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Sagenpfad Wegemarke an historischer Grenze

Am Sonntag wurde in Kümmernitz die 16. Wegemarke am Frau-Harke-Sagenpfad eröffnet.

Von Bernhard Maslow 31.08.2015, 16:00

Kümmernitz l Zu diesem Ereignis begrüßte der stellvertretende Ortsbürgermeister von Vehlgast-Kümmernitz, Hans-Günther Rose, über 60 Einwohner, viele Gäste aus der Nachbarschaft und Durchreisende. Unter ihnen auch Jürgen Kerfien, Stadtrat aus Havelberg, der im Auftrag des Bürgermeisters an diesem schönen Ereignis teilnahm. „Sie gehen heute mit ihrem Besuch an die Grenzen“, scherzte Hans-Günther Rose mit Blick auf das Stadtratsmitglied und hieß auch den stellvertretenden Bürgermeister aus Breddin sowie die Bürgermeisterin der Gemeinde Plattenburg, Anja Kramer, willkommen.

Zur Einweihung an einer historischen Grenze gab es den christlichen Segen von Pfarrer Henning Utpatel aus Breddin. Er hielt eine Andacht und lud zum Mitsingen ein. Hans-Günther Rose erinnerte daran, dass seit 2009 bereits 15 Raststationen rund um die Region, in der Frau Harke laut Sage beheimatet war, entstanden sind. In Kümmernitz steht nun eine der Wegemarken, die am weitesten von den Kamernschen Bergen entfernt ist. Im Januar dieses Jahres hatte es am Rande einer Veranstaltung ein Gespräch zwischen Ortschaftsratsmitglied Roswitha Frontzek und dem „Vater“ und Baumeister der Sagen-Wegemarken Günter Klam zu einem geeigneten Standort der Wegemarke an der Grenze zwischen Ost- und Westprignitz gegeben. Einen Monat später wurden bereits Nägel mit Köpfen gemacht.

Bei einem Lokaltermin fiel die Entscheidung für eine Platzierung vor der ehemaligen Gaststätte des Ortes. Nun mussten nur noch die Formalitäten mit den Besitzern des Grund und Bodens geklärt und ein Pachtvertrag abgeschlossen werden. Auch bei dieser Rasthütte ließ sich Günter Klam wie bei den Vorgängern vom sagenumwobenen Leben der Frau Harke und den örtlichen geschichtlichen Ereignissen leiten und arbeitete diese in der aus Fachwerk bestehenden Giebelwand ein.

Henning Utapel erinnerte daran, dass es gerade in der jetzigen Zeit sehr wichtig sei, friedlich und harmonisch miteinander zu leben. Dieser Ort sei ein sehr gutes Beispiel, dass Menschen aus zwei verschiedenen Regionen über Jahrzehnte trotz geografischer Grenze sehr gut miteinander auskommen können.

Dies wünsche er sich auch für die vielen Asylanten, die aus ihrer Heimat aufgrund politischer Verfolgung fliehen müssen, um hier in Deutschland ein neues Leben zu beginnen. Ohne Vertrauen komme niemand aus, es sei wichtig, sich in die Augen zu schauen und Ja zur Toleranz zu sagen. Auch ein Dorfleben braucht Toleranz, so der Pfarrer. Er lud die Gäste zum Singen ein, es erklang das Lied „Guten Tag, wir sind willkommen, schaut euch an, wir fangen jetzt an“ und von Gerhard Schöne „Alles muss klein beginnen“.

Die Taufe der Wegemarke nahm Frau Harke, alias Ans Briesenick, höchstpersönlich vor. Wasser aus einem Krug wurde in die hölzerne Dachrinne der Hütte gegossen, das am anderen Ende wieder herausfloss. Mit diesem Akt, der mit einigen Regentropfen vom Himmel begleitet wurde, wurde der 16. Standort am Sagenpfad von Frau Harke der Öffentlichkeit übergeben.

Dies soll aber längst nicht das letzte Bauwerk gewesen sein, war von Günter Klam zu erfahren. Er kündigte bereits zwei weitere Wegemarken an, die in nächster Zukunft in Breddin und Damelack errichtet werden sollen. Es gibt auch schon Gedanken darüber, wie in anderen Orten in der Prignitz weitere Rasthütten entstehen können. So kann sich Anja Kramer gut vorstellen, diese Wegemarken mit einzubinden in die Prignitzer Sagengestalt „Die kleine Dott“.

Bevor alle Anwesenden zu Kuchen, Bratwurst und Freibier eingeladen wurden, ließ es sich der Macher der Station nicht nehmen und gab der Wegemarke mit einem Schriftzug den Namen „Am Königsfließ“.

In gemütlicher Runde bei Musik mit dem Akkordeon-Duo Timann ließen die Besucher den Vormittag ausklingen und sprachen bereits über weitere Aktivitäten in ihrem Dorf. Dazu gehören Arbeiten am bekannten Kümmernitzer Wasserfall, um diesen Ort wieder als beliebtes Ausflugsziel attraktiv zu gestalten.