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Schüleraustausch „Peru hat mich sehr verändert“

Im Juni 2016 verabschiedeten die Rotary-Mitglieder aus Havelberg Thea Friedebold nach Peru. Jetzt begrüßten sie die 17-Jährige zurück.

Von Elisabeth Schneider 26.10.2017, 23:01

Havelberg l Dank des Schüleraustausches durfte sie ein Jahr lang in Peru (Südamerika) leben.  Nun ist sie bereits seit einigen Wochen wieder zu Hause in Ferchels. Hola mis amigos! Auf Spanisch begrüßte Thea am Mittwochabend die Mitglieder des Rotary Clubs im ArtHotel. Gleich darauf gab sie jedoch zu, wie schwer es ihr fiel, die Landessprache zu erlernen. Aber genau darum geht es, betonte Wolfgang Schürmann, der im Havelberger Klub für den Jugenddienst zuständig ist. „Ziel ist es, die Schüler zu fordern, sie weiterzubilden und reifen zu lassen.“ Ein Schüleraustausch trägt in jeder Hinsicht dazu bei. Es geht nicht nur um die Sprache, sondern auch darum, fremde Kulturen zu verstehen und vor allem, darin zu leben. Das war laut der 17-Jährigen nicht immer leicht. „Oft habe ich deutsches Essen und deutsches Bier vermisst“, erzählte sie mit einem Schmunzeln.

Dank der PowerPoint-Präsentation mit vielen Fotos konnten die Gäste Theas Erzählungen besser folgen und vielleicht sogar einen Moment in das peruanische Leben eintauchen. Die Schülerin stellte zunächst ihre Gastfamilien vor. Sie hatte das Glück, in drei verschiedenen Städten wohnen zu dürfen. Eine davon lag im tiefen Dschungel. Doch auch der Aufenthalt bei den anderen Familien war alles andere als normal. Die erste Familie hatte einen kleinen Hund, der jeden Tag ein neues Kostüm tragen musste. In der zweiten Familie hatte Thea eine „Schwester“, die einen Schönheitswettbewerb gewann. „Ich glaube, ich war die stolzeste Gastschwester der Welt“, vermutet sie.

Anfangs lebte Thea in Lima, der Hauptstadt von Peru. Glücklicherweise waren noch etwa 40 andere Austauschschüler, die sie von der Anreise kannte, im gleichen Stadtviertel untergebracht. „Ich konnte schnell Freunde finden, ohne ein Wort Spanisch sprechen zu müssen.“

So leicht hatte sie es in der Gastfamilie nicht. Da sie sich noch nicht mit den Eltern verständigen konnte, kümmerten diese sich nicht sonderlich um ihren Zuwachs. Thea erzählt: „Dieses Haus war außerdem so dreckig, ich war siebenmal im Krankenhaus, weil ich das Essen dort nicht vertragen hatte.“ Nachdem sie begonnen hatte, die neue Sprache zu lernen, konnte sie sich jedoch mit der Familie austauschen und die Situation verbesserte sich. Zu manchen Mitgliedern ihrer Gastfamilien hat die Schülerin heute noch regen Kontakt.

Rotary setzt sich in Peru stark für die Austausche ein. In ihrem Auslandsjahr hat Thea an fünf organisierten Reisen für die Austauschschüler teilgenommen. Eine davon führte zum Beispiel in die Ruinenstadt der Inkas, Machu Picchu. Sie betont: „Das sollte jeder mal gesehen haben.“ Auch eine Reise ins Nachbarland Ecuador stand auf dem Plan. Ein besonderes Erlebnis war der Bau einer neuen Schule in einem Urwald-Dorf. Jede Generation von Austauschschülern muss ein Hilfsprojekt leiten. Die diesjährige Gemeinschaft von Jugendlichen sammelte Spenden und baute innerhalb weniger Tage ein komplettes Schulgebäude auf, in dem Kinder unterrichtet werden sollen. „Es berührt einen sehr, wenn man sieht, dass man etwas Gutes für diese Welt geschaffen hat.“

Insgesamt kann Thea von sich behaupten, dass das Jahr sie sehr verändert hat. „Man bekommt einen ganz anderen Blick auf die Dinge, wenn man selbst in einem riesigen Haus mit mehreren Pools wohnen darf, während andere unter Plastikschirmen hausen müssen. Auch zu Hause schüttele ich nun über manche Dinge den Kopf, mit denen ich vor einem Jahr keine Probleme gehabt hätte.“

Schlussendlich bedankte Thea sich beim gesamten Rotary-Club mit den Worten: „Es war die beste Entscheidung meines Lebens, in diesen Flieger zu steigen und nicht aufzugeben, auch wenn es manchmal hart war.“