1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Havelberg
  6. >
  7. Lebensverlängerung für die Mauer

Sanierung Lebensverlängerung für die Mauer

Arg in Mitleidenschaft gezogen wurde die Mauer am Stadtfriedhof in Havelberg im Laufe der Jahrzehnte. Doch Hilfe naht.

Von Wolfgang Masur 08.08.2017, 14:19

Havelberg l Wenn ein Lehrer und ein Drucker eine historische Mauer sanieren, ist das schon etwas Besonderes. Vom Erfolg dieser ehrenamtlichen Leistung kann man sich in der Pritzwalker Straße in Havelberg überzeugen. „Das kann sich sehen lassen“, oder „Oh, die Mauer sieht ja wieder toll aus“, und auch „Da haben Sie sich ja was vorgenommen“, haben Ulrich Gruber, Lehrer und stellvertretender Schuleiter der Havelberger Sekundarschule, und der Wöplitzer Holger Schulz, er ist gelernter Drucker, bei der Arbeit gehört. Seit dem vergangenen Jahr sind sie damit beschäftigt, der aus dem 19. Jahrhundert stammenden Friedhofsmauer am Havelberger Stadtfriedhof zu einer Lebensverlängerung zu verhelfen.

„Wir dachten, dass es etwas schneller geht, aber es sind zu viele Puzzlearbeiten. Steine mussten ausgewechselt werden und hinter der Mauer haben wir einige uralte Grabtafeln herausgenommen“, erzählen die beiden. „Dicht hinter der Mauer waren vermutlich früher schon die besten Plätze“, vermutete Holger Schulz. Die Arbeiten werden in Absprache mit dem Havelberger Gemeindekirchenrat ausgeführt und von einem Fachmann haben sich Ulrich Gruber und Holger Schulz wichtige Hinweise geben lassen.

Die Fugen der alten Friedhofsmauer werden mit einem Spezialmörtel wieder neu verschlossen. „So, wie wir Zeit haben und wie das Wetter es zulässt kämpfen wir uns dem Ende entgegen. Bei Regen oder starker Sonneneinstrahlung geht gar nichts“, blickt Ulrich Gruber voraus. Das Ende ist jetzt in Sicht, denn die Arbeiten an der einhundert Meter langen Friedhofsmauer sollen bald abgeschlossen sein. Die Straßenansicht, hier fahren auf der Bundestraße 107 täglich sehr viele Autos vorüber, und auch Passanten sind dort unterwegs, ist fast geschafft. Den Rest der Mauer und zwei Pfeiler am Eingang sind noch zu verfugen und dann hat der Stadtfriedhof wieder eine schöne Einfriedung.

Der alte Anblick war nicht mehr schön, zumal sich auch das Umfeld in der Pritzwalker Straße zum Positiven verändert hat. Ulrich Gruber hat sein Haus gleich auf der anderen Straßenseite und daher war ihm die unansehnliche Mauer immer schon ein Dorn im Auge. „Wir haben ja schon in den Vorjahren mit weiteren Mitgliedern des Gemeindekirchenrates verschiedene Arbeiten auf dem Stadtfriedhof erledigt, aber die Mauer ist leider immer liegen geblieben. Nun sehen wir Licht im Tunnel an der ,Mauer für Havelberg‘, wie wir sie für uns benannt haben“, freuen sich die Ehrenamtler. Sie engagieren sich nicht nur für die Kirchengemeinde, sondern auch für die Stadt und für den Tourismus.

Besonders zum Totensonntag wird der Stadtfriedhof von vielen auswärtigen Hinterbliebenen besucht und bietet nun wieder einen schönen Anblick.