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Richtfest Hohenkamern erhält Cafeteria

Der KulTour-Verein will ein Generationenhaus in einer ehemaligen Stallung in Hohenkamern einrichten. Das erste Richtfest fand statt.

Von Ingo Freihorst 16.12.2016, 19:22

Hohenkamern l Integriert in das Bauprojekt ist auch eine Begegnungsstätte mit einer Cafeteria. Diese entsteht derzeit in Form eines zwölfeckigen Pavillons auf einer Betonfläche vor dem künftigen Generationenhaus – die Zwölf steht für die Anzahl der Monate. Vor ein paar Tagen wurde Richtfest gefeiert.

Das Vorhaben werde von der Investitionsbank gefördert, informierte Bauherr Günter Klam vom KulTour-Verein vor dem Einschlagen des letzten Holznagels. Denn bei der Bezahlung zweier Wegemarken gibt es derzeit arge Probleme mit dem Denkmalschutz, weshalb sogar ein teurer Kredit aufgenommen werden musste.

Auch in Hohenkamern wurden dem Verein von der Denkmalschutzbehörde Steine in den Weg gelegt: Bei Baustart wurde das gesamte Ensemble „Gut Hohenkamern in seiner Sachgesamtheit“ plötzlich unter Denkmalschutz gestellt. Dagegen hatte sich denn auch Widerstand unter den Anwohnern geregt, denn viele hatten in der großen Not nach dem Krieg Ställe zu Wohnungen umgebaut. – Weshalb das ursprüngliche Aussehen vom Gut Hohenkamern gar nicht mehr vorhanden ist, zumal auch der Turm am Herrenhaus abgetragen wurde.

Auch der Aufbau des Pavillons erfolgte nicht ganz reibungslos. Weil die Kubatur auf Verlangen des Denkmalschutzes verkleinert werden musste, musste auch die Statik teuer nachgeplant werden. Die Sparren wurden dabei mit sieben Metern doppelt so lang als geplant. Dass dabei der sogenannte „goldene Schnitt“ der Zimmerleute nicht mehr eingehalten werden konnte, ärgerte diese. Auch war vom Amt nur ein maximaler Durchmesser von 7,5 Metern bewilligt worden.

Wegen der Umplanung verdoppelten sich die Firststeine auf den Gratkanten – und wurden mit 3700 Euro doppelt so teuer als gedacht. Eigentlich soll der Denkmalschutz den Bauherren unterstützen, in Stendal jedoch werden diesem nur Knüppel zwischen die Beine geworfen, ärgerte sich Günter Klam.

Mit acht kräftigen Schlägen schlug er dann den Holznagel ins Gebälk – wofür eigentlich acht Getränke-Runden fällig werden. „Noch liegt des Holzes würziger Duft wie ein Gruß des Waldes in der Luft“, hieß es in seinem Richtspruch. Danach trank er einen Schluck und warf das Glas gegen das Gebälk.

Errichtet wurde das hölzerne Gerüst für den Pavillon in enger Zusammenarbeit mit der Holzbau-Kunstschule, wo auch Fachleute aus Litauen mitwirken. Günter Klam dankte auch der Familie von Katte, welche dem Verein die Immobilie zu günstigen Konditionen verkauft hatte. Im Erdgeschoss sollen vier barrierefreie Wohnungen für Senioren entstehen und im Obergeschoss vier Familien unterkommen – wozu auch der Spitzboden ausgebaut wird.

Zuerst soll jedoch die Cafeteria in Betrieb gehen, spätestens im Sommer kommenden Jahres. Sie soll zugleich als Wanderstützpunkt am Frau-Harke-Sagenpfad dienen. Im Obergeschoss soll das Dach so gestaltet werden, dass man von hier aus den Sternenhimmel beobachten kann. Zudem wird der Raum im deutsch-baltischen Flair eingerichtet, eine Art Reminiszenz an die litauischen Handwerker.

Seine „Feuertaufe“ als öffentliche Cafeteria hat der Pavillon bereits bestanden: Die um die 40 Gäste ließen sich hier Kaffee und Kuchen, zubereitet von den Neukamernschen, schon mal schmecken.