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Sanierung Pfarrhaus wird wieder zum Schmuckstück

Eines der Objekte, was auf der Liste der lokalen Leader-Aktionsgruppe steht, ist das Pfarrhaus in Schollene. Hier wird jetzt die Außenhülle saniert.

Von Ingo Freihorst 11.06.2020, 16:38

Schollene l Ein Baugerüst kündet schon von weitem davon, dass an dem dominanten Gebäude im Ortszentrum der Seegemeinde Schollene wieder gearbeitet wird. Das Dach mit seinen Mansarden und Fledermausgauben war in einem ersten Bauabschnitt bereits im Vorjahr neu eingedeckt worden, jetzt folgt im zweiten Abschnitt die komplette Außenhülle. Wozu auch die Sanierung etlicher Fenster und Türen sowie des Eingangsbereiches gehören.

Von der Kirchgemeinde als Bauherren wurde Thomas Tannhäuser aus Schönhausen mit der Planung beauftragt. In dem Bismarckdorf ist auch die Baufirma von Friedhelm Matzke ansässig, welche den Zuschlag für den zweiten Bauabschnitt bekommen hat. Die Mauerer bringen gerade die erste Putzschicht auf, seit März hatten sie den alten Putz entfernt sowie all jene Holzfenster, welche nun in Schönhausen von Hagen Siedler aufgearbeitet werden. Ein Fenster muss neu angefertigt werden, weitere Fenster verbleiben am Gebäude, denn deren Sanierung hätte den Kostenrahmen gesprengt. Aufgearbeitet wird auch die Eingangstür, die abgewetzte Zugangstreppe wird komplett neu gemauert.

Damit der neue Putz auch hält, war das etwa 100 Jahre alte Gebäude im ersten Abschnitt trockengelegt worden. Die Farbe des Putzes wurde vom Denkmalschutz vorgegeben, wozu alte Farbschichten analysiert wurden. Früher war dieser gelblich, nun wird er sandfarben, erklärte Thomas Tannhäuser. Alte Unterlagen zum Gebäude hatten sich leider keine gefunden, lediglich ein Entwurf aus dem Jahr 1914 – wonach es aber nicht errichtet worden war.

Der Bauzeitplan ist wegen der Pandemie etwas in Verzug, eigentlich sollten die Leader-Fördergelder bereits bis Ende Juni abgerechnet werden. Der Zeitraum wurde jetzt um zwei Monate verlängert, denn das Problem betrifft schließlich deutschlandweit alle Vorhaben.

Ist der zweite Abschnitt abgeschlossen, soll noch ein dritter folgen, in welchem das Gebäude innen umgebaut wird. Den Plan hat Thomas Tannhäuser bereits fertig. Das Gebäude soll damit ein echtes „Haus der Begegnung“ werden: Damit es alle Schollener nutzen können, muss es barrierefrei werden. Dazu wird ein Plattformlift im Flur zum Seiteneingang eingebaut, die Seitentür wird breiter, das hier noch vorhandene Flurfenster weicht dem Zugang zum Lifr.

Die Trenntür im großen Flur wird versetzt, womit ein neuer Durchgang zu den Sanitärrräumen geschaffen werden kann. Im jetzt noch vorhandenen Bad neben der Küche wird ein behindertengerechtes WC entstehen. Die alte große Glastür zum Seitenflur, welche jetzt noch hinter einer Wand versteckt ist, wird wieder freigelegt. Erneuert wird in dem Zuge auch die Elektrik.

Schon zuvor war das Gebäude gut von den Schollenern genutzt worden. Hier trafen sich der Sing- und der Gesprächskreis der Kirche, es fanden Familien- und Seniorentreffen statt. Das könnte nach der Sanierung noch intensiver erfolgen. Denn Treffen sind wichtig für den Zusammenhalt.

So wie im November des Vorjahres, als sämtliche Zimmer bei der gelungenen Premiere der Kreativmesse in Beschlag genommen waren. Dabei wurde fleißig für das Weihnachtsfest gebastelt. Und man kam ins Gespräch – was jetzt wegen der Beschränkungen vielen Menschen fehlt.

Das Bauvorhaben wird vom europäischen Leaderprogramm zu 75 Prozent gefördert, den Rest tragen Kirchgemeinde und der Baulastenfonds des Kirchenkreises. Der erste Abschnitt kostete insgesamt um die 140 000 Euro, für den zweiten wurden 133 000 Euro veranschlagt. Für den Innenausbau sind dann nochmals 180 000 Euro geplant.

Ausgangspunkt der Investition war das undichte Dach gewesen, an etlichen Stellen hatte es durchgeregnet. Daraufhin war von der Kirchgemeinde ein Nutzungskonzept erstellt worden, damit man Nägel mit Köpfen machen konnte. Denn ein Treff für die Schollener fehlt im Ort – das „Haus der Begegnung“ kommt da wie gerufen.