten geworden, auf dem Markt angesehen und können damit nun wohl zu Recht von einer kleinen Erfolgsgeschichte für Hapo sprechen“, findet der Geschäftsführer. Die Bettuntergestelle für die Boxspringbetten tragen die Zertifizierung „Made in Germany“ – das bedeutet höchste Qualität aus Havelberg. Nicht nur in Deutschland werden sie in etlichen Variationen gut verkauft, sondern ebenso in Belgien, Frankreich, Luxemburg, Liechtenstein, Österreich, der Schweiz, in Litauen und Lettland, um nur einige zu nennen.

In den vergangenen 15 Jahren sind zahlreiche Investitionen erfolgt. Ein neuer Haupteingang/Zufahrt ist entstanden. Alle Produktionshallen auf dem Firmengelände wurden neu errichtet. Maschinen auf dem modernsten Stand hielten Einzug, so zum Beispiel in der Zuschnittsabteilung oder bei der Federkernproduktion, in denen es jeweils bedienfreundliche Automaten gibt. In der Produktion, am Band, ist allerdings noch viel körperliche Arbeit gefragt. Denn 250 Polsterbetten in verschiedenen Ausführungen sind hier das tägliche Ziel. „Zu jedem Bett, das wir produzieren, gibt es auch eine Bestellung“, erklärt der Geschäftsführer.

Alle drei Minuten geht eine Polsterliege vom Band. An diesem haben alle Mitarbeiter jeweils nur kurze Arbeitsschritte zu verrichten, so „dass wir hierfür auch einen recht hohen Anteil Quereinsteiger einstellen konnten und weiter können“.

Apropos Investitionen: „Weitere sind vorgesehen. Natürlich immer unter der Voraussetzung, dass wir wirtschaftlich dazu in der Lage sind“, informiert Torsten Peuker. So sollen auch noch die beiden verbliebenen alten Polstermöbel-Gebäude, die Küche mit Speisesaal und, ihr gegenüberliegend, der ehemalige Zuschnitt, abgerissen und an ihrer Stelle Sozialcontainer geschaffen werden. Außerdem steht die Überdachung der Zufahrtstraße auf dem Gelände fest in der Planung.

Zum Havelberger Betrieb gehört auch ein eigener Fuhrpark mit acht Lkw. Zu diesen gesellen sich täglich weitere Fahrzeuge von verschiedenen Speditionen, unter anderem aus Stendal.

Die Corona-Pandemie hat im aktuellen Lockdown glücklicherweise noch zu keinem Produktionsstopp geführt. „Für uns ist es das Wichtigste, dass alle unsere Beschäftigten gesund bleiben“, merkt der Geschäftsführer an. Überall stehe Desinfektionsmittel bereit. Gesichtsmasken stellt der Betrieb allen Mitarbeitern kostenlos zur Verfügung. Auf die Einhaltung der Abstände werde überall geachtet. „Und sollte mal ein Corona-Verdacht bestehen, dann zahlt die Firma den Test.“