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Praktikum Richtig gute Abwechslung vom Schulalltag

Neun Tage raus aus der Schule. Für 30 Achtklässler der Sekundarschule in Havelberg war das vor Ferienbeginn der Fall.

Von Dieter Haase 18.12.2018, 19:10

Havelberg l Auf dem Flur der Ausbildungsstätte der Berufsbildungsakademie (BBA) Stendal im Havelberger Gewerbegebiet duftet es nach leckeren Plätzchen. Schüler aus der Sekundarschule „Am Weinberg“ haben sie gebacken. Dass Mädchen und Jungen schon frühzeitig in verschiedene Berufsfelder hineinschnuppern und sich in diesen auch selbst einmal praktisch ausprobieren – beginnend ab der Klassenstufe 7 –, ist ein Ziel des Berufsorientierungsprogrammes an der Sekundarschule. Seit mittlerweile elf Jahren ist die BBA dabei ein geschätzter und zuverlässiger Partner.

Berufliche Perspektiven auszuloten, darum ging es bis gestern auch für 30 Schüler aus den 8. Klassen der Havelberger Sekundarschule. Insgesamt neun Tage gingen sie in der BBA „arbeiten“, jeweils für drei Tage in drei von insgesamt fünf Arbeitsbereichen (Metall, Wirtschaft, Holz, Soziales und Hauswirtschaft). Diese waren zuvor per Computerprogramm anhand einer Potenzialanalyse für jedes Mädchen und jeden Jungen ausgewählt worden.

„Das Berufsfeld Hauswirtschaft fand ich hier am besten“, sagt Lena Rabe. „Ansonsten ist aber auch alles andere mal interessant und vor allem eine richtig gute Abwechslung vom Schulalltag. Mit meinem Berufswunsch hat das hier Angebotene allerdings wirklich nichts zu tun. Denn es steht so gut wie fest, dass ich eine Ausbildung zur Apothekenfachassistentin aufnehme.“ Ähnlich klare Vorstellungen hat Marc-Kevin Freundt: „Ich möchte das machen, was mein Vater macht – Lkw-Fahrer werden.“ Im Berufsfeld Holz hat unter anderem der Bau eines kleinen Insektenhotels zu seinen Aufgaben gehört.

Recht praktische Dinge zum mitnehmen konnten sich die Achtklässler im Berufsfeld Metall selbst anfertigen: ein Miniatur-Mühle-Spiel, einen Handyhalter und einen Flaschenöffner. Sägen, Feilen und der Umgang mit der Bohrmaschine waren unter anderem dabei gefragt. Was Louis-Lennox Schulz recht gut gefiel. „Ich bin mir noch nicht sicher, könnte mir aber vorstellen, dass das später mal etwas für mich ist“, meinte er.

„Mir hat der soziale Bereich viel Freude gemacht – das würde mir auch beruflich gefallen“, ist von Salome Freundt zu erfahren. Dieser Bereich war von der BBA sehr interessant gestaltet worden. Vor allem, weil jede Menge praktische Tätigkeit dazu gehörte. So zum Beispiel in der Tagespflege der Johanniter Unfall-Hilfe oder in der Kindertagesstätte „Zwergenland“. „Die Schüler luden zum Beispiel zu sportlichen Übungen ein, die man nur mit Senioren machen kann, und unternahmen mit diesen andere gemeinsame Beschäftigungen. Zu diesem Zweck haben sie auch Rollstühle bekommen, wofür ein besonderes Dankeschön an den Wohnpark Am Camps geht“, so Viola Wartke.

Nicht weniger abwechslungsreich war es bei der „Wirtschaft“. Das Führen von Telefonaten, Textverarbeitung, Postversand, Produktanalyse, Verkaufsgespräch und vieles andere mehr gehörten dazu. Büroarbeit am Computer hauptsächlich. Dylan Gebhardt sitzt gerne am PC, aus diesem Grund sagt er auch: „Hier gefällt es mir am besten. Die Bereiche Holz und Metall, die ich vorher durchlaufen habe, waren nicht so mein Ding.“ Für seinen späteren Beruf hat er jedoch schon ganz andere konkrete Pläne. „Ich möchte zur Polizei in den mittleren Dienst gehen.“ Genau wie Adrian Schäfer, dessen letzter Bereich in der BBA ebenfalls die Wirtschaft ist. Johannes Schröder dagegen zieht es bislang vor, in der Heimat zu bleiben. „Der Beruf des Landwirtes ist mein Ziel“, erklärt er. Er möchte dann im Betrieb seines Onkels tätig sein.

So richtig vorweihnachtlich ist es im Bereich Hauswirtschaft zugegangen. „Alle Mädchen und Jungen waren hier mit Freude bei der Sache. Ich kann überhaupt nicht klagen“, lobt die Ausbilderin Michaela Schneider. Hier wurden von den Schülern an den drei Tagen fünf verschiedene Sorten Kekse, darunter Orangenkeks, Nusskeks, Lebkuchen und Schoko-Keks, gebacken und außerdem auch Stolle. Den Höhepunkt zum Abschluss bildete das Kochen eines Drei-Gänge-Menüs, zu dem nicht nur die Zubereitung der Speisen allein gehörte, sondern auch das richtige Eindecken einer Tafel (unter anderem mit dem Falten von Servietten) und den geforderten Verhaltensregeln am Tisch. Und mit dem Unerlässlichem nach dem Essen: dem großen Abwasch.