Klietzer feiern mit Flüchtlingen

Klietz l Auf dem Festplatz vergnügten sich Einheimische und Flüchtlinge gemeinsam bei einem vom Internationalen Bund und zahlreichen Partnern aus der Region initiierten Sommerfest. Beim Kennenlernen kamen sie sich näher. „Ich habe gleich ein paar neue Freundinnen gefunden“, wies die Klietzer Kräuterfrau Christa Wagner auf zwei Frauen aus der Erstaufnahmeeinrichtung, die interessiert an ihren Kräuterstand Platz genommen hatten und sich Tee schmecken ließen. „Wenn so eine tolle Veranstaltung hier in Klietz stattfindet, dann möchte ich natürlich auch zu ihrem Gelingen beitragen“, nannte Christa Wagner einen Beweggrund dafür, sich am Sonnabend in die Tracht der Kräuterfrau „geschmissen“ zu haben. „Und hier ist ja heute auch wirklich was los“, freute sie sich darüber, dass so viele Menschen zu dem Sommerfest gekommen waren: Kinder und Erwachsene aus Klietz und Umgebung, Kinder und Erwachsene aus der Klietzer Flüchtlingsunterkunft sowie minderjährige Jugendliche, die unbegleitet aus ihren Heimatländern nach Deutschland geflüchtet waren. – Vorurteile werden immer dort abgebaut, wo ein direkter Kontakt zwischen Flüchtlingen und der Bevölkerung entsteht. Auf dem Sommerfest gab es reichlich Gelegenheit dazu.

Es war aber auch ein Fest von und für Kinder. Hintergrund: Seit Januar 2012 hat der Internationale Bund als Träger der Schulsozialarbeit einen festen Platz im Schulprogramm der Grundschule „Am Wäldchen“ in Klietz. Eine Vielzahl von Projekten wurde bereits umgesetzt. Im April erfolgte die Bewerbung für das Bundesprogramm „Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit“. In Klietz bieten sich für dessen Umsetzung beste Möglichkeiten – in der Landesaufnahmeeinrichtung des Ortes können bis zu 800 Flüchtlinge untergebracht werden. Im Durchschnitt befinden sich 100 Flüchtlingskinder darunter.

Die Klietzer Schüler wollen mit der Unterstützung ihrer Eltern, der Mitarbeiter, der Schulsozialarbeiterin „Eine Brücke zu den Kindern“ bauen und direkte Begegnungen ermöglichen. So haben bereits einige Aktivitäten stattgefunden. Dazu gehörte in Vorbereitung der Veranstaltung am Sonnabend zum Beispiel das gemeinsame Proben von Kindern der Grundschule und von Flüchtlingskindern für einen Auftritt im Chor. Eltern der Grundschüler und Eltern der Flüchtlingskinder nähten zusammen Wimpel und backten Kuchen.

Unumstritten bildete das Sommerfest am Sonnabend den bisherigen Höhepunkt aller Aktivitäten. An der Bühne wurde fast pausenlos getrommelt und getanzt, und Partner des Internationalen Bundes sorgten an verschiedenen Stationen für Kurzweil. Die Feuerwehr Neuermark-Lübars kam gar ganz spontan vorbei und lud zum Zielspritzen ein.

Ein Kind fragte am Ende des Festes begeistert: „Wann findet wieder so ein schönes Fest statt?“ und viele andere Gäste zeigten sich von einer anderen Tatsache sehr angetan: „So viele Besucher hatte der Klietzer Festplatz schon lange nicht mehr.“