Rückblick 45 Jahre Kindergarten

Die Havelberger Kita „Regenbogen“ feiert in diesem Jahr ihren 45. Geburtstag. Die Volksstimme blickt auf die Geschichte der Einrichtung.

Von Wolfgang Masur 28.10.2018, 06:00

Havelberg l Die Eröffnung der Einrichtung war damals, zu DDR-Zeiten, ein besonderer Höhepunkt. Mit Fotos vom Havelberger Volkskorrespondenten Kurt Kanzlerz berichtete am 16. Oktober 1973 die Volksstimme von der feierlichen Schlüsselübergabe an den zu der Zeit amtierenden Bürgermeister Bodo Prössel. Unter der Überschrift: „Ein Paradies für Kinder“ hieß es: „Am Montag dieser Woche konnten 180 Kindergartenkinder und 80 Krippenkinder der Stadt Havelberg von ihrem neuen Paradies Besitz ergreifen, dessen Übergabe am Sonnabend vergangener Woche feierlich unter starker Anteilnahme der Bevölkerung erfolgt war. Die neue Kindergarten-Kinderkrippe-Kombination, für die der sozialistische Staat über zwei Millionen Mark aufgewendet hat, fügt sich harmonisch in das Ensemble des Neubauviertels ein. Hier können sich die Kinder der Stadt wohl und geborgen fühlen.

Wie werden die Kinder wohl gestaunt haben über die hellen, großen Gruppenräume, über die Wasch- und Umkleideräume, über die schönen Spielsachen, die modernen hellen Möbel und die herrlichen farbenfrohen Bilder aus der Welt der Kinder. Die Bauleute haben hier gute Arbeit geleistet, einige von ihnen wurden mit der Ehrennadel des Ministeriums für Volksbildung ausgezeichnet. Eine Abordnung des ,konsument‘-Bekleidungswerkes brachte bei ihren Glückwünschen an den Rat der Stadt zum Ausdruck, dass die Angehörigen dieses Frauenbetriebes besonders zu schätzen wissen, was hier im Sinne des VIII. Parteitages der SED und als Ausdruck sozialistischer Kommunalpolitik vollbracht wurde. Sie äußerten den Wunsch, noch in diesem Jahr mit der neuen Einrichtung einen Patenschaftsvertrag abzuschließen.“

In dieser Woche fand aus Anlass des 45. Geburtstages in der Kita „Regenbogen“ ein Treffen damaliger Mitarbeiter statt. Dazu waren ehemalige Kollegen, die seit 1973 in der Kinder-Kombination (Ki-Ko) gearbeitet haben, herzlich willkommen.

Seit April 1998 ist Heidi Lähns Leiterin der Einrichtung im Franz-Mehring-Viertel. Sie löste ihre Vorgängerinnen Karin Mienstedt und Christel Schlesinger ab. Die ersten Leiterinnen der Kita waren damals aber Edith Moderzinske und Birte Buchheiser. Zu den Mitarbeiterinnen der „ersten Stunde“ gehörten Ilona Goroncek, Sybille Buschmann, Lilo Schwochert, Monika Petermann, Helga Masur, Helga Freitag, Gisela Ruhbaum, Karin Kunert, Marion Ehrendorf (heute Kalbe), Christa Rautenberg, Irmtraud Eggert und Uschi Mus, um nur einige zu nennen.

Nach der Eröffnung der städtischen Einrichtung, die auch ein Vorzeigeobjekt war, fanden regelmäßig in den 1970er Jahren und auch später die Maifeierlichkeiten direkt vor der Haustür statt. Aber auch der internationale Kindertag wurde am „Regenbogen“ und im Franz-Mehring-Viertel gefeiert. Volksbelustigung für Jung und Alt wurde hier großgeschrieben, und da die Teilnahme an den Maidemonstrationen Pflicht war und die Werktätigen sogar fünf Mark dafür erhielten, war es immer sehr voll. Bratwürste, Broiler und das oft trübe Genthiner Bier trugen zur Volksbelustigung bei. Die Jagdhornbläser, die Schachspieler, die Singegruppe der Freien Deutschen Jugend (FDJ), die Station „Junge Naturforscher und Techniker“ und auch die Kinder der Kita waren fest im Maiprogramm integriert. Und die sowjetischen Freunde durften natürlich nicht fehlen. Mit Friedensliedern und dem traditionellen Kosakentanz Kasatschok bereicherten sie die Feierlichkeiten.

1995 war die Kinder-Kombination (Ki-Ko) noch aufgeteilt in den Kindergarten „Pusteblume“ und die Krippe „Regenbogen“. Damals war sogar noch die Havelberger Geistig-Behinderten-Schule mit in dem weitläufigen Gebäude untergebracht (wird fortgesetzt).