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Sanierung Villa von 1910 ist wieder ein Traumhaus

Zu den ältesten Gebäuden in Schönhausen gehört das in der Fontanestraße 5. Lange Zeit hatte es leer gestanden.

Von Manfred Jann 31.08.2015, 23:01

Schönhausen l Sie ist ein echter Hingucker geworden, die Villa Theodor-Fontane-Straße Nr. 5. Nach jahrelangem Leerstand und schon sichtbaren Spuren des Verfalls haben zwei junge Leute hier ihr Traumhaus gefunden.

In rund einem halben Jahr anstrengender Arbeit haben Stefanie Köpke und Thomas Siegl das Haus nicht nur wieder bewohnbar gemacht, sondern hinter der historisch restaurierten Fassade eine moderne, nach ihren Wünschen gestaltete 250 Quadratmeter große Wohnung hergerichtet.

„Schon als wir die Villa zum ersten Mal besichtigt haben“, erinnert sich Stefanie Köpke, „hatte ich schon genaue Vorstellungen, wie wir uns hier einrichten könnten. Wir wohnten vorher in Tangermünde in einem kleinen Reihenhaus und haben mehr zufällig das Schild mit dem Hinweis entdeckt, dass die Villa zum Verkauf steht.“

Das Gebäude hat eine lange Geschichte: Der Lehrer Karl Henning, der von 1875 bis 1958 lebte, hatte das Haus im Jugendstil erbauen lassen. Die Jahreszahl 1910, gut sichtbar an der Fassade angebracht, verkündet noch heute das Jahr der Erbauung. Seine Tochter Anneliese heiratete später Willy Herger. Der Sohn Dieter als letzter Bewohner starb vor rund zehn Jahren. Nachdem dessen Lebensgefährtin ausgezogen war, stand die Villa leer.

Das große Haus hatte trotz einiger Umbauten im Laufe der Jahre seinen Jugendstilcharakter beibehalten. Der obere Balkon war ursprünglich offen und die darunterliegende Eingangstür zur Straße wurde in den 70-er Jahren geschlossen und durch ein großes Verandafenster ersetzt. Dieser Zustand wurde jetzt wieder rückgängig gemacht und das junge Paar gelangt so wie die Vorbesitzer in das Haus. Leider nicht mehr vorhanden ist der hölzerne Ziergiebel.

Bevor die Villa gebaut worden war, hatte an dieser Stelle ein Fachwerkhaus mit dem Giebel zur Straße gestanden, wie damals bei den Dreiseitenhöfen üblich.

Beim Bau der Villa sind Teile des Dachstuhls wieder verwendet worden. Sehr zur Freude der neuen Besitzer sind die Schmuckelemente der Fassade erhalten geblieben. Denn in 40 Jahren DDR-Mangelwirtschaft ist an etlichen alten Häuserfassaden viel verloren gegangen, wenn bei Sanierungen aus historischen Fassaden glatte, einfallslose Putzflächen wurden.

Ursprünglich wurde das Grundstück durch eine Ziegelmauer zur Straße hin eingegrenzt. Die durchbrochenen Ziersteine ließen die Mauer leicht und zierlich wirken, im Gegensatz zu den Backsteinmauern, die früher in Schönhausen oft zu finden waren. Die Mauer ist schon vor Jahrzehnten abgebrochen und durch einen schmucklosen Metalldrahtzaun ersetzt worden. Nach dessen Entfernung ziert nun ein historisch nachempfundener schmiedeeiserner Zaun samt großem Tor das Grundstück.

Im Inneren der Villa sind drei Türen von 1910 erhalten geblieben und liebevoll restauriert worden. Die schönen originalen Türbeschläge sind Jugendstil in Reinform. „Die Türen sollten unbedingt erhalten bleiben“, legte Stefanie Köpke großen Wert auf die Geschichte des Hauses. Sie entdeckte bei der Restaurierung ungeahnte handwerkliche Fähigkeiten. „Es war keine lästige Arbeit, sondern es machte Spaß, zu sehen, wie unser Traum vom eigenen Heim Stück für Stück Wirklichkeit wurde.“

Nicht zuletzt sparten diese Eigenleistungen auch Geld. „Bei den Arbeiten hat uns mein Vater sehr unterstützt. Seine Erfahrungen, die er beim umfangreichen Umbau eines in den 80er Jahren gekauften Hauses gesammelt hatte, haben uns sehr geholfen.“

Fertig sind Stefanie Köpke und Thomas Siegl längst nicht und es gibt noch eine Menge zu tun in der Fontanestraße 5. Denn auch das rund 1700 Quadratmeter große Grundstück soll wieder ansehnlich werden. Auch dabei wollen sich Stefanie Köpke und Thomas Siegl an die Gestaltung des Gartens in der Zeit vor hundert Jahren orientieren. Die Beete sollen in Buchsbaumhecken eingefasst gewesen sein und der Garten immer einen sehr gepflegten Eindruck gemacht haben. Vielleicht gibt es in Schönhausen ja noch alte Fotos, auf denen der Originalzustand zu sehen ist, so dass das Paar eine gute Grundlage für das Anlegen der Flächen hat.

Auch bei diesen abschließenden Arbeiten ist dem Paar, das sich inzwischen gut in Schönhausen eingelebt hat, viel Erfolg zu wünschen.