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Regionalentwicklung Arbeit mit dem Fluss in Havelberg

Das Haus der Flüsse in Havelberg verbindet Naturschutz und Tourismus - das reizte Erik Aschenbrand, der neuer Fachbereichsleiter Nord ist.

Von Andrea Schröder 10.02.2019, 08:00

Havelberg l „Das Spannende hier ist die Arbeit mit dem Fluss“, nennt der promovierte Geograf einen Grund, weshalb er den Wechsel vom Naturpark Reinhardswald in Nordhessen, wo er Geschäftsführer war, in den Norden Sachsen-Anhalts an Elbe und Havel angestrebt hat. Das Biosphärenreservat Mittelelbe mit seinen Naturschutzprojekten, die Dynamik der Natur entlang der Flüsse und die Synergien von Naturschutz, Tourismus und Regionalentwicklung interessieren ihn.

„Unesco-Biosphärenreservat bedeutet, eine Modellregion für nachhaltige Entwicklung und Teil eines internationalen Netzwerks zu sein. Im Fall des Biosphärenreservats Mittelelbe geht es um eine nachhaltige Entwicklung von Flusslandschaften. Der Plan ist, mit möglichst großer öffentlicher Beteiligung Ziele für das Leben am und mit dem Fluss zu entwickeln und umzusetzen. Das mitzugestalten, ist eine sehr spannende Aufgabe“, sagt der 33-jährige Vater eines Sohnes, der mit dem Umzug in die Region seiner Heimatstadt Berlin wieder näher gekommen ist.

Naturschutz und Tourismus haben ihn bereits während seines Studiums interessiert. Dabei standen Flüsse wie Donau, Rhein und Guadalquivir in Spanien im Mittelpunkt. Als Reiseleiter hat er Radfahrern und Wanderern die Natur näher gebracht. Das Verständnis zu fördern für einen sensiblen Umgang mit der Natur und dabei eine Region zu entwickeln, ist sein Anliegen. Natura 2000 spielt dabei eine wichtige Rolle. Erik Aschenbrand kennt die Diskussionen, die in den zurückliegenden Monaten darüber entbrannt sind, weil mit der Verordnung in Sachsen-Anhalt Einschränkungen zur Nutzung der Naturschutzgebiete verbunden sind.

„Bei der Diskussion um gewiss wichtige Einzelheiten gerät leider manchmal das große Ziel aus den Augen. Natura 2000 ist als europäisches Schutzgebietsnetz eine wichtige Initiative zum Erhalt der biologischen Vielfalt. An Flüssen wird dies besonders deutlich. Die Elbe verbindet Tschechien mit Deutschland und sie verbindet viele deutsche Bundesländer. Flüsse wurden in der Geschichte von Menschen oft als Grenzen definiert, aber sie verbinden Regionen nicht nur als Handelsrouten, sondern auch in ökologischer Hinsicht. Viele große und kleine Flüsse durchfließen mehrere Staaten. Anstrengungen zum Erhalt der Artenvielfalt sind daher gemeinsam viel wirkungsvoller. Flüsse können uns dazu anregen, grenzüberschreitend zu denken.“

Dabei ist es ihm wichtig, die Leute mitzunehmen. Naturschutz und wirtschaftliche Nutzung der Flusslandschaften für Binnenschifffahrt, Landwirtschaft und Tourismus zu verbinden geht nur in einer guten Zusammenarbeit aller Beteiligten, so Erik Aschenbrand. Einen Fokus legt er auf das Haus der Flüsse in Havelberg. Hier sollen zukünftig mehr öffentliche Veranstaltungen stattfinden.

Auch das Partnerprojekt des Biosphärenreservates Mittelelbe, das die Zusammenarbeit mit Betrieben organisiert, nennt er als einen wichtigen Baustein. In dieser Woche werden im Haus der Flüsse weitere Betriebe als Partner des Biosphärenreservats ausgezeichnet.

Beteiligt ist das Haus der Flüsse auch an „Kunst im Gartensommer“, das Projekt im gesamten Elb-Havel-Winkel feiert im Juni Premiere. Geplant ist dafür eine Führung für Familien ins Mühlenholz, um die Bewohner des Auwaldes kennenzulernen. Ein Thema wird der Biber sein und wie er die Landschaft verändert.

Zur Eröffnung der Saison findet am 5. Mai der Elberadeltag am und im Haus der Flüsse statt. Keschern mit Kindern in der Havel ist ebenso bereits geplant wie die Öffnung des Hauses für Kunst- und Fotoausstellungen. Die Entwicklung weiterer naturkundlicher Führungen zu Wasser kann Erik Aschenbrand sich ebenso vorstellen, wie spirituelle Themen in Zusammenarbeit mit der Kirche. „Es gibt viele spannende Anknüpfungspunkte. Ziel ist es, den Wert der Natur zu vermitteln und dabei immer auch unterschiedliche Perspektiven auf Natur und Naturschutz zuzulassen und zu diskutieren“.