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Ruhestand Zu helfen, ist auch künftig ihr Metier

Sigrid Wiedenhöft war immer für andere da und will es auch künftig sein. Allerdings nicht mehr als Mitarbeiterin im Havelberger Rathaus.

Von Andrea Schröder 28.02.2018, 17:10

Havelberg l Sie war verantwortlich für den Bereich Kita und Soziales, Gleichstellungsbeauftragte und Chefin des Pferdeplatzes beim Pferdemarkt.Sie hat immer gern gearbeitet, ging stets mit Freude ins Havelberger Rathaus. Nun warten neue Aufgaben auf Sigrid Wiedenhöft, denn wenige Tage nach ihrem 65. Geburtstag beginnt für sie der Ruhestand. Von Ruhe kann aber nicht die Rede sein. Dafür ist sie viel zu gern aktiv. Von ihren Kolleginnen und Kollegen in der Stadtverwaltung hat sie sich am Mittwoch mit einem Frühstück im Bilderbuchcafé verabschiedet. Bürgermeister Bernd Poloski überreichte das Geschenk der Mitarbeiter und dankte ihr für ihre jahrelange engagierte Arbeit. Zunächst war sie für Liegenschaften zuständig. 2005 übernahm sie den Bereich Kita und Soziales.

Dieser war eng mit der Funktion der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten verbunden. Trennen ließ sich das nicht. „Ich habe immer beides parallel gesehen und konnte vielen Menschen helfen.“ Das war das schöne an ihrer Arbeit, dass sie am Ende des Tages immer gesehen hat, was sie erreicht hat, erzählt Sigrid Wiedenhöft. Etwa, wenn es um Bedürfnisse von jungen Familien und Kindern ging, von erkrankten Menschen oder Menschen mit Behinderung. Aus dienstlichen Gesprächen ergaben sich Hilfen bis in den privaten Bereich. Ihre Ratschläge wurden gern angenommen.

„Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge, aber es fühlt sich richtig an. Ich habe sehr viel Glück gehabt, gleich nach der Wende im Rathaus beginnen zu können. Ich habe die Arbeit gelebt, vom ersten bis zum letzten Tag, hatte immer mit Menschen zu tun, hier konnte ich mein Helfersyndrom ausleben.“ Wer Siggi kennt, weiß, dass man mit ihr durch dick und dünn gehen kann. Das wussten auch all die Händler auf dem Pferdeplatz zu schätzen, die ihr bereits beim Pferdemarkt 2017 einen gebührenden Abschied bereitet haben.

Ihre direkte Mitarbeiterin Rosemarie Busse würdigt sie als eine tolle Kollegin. „Wir haben sehr gut zusammengearbeitet, einer konnte sich auf den anderen verlassen. Oftmals brauchten wir uns nur anzugucken und wussten, was der andere will. Es ist eine schöne Freundschaft entstanden.“ Sig­rid Wiedenhöft bedankte sich bei allen Kollegen, „ihr habt mich unterstützt, gefördert und gefordert“, und ganz speziell beim Bürgermeister und bei Amtsleiter André Gerdel.

Auf den „Eintritt in mein neues Leben“ freuen sich ihre sechs Enkelkinder im Alter von zwei bis neun Jahren. „Sie warten sehnsüchtig, dass Oma für sie verfügbar ist.“ Und dann startet sie schon in der nächsten Woche ihre neuen sozialen Aufgaben. In Brandenburg unterstützt sie ihre Freundin und betreut benachteiligte Fami­lien etwa bei Behördengängen. Unter anderem warten zwei russische Familien auf ihre Hilfe. Ihrem Helfersyndrom bleibt sie also treu.

Vorgenommen hat sich Sig­rid Wiedenhöft zudem, endlich lange ausgesprochene Einladungen von Freunden in Passau und in München anzunehmen und auf Reisen zu gehen. Beim Pferdemarkt 2018 will sie am Bierwagen ihrer Freundin aushelfen und den Markt endlich mal privat genießen.