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Preisträgerkonzert Jugend spielt nahezu meisterhaft

Die Konzertreihe des Vereins „Kunst im Rathaus Havelberg“ startete in diesem Jahr mit ausgezeichneten jungen Musikern.

Von Dieter Haase 28.02.2017, 17:59

Havelberg l Die Zuhörer im fast voll besetzten Festsaal erlebten eine Premiere besonderer Art. Denn nicht nur ein oder zwei Künstler gestalteten das Konzert, sondern gleich zehn: acht junge Schüler der Musikschule „Ferdinand Vogel“ des Landkreises Stendal, die in der jüngsten Vergangenheit bei Wettbewerben allesamt von sich reden gemacht haben, und zwei ihrer Lehrer. Eine Mischung, die sehr gut ankam und für viel Abwechslung im Programm sorgte. Klavier, Holzbläser und Schlagzeug wechselten sich ab oder musizierten gemeinsam.

„Man bin ich aufgeregt“, gestand Musikschulleiter Julian Gorus kurz vor Beginn der Veranstaltung. „Auch wenn ich seit vielen, vielen Jahren Musik mache, gehe ich doch in jeden großen Auftritt immer wieder mit großer Anspannung.“ Nicht zuletzt wohl auch deshalb, weil er mit seinen Schülern mitfieberte, vor diesem Publikum im Rathaus bestens zu bestehen.

Worte des Dankes gab es gleich zu Beginn für die beiden jüngsten Preisträger in der Runde. Denn Emma Maß (9 Jahre) aus Havelberg und Emily Missal (11 Jahre) aus Stendal waren trotz leichter Erkrankung zu ihrem Auftritt gekommen und hatten sich alleine schon dafür einen Extrabeifall verdient. Damit sie schnell wieder nach Hause und dort das Bett hüten konnten, wurde die Reihenfolge der Vorspiele etwas abgeändert. Emma und Emily brachten ihre Klavierbeiträge als Erste zu Gehör. Und wie sie das taten – mit Bravour!

Aber nicht nur diese beiden, sondern auch die anderen Trümpfe aus der Kreismusikschule stachen. Beeindruckend zum Beispiel, wie hochkonzentriert und gefühlvoll die 16-jährige Berenice Felske die Prelude op. 28 Nr. 15 Des-Dur von Frederic Chopin auf dem Klavier interpretierte und auch alle anderen Mitwirkenden ihre Instrumente nahezu mit Perfektion beherrschten. Der Applaus des Publikums nach jedem Vortrag war der verdiente Lohn dafür.

Nach der Pause sorgte Julian Gorus für einen schwindelerregenden Auftakt des zweiten Konzertteils. Seine selbst komponierte fünfminütige Ballade in e-moll auf dem Klavier erforderte nicht nur eine enorme Fingergeschwindigkeit auf den Tasten, sondern zudem auch eine ordentliche Lautstärke.

Einen weiteren Höhepunkt auf dem Klavier bereitete der 14-jährige Ole Fenske. Für Ludwig van Beethovens „Rondo alla Ingharese quasi un Capriccio op.129“ benötigte er keine Noten. Meisterhaft spielte er das Stück auswendig vom Anfang bis zum Ende, ganze sieben Minuten lang. Dafür erntete der junge Mann Bravo-Rufe aus dem Publikum.

Und gleich danach ließ Yannick Zimmermann (14) sein Schlagzeug ertönen, wofür er sich einen modernen Titel ausgesucht hatte.

Außerdem waren in diesem zweiten Abschnitt noch das Lehrer-Duo Daniela Vogt (Querflöte) und Julian Gorus (Klavier) sowie Pauline Leue (Altsaxophon), Lena Falk (Blockflöte) sowie Berenice Felske (Klavier) an der Reihe. Mit welcher Freude und Begeisterung sie sich der Musik verschrieben haben, das war bei ihren Vorträgen ganz klar aus ihren Gesichtern abzulesen.

Zum Abschluss wurden Blumen verteilt – an die jungen Hauptdarsteller ebenso wie an die Lehrer Daniela Vogt, Kat­harina Stelzer und Julian Gorus. „Das war von euch heute Abend ganz fantastisch“, würdigte Lars Kripke, der Vorsitzende von „Kunst im Rathaus“ die Leistungen aller. Und er sprach auch im Namen der Zuhörer, als er sagte: „So ein tolles Konzert darf keine Eintagsfliege bleiben. Das verlangt nach einer Fortsetzung!“ Dass es eine solche geben wird, darin sind sich die Kreismusikschule und „Kunst im Rathaus“ übrigens mittlerweile auch einig. 2018 findet somit ein zweites Preisträgerkonzert statt.