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Schule Klietz Gemeinschaftsprojekt Lernküche

Die Klietzer wünschen sich eine Lernküche. Sie tun selbst viel dafür, brauchen aber die Hilfe der Verbandsgemeinde.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 09.03.2018, 13:50

Klietz l Denn der ehemalige Hauswirtschaftsraum der Förderschule im Untergeschoss der Schule muss wieder hergerichtet werden. Davon überzeugte sich am Mittwochabend der Sozialausschuss. Hier herrschte verständnisloses Kopfschütteln. Denn der Raum war bis 2016 eine vielgenutzte Küche der Förder- und der Grundschule. Und jetzt: alle Geräte und Möbel herausgerissen. „Wer ist dafür verantwortlich? Der muss gefunden und zur Verantwortung gezogen werden“, ist Ausschussmitglied Jürgen Masch mächtig sauer. Der Klietzer Ex-Bürgermeister hatte sich zu diesem Thema vor wenigen Tagen mit dem Landrat getroffen, „auch er weiß nicht, wer die Anordnung gegeben hat. Man hätte doch miteinander reden müssen und nicht einfach in einer Nacht- und Nebelaktion alles rausreißen dürfen. Nicht nur, dass jetzt so ein Schaden entstanden ist, sondern das Herausgerissene kann doch woanders gar nicht mehr verwendet werden. So geht man nicht miteinander um. Andere machen solchen Mist und wir sollen ihn bezahlen.“ Zumal der Landkreis, der eigentlich mit der Gemeinde einen bis 2024 abgeschlossenen Pachtvertrag mit der Gemeinde für die Förderschule hatte, ohne Verluste schon eher aus dem Vertrag entlassen wurde und somit jede Menge Geld gespart hat.

Die Verwaltung soll versuchen zu klären, wer das „Ausräumen“ veranlasst hat.

Unanhängig davor wird die Einrichtung der Lernküche angestrebt. Die Initiatoren haben dafür ein von der Verwaltung gewünschtes Konzept erarbeitet. Um baulich alles herzurichten, werden schätzungsweise 25 000 Euro gebraucht. Die waren im ersten Haushaltsentwurf 2018 bereits eingeplant, wurden aber wegen zur vieler offener Fragen noch einmal gestrichen. Der Sozialausschuss soll sich mit dem Thema befassen und eine Empfehlung abgeben.

Dafür wird das Geld gebraucht: Fliesen sind neu zu verlegen, es wird eine neue Abzugsanlage gebraucht, Elektroarbeiten sind nötig und es soll ein Türdurchbruch zum benachbarten Speiseraum erfolgen, um die Bestuhlung vor Ort zu nutzen.

Diese Maßnahmen sind auch mit dem Gesundheitsamt und Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt des Landkreises erörtert worden, um die Anforderungen im Vorfeld abzuklären.

Um die Beschaffung der Möbel und Geräte kümmern sich die Klietzer selbst. „Wir bereiten gerade die Gründung eines Fördervereins für Grundschule und Kindergarten vor“, erklärte Jacqueline Stempin, Schulsozialarbeiterin der Grundschule.

Die Hälfte der veranschlagten 10 000 Euro für die Kücheneinrichtung soll aus Eigenmitteln finanziert werden. Durch verschiedene Aktionen, wie der Kleiderbörse ist der Betrag fast zusammen. Mithilfe des zukünftigen Fördervereins sollen die restlichen 5 000 Euro bei Stiftungen oder anderen Institutionen beantragt werden. Da ein aussagekräftiges Konzept vorliegt und 50 Prozent der Eigenmittel fast vorhanden sind, steht einer Bewilligung nichts entgegen.

Beim Sozialausschuss fanden die Pläne Zustimmung, „vielleicht können wir dieses Jahr über den Nachtragshaushalt noch einen Teil der Summe gewähren, um auch dem Förderverein ein positives Signal zu geben“, so Berbel Wischer aus Schönhausen.

Anja Fenn, Schulratsvorsitzende und Mitinitiatorin bei der Gründung des Fördervereins, fügte noch an, dass die Lernküche auch von den Schülern aus Schönhausen und Sandau genutzt werden kann, „vielleicht in einer Arbeitsgemeinschaft“. Auch die Nutzung für Kochkurse durch die Volkshochschule ist vorstellbar.